Sex in der freizeit

Lernen für die Lust: Die besten Sex-Start-ups

Hoch lebe die Vielfalt – vor allem beim Sex. Wie gut, dass es immer mehr Start-ups gibt, die uns die Facetten erotischer Spielarten ans Herz legen.

Schon einmal etwas von der „Kivin-Methode“ gehört? Ja genau – hinlegen, durchatmen, freuen: Jetzt wird’s prickelnd. 

Da geht es nämlich um einen Trend in Sachen „Cunnilingus“, von dem behauptet wird, er würde sehr zügig, vor allem aber garantiert zum weiblichen Orgasmus führen. Die perfekte Position ist für den Herrn in diesem Fall alles: Statt frontal, zwischen den Beinen der zu beglückenden Dame zu liegen, verwöhnt er sie „seitwärts“. 

Genau das scheint äußerst effektiv zu sein, weil auf diese Weise ein größerer erogener Bereich stimuliert wird. Zeitgleich darf auch Hand angelegt und mit den Fingern geklimpert werden.

Eine Frage Fertigkeiten. Techniken wie diese werden im Sexualunterricht nicht vermittelt, sie finden sich auch nicht in „Blowjob & Cunnilingus“-Ratgebern, die man womöglich von der Partnerin oder vom Partner zu irgendeinem Festtag geschenkt bekommt. 

Dennoch ist da immer eine leise Ahnung: Es muss doch noch mehr geben, Besseres, Aufregenderes, Anderes, Erweiterndes. Wissenszuwachs ist also auch beim Sex alles – vor allem, wenn es um Inspirationen geht, die das Sexualleben über viele gemeinsame Jahre dauerhaft spannend machen. Jenseits der Honeymoon-Phase, in der glückliches Vögeln ja keine allzu große Kunst ist. 

Doch was kommt danach? Und wo holen sich Ambitionierte gute Ideen her, abseits irgendwelcher Anleitungen in den schattigen Pornoecken des Internets?

Wissenszuwachs ist also auch beim Sex alles – vor allem, wenn es um Inspirationen geht, die das Sexualleben über viele gemeinsame Jahre dauerhaft spannend machen. Jenseits der Honeymoon-Phase, in der glückliches Vögeln ja keine allzu große Kunst ist. Doch was kommt danach? 

Freude und Überraschung: Immer mehr Start-ups widmen sich intimen Themen, im Sinne einer „Sexualerziehung für Fortgeschrittene“, also Erwachsene. Zum Beispiel „Beducated“ aus München, die verschiedenste Onlinekurse zu vielen Sexualpraktiken anbieten, die Gründer nennen sich gar „Netflix für Sexual Education“ – eine Ansage gegen die serielle Monotonie. 

Das Ganze verortet sich irgendwo zwischen Anregungen für Fesselspiele, Tantra, erotischen Massagen und dem Abenteuer einer „tiefen Verbindung“. Die Gründer sind davon überzeugt, dass Pornos keine gute Inspirationsquelle sind, um sein Sexualleben zu pimpen. Stattdessen ermöglichen sie es, sich zu zweit oder allein Wissen in die eigenen vier Wände zu streamen. 

Tabus existieren nicht: Hier können Interessierte über Analsex genauso viel erfahren wie über einzigartige Kuss-Stile oder wie man Oralsex mit Hilfe eines Löffels, einer Orange oder eines Pfirsichs übt. Die Kurse bestehen aus mehreren Modulen, samt Videos und reinen Audioformaten – von Experten für Experimentierfreudige und Lernwillige. Schöne Idee. Mehr davon. 

Ähnliches verfolgt die App namens „Kama“, allerdings in englischer Sprache, aber mit Coachingprogramm, um das eigene Sexualleben zu „transformieren“. Oder ebenfalls, um neue, bisher nicht so bekannte Techniken zu lernen oder sich zumindest anregen zu lassen.

Die (englischsprachige) App „Coral“ ist nicht minder empfehlenswert. Auf durchaus akademischem Niveau lernen die User, wie man sein Sexleben verbessert, aber nicht nur: Es geht außerdem um vertiefende Intimität und darum, sich wohler mit und in seinem Körper zu fühlen. 

Ein wichtiger Gedanke, zumal bei all diesen Tools nicht knallharte Leistungssteigerung im Mittelpunkt steht, sondern freudvolles Lernen, um die eigenen sexuellen Möglichkeiten zu erweitern. Und das heißt vor allem, einfach nur Spaß zu haben, jenseits üblicher Vorstellungen und Vorgaben. Weil Sex nicht nur das „Eine“ ist, sondern so viel mehr, abhängig von individuellen Visionen und Wünschen. Je erweiterter der Blick, desto schöner und befriedigender kann’s dann werden.

Männer-Kurs

Männer-Kurs.  Durchaus nachahmenswert: Die Idee von „Mojo" – eine Website, die Männer auf lockere und sympathische Weise über die psychologischen Gründe von erektiler Dysfunktion informiert. So, als hätte man Kontakt zu einem Sexualtherapeuten. Die Nutzer von Mojo lernen, besser  mit Stress  umzugehen, ihre Libido auf unterschiedliche Weise zu boostern und die Theorie schließlich in die Praxis umzusetzen.   

Gabriele Kuhn

Über Gabriele Kuhn

Seit 1995 an Bord des KURIER - erst 14 aufregende Jahre lang als Ressorleiter-Stv. im Freizeit-Magazin, dann als Leiterin des Ressorts Lebensart. Seit 2017 Autorin. Kolumnistin. Interessens- und Know-How-Schwerpunkte: Medizin, Lifestyle, Gesundheit. Und Erotik. Die ironische Kolumne "Sex in der Freizeit" gibt es seit 2002. Damit's nicht fad wird, schreibe ich seit Anfang 2012 die Paar-Kolumne "Paaradox" gemeinsam mit Ehemann und Journalist Michael Hufnagl. 2014 wurde Paaradox zum Lesekabarett - mit Auftritten im Rabenhof und auf vielen Bühnen Ostösterreichs.

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