Glänzende Festspiele: Cannes als Juwelen-Mekka
Kein anderes Schaulaufen auf dem roten Teppich ist so elegant und exklusiv wie das der Filmfestspiele. Auch, weil hier der wertvollste Schmuck der Welt gezeigt wird
Der Gang über den roten Teppich der Filmspiele von Cannes (16. bis 27. Mai) ist flotter als erwartet. Anweiser geben zu verstehen, dass sie Schnelligkeit schätzen. Raus aus dem Auto, Kleid justieren und über den Teppich huschen. Für die Prominenten ist mehr Platz und Zeit vorgesehen. Vor allem für die weiblichen Stargäste und ihre Outfits. „Naomi!“, „Carla!“ „Isabelle!“: Minutenlang dauert das Blitzlichtgewitter, bis jeder Fotograf seine Bilder im Kasten hat.
Für Modehäuser gehört dieses Schaulaufen seit Jahrzehnten zur essenziellen Imagepflege. Der starke Fokus auf Schmuck macht Cannes darüber hinaus zu einem der exklusivsten Society-Events. Das Festival gilt als Juwelen-Hotspot.
Hauptverantwortlich dafür ist Caroline Scheufele. 1998 hat sie dem Filmfest angeboten, den Hauptpreis „Goldene Palme“ mit ihrem Schweizer Familienunternehmen Chopard einer Erneuerung zu unterziehen.
Glamour der Croisette
Eng mit dem Kino verbunden, entwirft die gebürtige Deutsche dann auch opulente Schmuckstücke und stattet damit Schauspielerinnen wie Liz Taylor aus. Bald tun es ihr viele Kollegen gleich. Heute sind längst alle namhaften Juweliere hier und laden Presse, Kunden und Stars täglich zu diversen Events.
Dabei hat „alles klein und überschaubar angefangen“, erzählt Scheufele, die mittlerweile alle Vorlieben ihrer treuen Stammklientel kennt. Carla Bruni mag blaue Saphire, weil sie mit ihrer Augenfarbe harmonieren, Sharon Stone findet Gefallen daran, möglichst viele Karat zu tragen.
Farbige Diamanten im Trend
Derzeit im Trend sind farbige Diamanten – grüne und gelbe sind noch seltener als die funkelnden Steine in Rosa. Über die Preise der Geschmeide, die rund um die Uhr von Bodyguards bewacht werden, wird nicht gesprochen.
Eines der Highlights: Uma Thurmans Chopard-Choker aus 223-Karat Rubinen, 32-Karat Diamanten und 23-Karat Amethysten. Tausende Stunden Handwerkskunst stecken darin. Zum Vergleich: Bei einem stattlichen Verlobungsring handelt sich meist um einen einkarätigen Diamanten.
Stylisten ordern
Die Stücke werden in der Regel von Stylisten zu den passenden Kleidern ausgesucht. Immer öfter ist es aber sogar umgekehrt und besondere Juwelen stehen schon zu Beginn fest.
Wenn die Filmpremiere dann vorüber ist, geht es für alle Gäste aus Seitenausgängen in die Limousinen und die extravaganten Steine werden im Safe verstaut, bis sie einen Käufer finden – was oft schneller der Fall ist, als man bei derart wertvollen Preziosen vielleicht annehmen mag.
Rekord Diamanten
Vier Eigenschaften. Der exakte Wert eines Diamanten lässt sich nur bestimmen, wenn vier Eigenschaften des Steins bekannt sind – die 4 C: Colour, Clarity, Carat und Cut.
- Farbe Es gilt das Motto, je weißer, desto besser. Ausnahmen sind die farbigen „Fancy Diamonds“ in Rosa, Gelb, Blau oder Grün. Sie sind selten und daher äußerst begehrt.
- Reinheit Eines der wichtigsten Merkmale – wie klar ist der Stein? Trübungen mindern den Wert.
- Karat Einheit für das Gewicht eines Diamanten. Ein Karat entspricht 0,2 Gramm.
- Schliff Wird vom Talent des Schleifers bestimmt. Der Brillant spiegelt das Licht im Inneren des Diamanten.
Millionen für Steine
Als teuerster verkaufter Diamant gilt der Pink Diamond. 2017 wurde er um 67 Mio. Euro versteigert.
Der Diamant Koh-i-Noor auf der Krone von Queen Mum soll der wertvollste der Welt sein. Er ist im Tower of London zu sehen und wird auf eine Milliarde Euro geschätzt.
Geschichtsträchtig ist auch der blaue Hope-Diamant (Wert: 250 Mio. Euro), den einst Sonnenkönig Louis XIV besaß und der heute in Washington DC ausgestellt ist.
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