Sex in der Freizeit

Sex und Jetlag: Wirkt sich die Zeitumstellung auf die Lust aus?

Wie ein gewisses Schlummer-Chaos auf Dauer in die Libidobaisse führt. Aber Sex andererseits gut gegen Jetlag wirkt.

"Darling, ich habe Migräne": ein Satz – eine Ernüchterung, ein Mini-Drama. Dann halt eine schnelle Runde Solo-Sex in der Dusche. Die schlechte Nachricht: Der Sager hat gerade Hochsaison. Die gute: Keine Sorge, das vergeht schon wieder. Die Malaise ist nur eine Frage der Zeit – der Frühlingszeit und der Zeitumstellung. Sie wissen schon: Die Uhr sagt Sommerzeit, das Gehirn jammert: "Ernsthaft?"

Seit einer Woche versucht sich der Organismus nun damit zu arrangieren, dazu gesellt sich eine Anpassungsstörung namens Frühjahrsmüdigkeit. Zwar wenden sich die meisten Menschen beim Begriff "Mini-Jetlag" mittlerweile völlig gelangweilt und gähnend ab, dennoch darf das Phänomen nicht als Verschwörungsgemauschel der Anti-Sommerzeit-Fraktion abgetan werden. 

Vergangenes Jahr ergab eine Umfrage der Krankenkasse DAK in Deutschland, dass 30 Prozent der Befragten infolge der Zeitumstellung schon einmal Probleme hatte. Am häufigsten wurde über Müdigkeit, Schlappheit, Einschlafprobleme sowie Konzentrationsschwierigkeiten gejammert. Einigen Studien zufolge soll in dieser Phase des Jahres die Zahl der Herzinfarkte und Migräneattacken steigen. Schlimm.

Gestörter Schlaf und die Hormone

Doch auch abgesehen davon ist Schlappheit aufgrund einer verwirrten inneren Uhr kein wirklich sagenhafter Bringer – wo auch immer. Vor allem in Sachen Lust. Denn das – einatmen, ausatmen – zeigten Tierversuche bei Ratten: Nager, die insgesamt vier Wochen chronischem Jetlag ausgesetzt waren, hatten einen reduzierten Testosteronspiegel und allerlei andere (komplizierten) Folgen – was in Summe auf die "Entwicklung einer erektilen Dysfunktion" hinwies. Kein schönes Wort. Nach acht Wochen normalem Licht/Dunkel/Zyklus war alles wieder gut – auch die Sache mit der Erektion

Dass ein gewisses Schlummer-Durcheinander nicht nur die Stimmung trübt, sondern auch die Libido, ist mittlerweile belegt. Gestörter Schlaf wirkt sich auf den Hormonhaushalt aus – bei Frauen und Männern. Dabei spielt vor allem das Testosteron eine Rolle, kein rein männliches Hormon, auch Frauen haben etwas davon. Und bei beiden Geschlechtern ist es ein wichtiger Player, wenn es um die Lust auf Sex geht. 

Testosteron wird vor allem während des Schlafs produziert – mit einem Gipfelpunkt gegen drei oder vier Uhr am Morgen. Ist der Schlaf gestört, kommt es dazu gar nicht, stattdessen gilt das Gebot: Von nun an geht’s bergab. Im Worst Case steigt auch noch der Spiegel des Stresshormons Cortisol, was jetzt auch keinen ultimativen Prickeleffekt zur Folge hat.

Der Sex kommt dann ins Spiel, wenn man am Zielort ermattet und aufgeregt zugleich ist, also das innere Werkl einfach nicht zur Ruhe kommt. Dann sollte man, statt am helllichten Tage zu schlummern, irgendwas mit Sex machen. Wer einen Partner hat, mit dem. Wer nicht, mit sich selbst. 

Dabei könnte gerade jetzt alles so hübsch und fluffig sein: draußen zwitschern die Vögel, drinnen wird gevögelt. Da erinnere ich mich an einen Artikel im Netz, in dem jemand sein Geheimrezept gegen Jetlag – also den richtig argen, mit diesem gewissen Zombie-Effekt auf Gesicht, Geist und Stimmung – verriet: die Big Five nämlich. 

Heißt: Sex, Schlaf, Dusche, Spaziergang, Abendessen. Der Sex kommt dann ins Spiel, wenn man am Zielort ermattet und aufgeregt zugleich ist, also das innere Werkl einfach nicht zur Ruhe kommt. Dann sollte man, statt am helllichten Tage zu schlummern, irgendwas mit Sex machen. Wer einen Partner hat, mit dem. Wer nicht, mit sich selbst. Danach: waschen, duschen, was mit Wasser, auf jeden Fall. 

Im nächsten Schritt: spazieren, schließlich was Leichtes schmausen, um irgendwann, nicht allzu zu früh, ins Bett zu plumpsen. Was am "Morgen danach" passiert, bleibt selbstverständlich der individuellen Fantasie überlassen – aber eine gewisse Regelmäßigkeit schadet bekanntlich nie.

Beziehungsstil

Persönliche Freiheit in Partnerschaften – das ist laut einer repräsentativen Umfrage von ElitePartner.at vor allem für Frauen und Jüngere wichtig. Für die meisten Befragten sei also genügend Me-Time ("Zeit für mich") und das Ausüben eigener Hobbys ohne den Partner/die Partnerin wichtig. Ein unabhängiger Freundeskreis spielt für rund 40 Prozent eine Rolle, ein Viertel geht auch solo auf Party.

Gabriele Kuhn

Über Gabriele Kuhn

Seit 1995 an Bord des KURIER - erst 14 aufregende Jahre lang als Ressorleiter-Stv. im Freizeit-Magazin, dann als Leiterin des Ressorts Lebensart. Seit 2017 Autorin. Kolumnistin. Interessens- und Know-How-Schwerpunkte: Medizin, Lifestyle, Gesundheit. Und Erotik. Die ironische Kolumne "Sex in der Freizeit" gibt es seit 2002. Damit's nicht fad wird, schreibe ich seit Anfang 2012 die Paar-Kolumne "Paaradox" gemeinsam mit Ehemann und Journalist Michael Hufnagl. 2014 wurde Paaradox zum Lesekabarett - mit Auftritten im Rabenhof und auf vielen Bühnen Ostösterreichs.

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