Reisetrends: Viele zieht es ganz kurzfristig ganz weit weg
Fernreisen werden so kurzfristig gebucht wie nie zuvor. Auf der Mittelstrecke könnte sich die Türkei zum Spätbucherhit entwickeln
In Sachen "Sonne, Sand und Meer" haben die Österreicher nach zwei Jahren Pandemie Nachholbedarf, viele wollen heuer wieder Urlaub machen. Nicht zwischen "Balkonien" und "Sofambik", sondern in der Ferne. Und zwar so schnell wie möglich.
"Viele kommen mit den Wunsch ins Reisebüro, in den nächsten acht bis zehn Tagen in Richtung Malediven oder Mauritius abzuheben", sagt Ruefa-Geschäftsführer Michele Fanton. Und er hat für Fernweh-Geplagte eine gute Nachricht: "Es gibt auch so kurzfristig gute Angebote." Angezogen hat zuletzt auch wieder die Nachfrage nach USA-Trips sowie in die Vereinigten Arbaischen Emirate, die immer mehr Golf- und Badeurlauber anziehen.
Viele wollen allerdings nach dem Motto "denn das Gute liegt so nah" auf dem alten Kontinent bleiben. Drei von vier Befragten zieht es demnach ins europäische Ausland. Das Top-5-Ranking ist unverändert: Nummer eins bleibt Bella Italia, gefolgt von Kroatien, Deutschland, Griechenland und Spanien. Ein Comeback dürfte heuer die Türkei feiern, die wieder ins Top-10 Ranking aufrückt. Detail am Rande: Normalerweise urlauben hier auch viele russische Gäste, die aufgrund der politischen Situation heuer aber ausbleiben werden. Ebenfalls gut gefragt ist Ägypten. Aus der Branche ist zu hören, dass einige Reiseveranstalter bereits zusätzliche Maschinen in diese Richtung chartern.
Preisentwicklung
Wer weg will, sollte eher schnell buchen, rät Helga Freund von der Verkehrsbüro-Group, zu der unter anderem die Ruefa-Reisebüors gehören. Ob es bei Flügen Kerosinzuschläge geben wird, bleibe abzuwarten, genauso wie die Ticketpreis-Entwicklung, die wie immer von Angebot und Nachfrage abhängt. „Eine Schnäppchenjagd im Juni und Juli ist jedenfalls nicht angesagt“, fügt ihr Kollege Michele Fanton hinzu. Schließlich sei die Nachfrage groß, die Wahrscheinlichkeit von freien Kapazitäten gering.
„Je früher man bucht, desto eher bekommt man einen günstigen Preis“, sagt Fanton. Nach dem Sommer rechnet er mit Preisaufschlägen von rund zehn Prozent. Wer schon eine Pauschalreise gebucht hat, könne sich aber entspannt zurücklehnen. Für bereits bestehende Buchungen sollen die Preiserhöhungen nicht weitergegeben werden, so Fanton weiter. Dazu gebe es grundsätzlich eine Zusage großer Veranstalter.
Über fehlende Kundschaft könne sich Ruefa derzeit nicht beschweren. Viele würden sich nicht selbst mit Einreise- und Stornobedingungen sowie mit Versicherungsfragen herumschlagen wollen. Lieber machen sie sich einen Termin im Reisebüro aus – persönlich oder immer öfter per Videokonferenz.
Kommentare