Leistungssport Sex: Wenn der Orgasmus dem Kalorienverbrauch dienen soll

Es gibt Menschen, die legen das Liebemachen als Akt der Fettverbrennung an. Zweifellos ist Sex auch Sport, man sollte es abernicht übertreiben.

Die Freundin stochert nervös in der Cremeschnitte und nippt an der heißen Schokolade. Mit Schlagobers sowieso. Ein Trostpflaster für den harten Arbeitsvormittag, und trotzdem hat sie leise Zweifel: die Kalorien betreffend selbstverständlich. Dabei war sie am Morgen schon 40 Minuten laufen und hat ihre tägliche X-Large-Einheit Sonnengrüße absolviert. Aber reicht das? Und schon landen wir beim Thema Sex, genauer beim Betreff "Kalorienverbrauch beim Sex".

"Weißt du da was?", fragt sie lächelnd und liebäugelt bereits mit einem Beischlaf-Marathon mit dem Mann an ihrer Seite. "Nächstes Wochenende vielleicht." Nette Idee, und trotzdem habe ich dazu ein paar kritische Gedanken. Die allerdings später.

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Erst die Fakten: Dass Sex, ambitioniert angelegt, als Sport zu betrachten ist, ist wissenschaftlich belegt. Im Jahr 2022 wurde zu diesem Thema von José M. Oliva Lozano, Universität Almería, eine Übersichtsstudie veröffentlicht, dabei hat man die Literatur in Sachen körperliche Anforderung beim Geschlechtsverkehr systematisch überprüft. Sehr lehrreich, den Begriff „Penetrationszyklen“ fand ich durchaus speziell.

Etwa 100 kcal werden beim Geschlechtsverkehr verbraucht, heißt also, man muss sieben Mal schnackseln (oder aber sieben Penetrationszyklen performen) um eine Cremeschnitte mit etwas über 700 kcal zu verbrennen, und weitere zweieinhalb Mal, um die heiße Schokolade auch noch mitzunehmen. Wer will, der schafft das, man braucht dafür nur einen umtriebigen Sparringpartner.

Gabriele Kuhn

Über Gabriele Kuhn

Seit 1995 an Bord des KURIER - erst 14 aufregende Jahre lang als Ressorleiter-Stv. im Freizeit-Magazin, dann als Leiterin des Ressorts Lebensart. Seit 2017 Autorin. Kolumnistin. Interessens- und Know-How-Schwerpunkte: Medizin, Lifestyle, Gesundheit. Und Erotik. Die ironische Kolumne "Sex in der Freizeit" gibt es seit 2002. Damit's nicht fad wird, schreibe ich seit Anfang 2012 die Paar-Kolumne "Paaradox" gemeinsam mit Ehemann und Journalist Michael Hufnagl. 2014 wurde Paaradox zum Lesekabarett - mit Auftritten im Rabenhof und auf vielen Bühnen Ostösterreichs.

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