Sinnliche Praxis: Wie eine Massage das Sexualleben verbessern kann

Bei dieser Form der Massage handelt es sich um eine Achtsamkeitspraxis und Art Mediation, die das Verlangen steigern und sexuelle Probleme lösen soll.

Paaren, denen es schwerfällt, eine sinnliche Verbindung einzugehen, können mithilfe einer Sensate-Focus-Massage zueinanderfinden. Davon ist die Paartherapeutin Kari Rusnak überzeugt. Diese Form der Massage wurde in den 1960er-Jahren von den Sexualforschern William Howell Masters und Virginia Johnson mit der Absichtentwickelt, Paare dabei zu unterstützen, neue sinnlich-sexuelle Erfahrungen zu erleben.

Das Hauptziel dieser Praxis: Mit allen Sinnen den eigenen Körper und den Körper des Partners oder der Partnerin wahrzunehmen und zu genießen – ohne, dass Sex dabei im Vordergrund steht. Es handelt sich um eine Achtsamkeitsmethode. Sie kann zur Behandlung von sexueller Angst, Probleme mit dem Körperbild aber auch bei erektiler Dysfunktion oder Schwierigkeiten beim Orgasmus eingesetzt werden.

Forschungen zur sensorischen Massage haben gezeigt, dass sie das Verlangen steigern und sexuelle Schmerzen lindern kann. So können Paare, denen es schwerfällt, eine Verbindung aufzubauen, wieder zusammenfinden. Die Massage findet in drei Phasen statt und es gibt drei Regeln der Konzentration, die dabei eingehalten werden sollten.

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  • drei Regeln für die sinnliche Konzentration
  • Phasen der Sensate-Focus-Massage

Die drei wichtigsten Regeln für eine sinnliche Konzentration

1. Auf die Berührungen achten: Konzentriert euch darauf, was ihr fühlt, anstatt darüber nachzudenken, ob euer Partner den Akt genießt. Dadurch übt ihr Achtsamkeit und das Gefühl von Berührung auf beiden Seiten, anstatt euch nur auf das Vergnügen zu konzentrieren.

2. Auf Empfinden konzentrieren: Temperatur, Druck und Textur – fühlt es sich heiß an oder kalt? Ist der Druck weich oder fest? Und ist die Textur rau oder glatt?

3. Ablenkung vermeiden: Wenn ihr merkt, eure Gedanken schweifen ab, lenkt sie wieder auf die Achtsamkeit.

Die drei Phasen der Sensate-Focus-Massage

Die Phasen der sinnlichen Massage haben keine festgelegte Zeitdauer. Es kann einige Wochen, aber auch Monate dauern, bis sie durchgearbeitet sind, so Rusnak in ihrem Artikel auf psychologytoday.com.

Die Paartherapeutin rät, sich so viel Zeit zu nehmen, jede Phase mehrmals zu üben, bis beide Parteien bereit sind, mit der nächsten Phase fortzufahren. Stellt ihr fest, dass ihr euch häufig neu konzentrieren müsst, übt bei Phase eins weiter. Außerdem steht es jedem frei, eine Phase zurückzugehen, wenn es für nötig gehalten wird.

1. Phase Streichelübungen bekleidet: Die sexuellen Zonen werden in der ersten Phase nicht berührt. Es dürfen nur die Hände und Finger verwendet werden, um den Körper des Partners zu streicheln. Hier ist es wichtig, dass alles Sexuelle – einschließlich Küssen – verboten ist. Jeder ist an der Reihe und wechselt, wenn er fertig ist. Wann ihr fertig seid, entscheidet ihr selbst.

2. Phase Streichelübungen in Unterwäsche: In der zweiten Phase tragt ihr Unterwäsche. Auch hier werden die intimen Zonen noch ausgespart. Ziel ist sowohl bei dieser als auch bei der vorhergehenden Übung nicht die sexuelle Erregung. Es geht um Sinnlichkeit und Genuss.

3. Phase Streichelübungen unbekleidet: In der dritten Phase vereinen sich die erste und zweite Phase. Diesmal allerdings nackt. Es gilt: Finger und Hände sind überall erlaubt, aber kein Einführen. Denn Ziel ist hier ebenfalls nicht die sexuelle Erregung. Falls sie doch auftreten sollte, pausiert kurz.

4. Phase Experimentieren mit Lust und Erregung: Behaltet hier zunächst die ersten drei Phasen bei. Streichelt euch bekleidet, zieht euch dann gegenseitig aus und streichelt euch weiter. Im Anschluss dürft ihr euch gegenseitig sexuell stimulieren. Versucht gegenseitig eine Welle der Erregung zu erzeugen. Sprich: Tritt Erregung auf, lasst sie durch beruhigendes Streicheln wieder abklingen, um sie anschließend erneut aufkommen zu lassen. Spielt mit diesem Wechsel, bis ihr die Erregung danach entweder durch eigene oder gegenseitige Befriedigung zum Abschluss bringt.

Positive Effekte der Methode:

  • Stärkung des Lustempfindens
  • Abbau der Angst vor dem Sex
  • Aufbau von gegenseitigem Vertrauen
  • Steigerung des Selbstwertgefühls
  • Zärtlichkeit neu erlernen

Wichtig ist, dass die Übungen frei von Forderungen und Leistungsdruck durchgeführt werden. Denn genau dieser sexuelle Druck trägt dazu bei, dass sexuelle Funktionsstörungen auftreten. Durch die Sensate-Focus-Massage wird zudem das gegenseitige Vertrauen bestärkt. Das wirkt sich positiv auf Verlustangst und auf ein geringes Selbstwertgefühl aus. Paare, die sich dafür interessieren, können auch auf professionelle Hilfe in diesem Bereich zurückgreifen. 

Über Janet Teplik

Digital Producer bei freizeit.at. Nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte zog die gebürtige Deutsche nach Wien und studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaften. Zuletzt war sie stellvertretende Chefredakteurin bei der MG Mediengruppe.

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