Die Generation Z träumt von monogamen Beziehungen

Überraschende Sex-Fantasien der Generation Z

Monogamie bis Fetisch-Praktiken: Eine Umfrage zeigt Unterschiede zwischen Sex-Fantasien und Beziehungswünschen der Generation Z und älteren Erwachsenen.

Sie trinken weniger Alkohol und bleiben mehr zu Hause. Die Generation Z (1995 bis 2010 geboren) gilt damit wohl als braver als es die Millennials (1980 bis 1996) oder die Babyboomer (ab ca. 60 Jahren) waren.

Die neue Frömmigkeit hat auf der Social-Media-Plattform TikTok nun seinen zwischenzeitlichen Höhepunkt unter dem Hashtag "celibacy" erreicht - Enthaltsamkeit. 200 Millionen - mehrheitlich junge - Menschen sahen Videos, die das Zölibat propagieren. 

Traum von der klassischen Beziehung

Dass ein großer Teil der Gen Z zumindest von einer ganz klassischen Beziehung träumt, zeigt eine neue Umfrage des Kinsey Instituts im Auftrag der Datingplattform Feeld. Mehr als 80 Prozent der Jungen fantasieren von monogamen Beziehungen. 

Die Wiener Sexualpädagogin Julia Englisch sieht dahinter ein gesellschaftliches Pendel ausschlagen. "Da spielt viel Sehnsucht mit, weil man bei den Eltern vielleicht keine funktionierende Beziehung gesehen hat oder auch Rosenkriege miterleben musste." Die monogame Hetero-Beziehung werde wieder idealisiert, "gerade weil heute alles möglich ist."

Ältere träumen von polyamorösen Beziehungen

Die Jungen romantisieren traditionelle Beziehungen und Rollen stärker als andere Generationen. "So wie es früher war" hat offenbar einen gewissen Reiz, so das Fazit der Studie. 

Die älteren Generationen haben oft schon längere und gescheiterte monogame Beziehungen hinter sich. Sie fantasieren viel mehr von polyamorösen Abenteuern (75 Prozent). Nicht unwesentlich dabei: Die 3000 befragten Personen aus 71 Ländern befinden sich alle auf einer Dating-Plattform, nur ein Teil davon sind Singles.

Junge haben weniger Sex

Die Jungen haben laut eigenen Angaben auch tatsächlich weniger Sex als Millennials oder die Generation X (1965 und 1980 geboren). Drei Mal die Woche ist der Durchschnitt bei der Gen Z, im Gegensatz zu fünf Mal die Woche.

Extrem-Sex ist "the new normal"

Dafür darf er dann aber ausgefallener sein. Rollenspiele, Sado-Maso und andere unkonventionelle Sex-Praktiken sind bei der Generation Z (56 Prozent) so gängig wie nie. Das Interesse an Fetischen ist bei älteren Erwachsenen mit 13 Prozent dagegen enden wollend. 

Die junge Generation sieht Extrem-Sex auch als "the new normal" an, weil im Netz alle Spielarten von Sex millionenfach verfügbar sind und man Vieles schon gesehen hat, so Studienleiter Justin Lehmiller.

Die Fetisch-Fantasien relativiert Englisch jedoch: "Viele denken, dass das geil aussieht und wollen das nachmachen. Aber es ist eben oft nur ein Imitieren, so wie man eine Szene aus einer Serie nachstellen kann. Zu mir kommen Menschen, die sagen, dass sich einiges davon gar nicht so toll anfühlt und suchen Rat."

Sollte um eigene Wahrnehmung gehen

Dass eigenwillige Vorlieben nicht mehr als Tabuthema gelten und nun über alles gesprochen werden darf, begrüßt die Sexualberaterin. 

"Auch wenn die eigene Wahrnehmungsebene meist zu kurz kommt. Es sollte viel mehr um die eigene Genussfähigkeit gehen. Darum, was ein Mensch mag und wie es gelingt, danach zu handeln. Das können ganz kleine Aktionen sein." 

Auferlegte Verbote wie ein Zölibat seien daher auch selten eine Lösung.

Christina Michlits

Über Christina Michlits

Hat Theater-, Film- und Medienwissenschaften studiert. Nach Kennenlernen des Redaktionsalltags bei Profil und IQ Style, ging es unter anderem zu Volume und dem BKF. Seit 2010 bei KURIER für die Ressorts Lebensart und Freizeit tätig. Schwerpunkte: Mode, Design und Lifestyle-Trends.

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