Welche Sexpraktiken sind 2025 gefragt?

Studie enthüllt: So teilen Sie Ihre Sexwünsche richtig!

Wer Wünsche teilt statt Mängel aufzulisten, steigert Lust, Nähe und Zufriedenheit. Kritik? Ja, aber hübsch verpackt.

Sprecht miteinander: ein verlässlich wiederkehrendes Mantra in vielen Liebesratgebern. Das gilt nicht nur für maximal authentische Dialoge beim abendlichen Spaghettischmaus, sondern auch fürs Schlafzimmer. Klingt einfach. Nur: Worüber genau plauschen? Über den Einkauf? Angesagte Sextoys? Kondomgrößen? Oder gleich über das, was man im Bett lieber nicht mehr erleben möchte, Motto: Ich hau’s jetzt einfach mal raus.

So viel dazu: Eine neue Studie von Ziyi Li und Pekka Santtila, erschienen im Journal of Sex Research, zeigt: Wer seinem Partner erzählt, was er mag, liebt glücklicher. Mehr Nähe, mehr Lust, mehr Beziehungshui. Wer hingegen das „Mag ich nicht“-Register zieht, riskiert Abwärtsspiralen. Tja, willkommen in der Komplexität des Begehrens. Offenheit ja, aber bitte mit hübschem Framing. Ungefähr so – negativ: Kannst du aufhören, jedes Mal die Champions-League-Hymne zu summen, nachdem du gekommen bist? Positiv: Weißt du, was mich richtig antörnt? Wenn du still bleibst und ich meine eigene Musik im Kopf hören darf. Oder – negativ: Mach bitte nicht wieder diesen komischen Cowboy-Move, ich krieg davon Rückenschmerzen. Positiv: Es turnt mich total an, wenn wir’s gemütlicher angehen – weniger Rodeo, mehr Samba. Voilà: Schon wird aus Kritik ein Kompliment. Kommunikationsakrobatik nennt man das. Oder: Beziehungsgymnastik auf Topniveau. 

 Also statt „Kein Oralsex im Sitzen!“ lieber „Oh, Oralsex im Liegen ist göttlich!“ Klingt ähnlich, fühlt sich aber ganz anders an. Fazit: Wer mehr Spaß im Bett will, sollte weniger reklamieren und mehr bestellen.

Likes = guter Sex

Die Forscher haben das fein säuberlich ausgewertet: 625 Menschen, alle in heterosexuellen Beziehungen, wurden gefragt, wie sehr sie ihre Likes und Dislikes im Bett teilen. Ergebnis: Likes = guter Sex, bessere Intimität. Dislikes = eher so: „Wir müssen reden.“Aber seien wir ehrlich: Niemand mag diesen Satz, schon gar nicht nackt. Besonders spannend: Männer, die ihre Abneigungen offenlegten, berichteten von schwächerer Erektionsfunktion – allerdings nur, wenn ihre Partnerin wenig verständnisvoll reagierte. Heißt übersetzt: Ein „Nein“ ohne Airbag kann ihnen Lust und Standhaftigkeit rauben. 

Bei Frauen war es anders: Wenn sie erzählten, was sie mögen, lief im Bett deutlich mehr rund – vor allem dann, wenn der Partner sonst gern auf Durchzug schaltet. Kurz gesagt: Männer brauchen fürs „Nein“ ein weiches Polsterl. Frauen fürs „Ja“ manchmal ein Megafon. Die Moral von der Geschichte? Kommunikation ist wichtig, aber Timing, Verpackung und Ton machen die Musik. „Ich will mehr davon!“ funktioniert fast immer. „Bitte nie wieder!“ kann dagegen klingen wie ein Antrag auf Scheidung, Rosenkrieg ante portas. Die Lösung? Mängellisten in Tüll packen. Also statt „Kein Oralsex im Sitzen!“ lieber „Oh, Oralsex im Liegen ist göttlich!“ Klingt ähnlich, fühlt sich aber ganz anders an. Fazit: Wer mehr Spaß im Bett will, sollte weniger reklamieren und mehr bestellen. Das klingt vielleicht konstruiert, ist aber empirisch belegt. Also, liebe Leute: Statt euch gegenseitig zu erklären, was alles nicht geht, sagt öfter, was ihr wollt. Am Ende ist es wie beim Buffet: Niemand freut sich über den Hinweis „Der Erdäpfelsalat? Schmeckt tendenziell fad.“ Aber alle wollen hören: „Die Garnelen? Schlicht sensationell!“

Studie

Erwachsene, die noch nie Sex hatten, sind einer Studie zufolge überdurchschnittlich gebildet, aber  einsamer,  zeigt eine Untersuchung des Amsterdam University Centers,  der University of Queensland sowie des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik. Außerdem: Menschen, die sexlos leben, konsumieren seltener Alkohol und Drogen. Sexlosigkeit sei das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels biologischer und sozialer Faktoren, so die Autoren. 

Gabriele Kuhn

Über Gabriele Kuhn

Seit 1995 an Bord des KURIER - erst 14 aufregende Jahre lang als Ressorleiter-Stv. im Freizeit-Magazin, dann als Leiterin des Ressorts Lebensart. Seit 2017 Autorin. Kolumnistin. Interessens- und Know-How-Schwerpunkte: Medizin, Lifestyle, Gesundheit. Und Erotik. Die ironische Kolumne "Sex in der Freizeit" gibt es seit 2002. Damit's nicht fad wird, schreibe ich seit Anfang 2012 die Paar-Kolumne "Paaradox" gemeinsam mit Ehemann und Journalist Michael Hufnagl. 2014 wurde Paaradox zum Lesekabarett - mit Auftritten im Rabenhof und auf vielen Bühnen Ostösterreichs.

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