Auf der Suche nach dem perfekten Doppelgänger
Händeringend sucht Jochen Florstedt mit seiner Agentur ein Double für den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz.
Bei Jochen Florstedt läutet seit seinem „Olaf Scholz-Double Aufruf“ am Donnerstagmorgen das Telefon im Minutentakt. Der Doppel-Agent ist schon seit der Bundestagswahl im Herbst 2021 auf der Suche nach Menschen, die Olaf Scholz zum Verwechseln ähnlich sehen. Auch wenn seitdem schon 50 Bewerbungen in der Agentur eingegangen sind, das passende Gesicht war einfach nicht dabei.
„Der hat doch ein Allerweltsgesicht"
Erklären kann sich Florstedt das nicht, “Der hat doch ein Allerweltsgesicht." Er vermutet, dass Menschen derzeit vielleicht Angst hätten, sich öffentlich als Scholz zu zeigen. „Dabei bräuchten sie das gar nicht." Man sei als Politiker-Double ständig unterwegs und würde viele Menschen kennenlernen. Der Job könne sogar so manches Tor öffnen: Ursula Wanecki etwa ist als bekanntestes Double der Bundeskanzlerin Angela Merkel sogar Ehrenmitglied der ostbelgischen CDU.
Florstedt erinnert sich auch an einen Daniel-Craig-Einsatz im Jahr 2008 in Bregenz. Bei den Dreharbeiten für James Bond gab sich der echte Schauspieler eine Verfolgungsjagd auf der Seebühne, während der falsche 007-Agent mit einem Luxussportwagen durch die Gegend fuhr. Der Trick habe funktioniert, die Leute sollen dem Craig-Fake quer durch die Stadt gefolgt sein.
Ein Daniel Craig Double gibt es übrigens auch aus Österreich - die Frage, ob es sich damals um den Wiener Max Fraisl handelte, verneinte Florstedt. Aber er hätte großes Interesse an der österreichischen Version, da die damalige Bond-Kopie bereits in die Jahre gekommen sei. Auch ein österreichischer Olaf Scholz käme in Frage. „Wenn wir einen Kanzler mit österreichischem Akzent hätten, das wäre schon was”, sagt Florstedt lachend. Für Reden würde das Double jedoch ohnehin nicht infrage kommen. Man dürfe etwa in Werbespots nie behaupten, dass es sich um die echte Person handle, das wäre sogar rechtswidrig.
Ähnlichkeit allein reicht nicht
Zu einer Bewerbung hat der aktuellste Aufruf jedenfalls schon geführt: Eine Doppelgängerin für Annalena Baerbock (deutsche Außenministerin) habe sich gemeldet, Florstedt wartet nur noch auf die Fotos. Hält die Dame dem prüfenden Blick stand, hat sich der Appell schon gelohnt. Wobei nur so auszusehen wie die Grünen-Politikerin, würde nicht genügen. Neben der Ähnlichkeit zur echten Person brauche man auch ein gewisses Talent.
Man müsse in der Lage sein, typische Mimiken und Gesten des Originals zu kopieren. Eingesetzt werden die Doubles später etwa in Film und Fernsehen, bei Firmenfeiern oder bei Werbespots. Eignet sich die potenzielle Frau Baerbock, fehlt Florstedt neben Olaf Scholz und Peter Habeck (deutscher Vizekanzler) nur noch Christian Lindner (deutscher Finanzminister). „Wobei ein Pabst auch nicht schlecht wäre."
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