#teenagerskincare oder "Sephora Kids“: Der Run der Jungen auf Hautpflegeprodukte

Prominente leben es vor und wir machen es nach. Jetzt trifft es sogar die Jüngsten von uns. Warum Millionen von Kindern die Finger nicht von Hautpflegeprodukten lassen können.

Es ranken sich zahlreiche Pflegemythen um das Thema Haut. Die einen schwören auf Vitamin-Seren, die anderen auf Retinol und wieder andere bleiben bei der altbewährten Feuchtigkeitscreme aus der Drogerie. Die Haut ist des Menschen größtes Organ. Grob eingeteilt, besteht sie aus drei Schichten: Ober-, Leder- und Unterhaut. 

Über die Oberhaut liegt ein dünner Fettfilm, bestehend aus den Sekreten der Schweiß- und Talgdrüsen. Wenn die Haut kleine trockene Stellen zeigt oder rissig wird, ist es ein Zeichen dafür, dass sie Fett benötigt. Das tritt mit zunehmenden Alter vermehrt auf, wenn die Produktivität der Talgdrüsen nachlässt.

Doch nicht nur ältere Personen machen sich Gedanken um ihr Hautbild. Der Kundenstamm der Pflegeprodukte wird immer jünger. Zu sehen ist das unter anderem auf TikTok. Der Hashtag "teenagerskincare“ hat inzwischen fast 30 Millionen Aufrufe und wird nach wie vor durch kleine Beauty-Influencer befeuert. Sie selbst nennen sich "Sephora Kids“ als Anspielung auf das Kosmetikunternehmen, und teilen ihre 12-teilige Hautpflegeroutine auf der Videoplattform mit zahlreichen anderen Usern.

Was daran zum Problem werden kann.

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Bei dem ganzen Trend geht es nicht darum, dass Kinder die Hautpflegeprodukte ihrer Eltern ausprobieren, sondern um eine Branche, die stetig anwächst und expandiert. Laut Statista ist eine jährliche Wachstumsrate des Baby- und Kinderhautpflege-Marktes von etwa 7,71 Prozent zu verzeichnen. Laut Schätzungen soll bis 2028 ein Marktvolumen von rund 350 Millionen Euro erreicht werden. 

Das Phänomen der Sephora Kids ist also ein Zeichen des entscheidenden Wandels in der Tween-Kultur. Vertreter der Gen Z, aber auch Millennials, schauen hingegen eher argwöhnisch auf die Entwicklung. Augenzeugenberichten auf TikTok zufolge sind die beliebtesten Produkte der sogenannten Generation Alpha (geboren zwischen 2010 und 2024) Drunk Elephant, Glow Recipe, Summer Fridays und Sol De Janeiro. Alles preisintensive Marken, deren Produkte zwischen 20 und 50 US-Dollar kosten und Stoffe enthalten, die für junge Haut nicht gedacht sind.

Das Spiel mit der Verpackung

Nicht unschuldig am Hype sind die Marken selbst. Viele junge Mädchen fühlen sich von den farbenfrohen Verpackungen und Push-Down-Pumps angezogen, weil sie bewusst eine jüngere Zielgruppe ansprechen. Aber auch Influencer tragen ihren Teil dazu bei, indem sie derartige Produkte bei ihrem jüngeren Publikum anpreisen.

Das Problem dabei: Kinder haben kein Geld. Erwachsene haben Geld. Das führt dazu, dass inzwischen Sephora Kids kostenfreie Tester im Store nutzen, um sich ihre "Hautpflege-Smoothies“ selbst zu mischen. Völlig planlos, was sie da gerade eigentlich tun. 

Schädlich für die Haut

"Die Haut ist das größte und komplexeste Organ, und wenn die falschen Produkte verwendet oder zu früh oder für den falschen Hauttypen eingeführt werden, kann es am Ende zu mehr Problemen kommen, als ursprünglich vorhanden waren“, so der Dermatologe Harold Lancer gegenüber The Post

Experten sind sich einig, dass Kinder und Teenager vor allem bei aggressiven Produkten vorsichtig sein sollten. Dazu zählen hochchemische Säuren, Peelings aber auch Retinol. Gerade Letzteres ist speziell für reifere Haut entwickelt. Es hilft bei der Zellerneuerung und ist somit für Kinder- und Teenagerhaut ungeeignet, weil diese zum einen derartige Pflege noch nicht braucht und zum anderen im Verlauf der Jahre hormonelle Veränderungen stattfinden, die das Hautbild beeinflussen. 

Die richtige Pflege für junge Haut 

Kinder und Jugendliche sollten auf Produkte zurückgreifen, die möglichst wenig Inhaltsstoffe haben. Andy Franklyn-Miller, Chief Medical and Innovation Officer von Nuritas sagte gegenüber The Post: "Wenn man sich die Etiketten ansieht, ist die Wahl einer Marke mit weniger Inhaltsstoffen und Zusatzstoffen die allgemeine Regel.“ 

Weniger ist in diesem Fall somit tatsächlich mehr. 

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