Der Ätna: Ein Hotspot, nicht nur für Vulkanologen

Der Feuer spuckende Berg auf Sizilien fasziniert seit jeher die Menschen. Und manchmal überrascht er sie sogar schneebedeckt.

Er grummelt, er grollt, er spuckt Feuer, er kann aufbrausend sein. Und genderfluid sowieso: Für die Griechen war er Aitne, der Brennende, oder Tifeo, der mehrköpfige Drache; für die Araber  Mongibello, der schöne Berg; für die Bauern der Grande Padre, der große Vater. Eindeutig für weiblich halten ihn italienische Geologen, La Mamma, die Nabelschnur zu Mutter Erde. Welches Geschlecht der mit 3.340 Meter höchste und  aktivste Vulkan Europas auch haben mag: Er/Sie fasziniert bis heute.

Zum Beispiel, wenn es wie im vergangenen Oktober früh zu schneien beginnt, der Krater zum Zuckerhut wird und die weiße Pracht nicht gleich wegschmilzt. Wer sich da gerade in der Nähe (zum Beispiel im Örtchen San Teodoro, siehe Bild) oder zumindest in Catania oder Taormina aufhält, vergisst den majestätischen Anblick nicht mehr. Es kann dann auch passieren, dass lokale Blitzgneißer ihre Snowboards und Ski aus den Kellern holen und sich auf die Socken machen, um die Gunst der Stunde zu nützen: Wintersport mit Meerblick, auch das bietet Siziliens Kult-Kegel.

Bis auf eine Höhe von tausend Meter trauen sich die Einheimischen, ihre Häuser aus schwarzem Basalt zu pflanzen – wo es noch grün ist, Pfirsiche, Äpfel und Kirschen geerntet werden können. Die letzten tausend Meter bis zum Gipfel sind vegetationslos und erinnern an eine triste Mondlandschaft. Mag das Wahrzeichen der größten Mittelmeerinsel (25.000 Quadratkilometer!) manchmal furchtbar sein und durch Eruptionen, Lavaströme und Ascheregen teils gewaltige Zerstörung verursachen, kann er genau deshalb auch fruchtbar sein. Das Leben nach dem Tod, quasi: Auf den besonders mineralstoffreichen Vulkanböden blüht und gedeiht es.

Weinbau

Was zunehmend auch den vorher eher stiefmütterlich behandelten Weinanbau befeuerte. Ätna-Weine sind im Kommen, auch weil regionaltypische Tropfen überall en vogue sind. Der Hype um einen „Etna Bianco“, und um die ganze Region, hat manch einen USA-Auswanderer zurück in die alte Heimat geführt. Touristen profitieren nun von der Qualitätsoffensive der Neo-Hoteliers und -Winzer an den Ätna-Hängen. Besonders witzige Heimkehrer lassen in bester Hanglage einen „Lava-Cocktail“ schütteln. Die Barkarte klärt auf: Dieser Drink ist „den Tränen unseres Vulkans“ gewidmet. Ein Zugang, zum Weinen schön.

Auch Catania, erstklassige Atmosphäre, zweitgrößte Stadt, verneigt sich vor ihrem Schicksalsberg. Über die belebte „Via Etnea“ flaniert man am besten zum Domplatz mit seinem Elefantenbrunnen und zum berühmten Fischmarkt, wo die Spitzenköche Siziliens einkaufen. Magisch wirkt der Ätna auch von Taormina aus. Spektakulär auf dem Felsplateau des Monte Tauro gelegen, gilt der Sehnsuchtsort mit seiner Berg-Meer-Kombi und den Celebrity-Gästen unverändert als touristisches Must-See. Mit dem Ätna in der Ferne als Draufgabe.

Top 3

Basislager für Krater-Trips: Das „Monaci delle Terre Nere“, ein Relais & Chateaux- Landgut in bester Hanglage mit Top-Restaurant „Locanda Nerello“, Weinverkostun- gen und Outdoor-Pool. 45 Auto-Minuten von Catania; monacidelleterrenere.it
Nützliche Infos: Alle Details zu Ätna-Touren gibt es auf volcanoetna.com
Anreise: Planmäßig mehrmals pro Woche nach Catania mit myholiday.austrian.com

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