Sexuelle Fantasien und Sehnsüchte durchspielen: Was wäre, wenn?
Die Fantasie ist ein Fest – speziell, wenn es um die Lust und die Liebe geht. Warum also nicht an Wunder glauben – und gedanklich damit experimentieren?
Zeit der Wunder – als das werden die Tage rund um Weihnachten von vielen Menschen betrachtet. Das Jahr endet, das Neue darf kommen – vielleicht wird Unmögliches endlich möglich. Im Großen wie im Kleinen – etwa in Sachen Beziehung, Liebe, Sex. Da fällt mir eines meiner Lieblingschansons von Hildegard Knef ein, hier der Refrain:
Für mich soll's rote Rosen regnen
Mir sollten sämtliche Wunder begegnen
Die Welt sollte sich umgestalten
Und ihre Sorgen für sich behalten
Nun, das mit der Welt und den Sorgen lassen wir vielleicht beiseite. Aber sonst: Bereit für Wunder, wenn Sie es sind. Überzeugt davon, dass im Mikrokosmos des Liebens immer was geht – vorausgesetzt man ist offen dafür, seine Wunder zu erleben.
Ganz ohne Perspektivenwechsel geht das nicht. Das fängt schon einmal beim Thema "Fokus" an. Die meisten Menschen fokussieren sich auf das, was fehlt. Auf die Fehler – des anderen, natürlich. Im Worst Case liegt’s am Schatziputzi, wenn der Sex nicht prickelnd genug ist, die Atmosphäre nicht knistert, der Alltag drückend wird. Du! Du! Du! Irgendwann: Houston, we have a problem.
Blöd. Weil die meisten Probleme dazu tendieren, sich zum Dauerzustand auszuwachsen, der jeden Wandel verunmöglicht. Dann wird die Lust zur Nonstop-Problemzone ohne Exitstrategie. Aber ja, stimmt – manchmal ist die Gemengelage tatsächlich so kompliziert, dass simple Lösungsansätze nicht mehr weiterbringen.
Dann braucht es Hilfe von außen – oder, wenn’s gar nimmer anders geht – einen klaren, friedvollen Schnitt. Oft aber sind es Missverständnisse und allzu fixierte Ansichten, die die Lust und Leichtigkeit blockieren. Dann tanzen Paare nur mehr um ihr Problem, statt Möglichkeiten wahrzunehmen. Womit wir wieder beim Wunder wären.
In der systemischen Therapie gibt es eine spielerische Intervention, mit der jeder auch mal privat herumexperimentieren könnte. Die „Wunderfrage“: Eine lösungsorientierte Frage, mit der ein Problem weggedacht und entsprechende Szenen entworfen werden – ohne das "Schwierige".
Stell dir vor...
In der systemischen Therapie gibt es eine spielerische Intervention, mit der jeder auch mal privat herumexperimentieren könnte. Die "Wunderfrage": Eine lösungsorientierte Frage, mit der ein Problem weggedacht und entsprechende Szenen entworfen werden – ohne das "Schwierige". Etwa so: "Stell dir vor, heute Nacht würde ein Wunder geschehen."
Dein Problem würde schlagartig gelöst, und weil du schläfst, bekommst du gar nicht mit, wodurch es geschieht. Es ist da, es passiert. Woran würdest du merken, dass das Problem weg ist? Was würdest du nun anders machen? Was würdest du tun, was nicht? Da geht es um konkretes Verhalten, um Handlungsalternativen. Ein Gedankenexperiment, das, zum Beispiel in Bezug auf das Begehren, unterstützen kann, mit eigenen Wünschen und Bedürfnissen in Kontakt zu kommen. Ohne Ängste, ohne Einschränkung, ohne Hemmung.
Der Fokus liegt auf mögliche Lösungen, auf das vielleicht Machbare – weil: Mit einem Wunder ist ALLES möglich, jenseits aller Vorstellungsgrenzen. Das funktioniert auch als gemeinsames Spiel: "Wie würde unsere Beziehung aussehen, geschähe ein Wunder?" Dann fantasieren beide den bestmöglichen Zustand und damit verbundene positive Vorstellungen. Das "Was wäre, wenn …" wird deutlich, die Ressource statt das Hindernis.
Abgesehen davon kann es sehr sexy sein, sich – so gut es halt geht, unzensiert durch "Möglichkeitsräume" eines Gedankenexperiments zu bewegen – spielerisch, augenzwinkernd, offen für das Andere und Neue. Im Idealfall regnet’s Rosen – für beide. Und ein Miniwunder geschieht. In diesem Sinne wünsche ich einen guten Neustart 2025.
Halt finden
Was Paaren und Singles in Krisen Halt gibt, hat die Dating-Plattform „ElitePartner“ in einer Umfrage erhoben. Paare lassen sich in Krisenzeiten stärker aufeinander ein: 80 Prozent verbringen am liebsten gemeinsame Zeit daheim. Hingegen fühlen sich vier von zehn Singles angesichts verschiedener Krisen einsamer. Das Bedürfnis nach Nähe und Zärtlichkeit in Krisenzeiten teilen Singles und Liierte gleichermaßen.
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