Untergang traditioneller Meilensteine: Was 2024 für das Dating-Leben bereithält

Die Partnerbörse Bumble hat eine Umfrage durchgeführt, um so eine Prognose für die Dating-Welt 2024 zu stellen. Was in Sachen Liebe passieren wird.

Für viele ist es, einen Partner zu finden, diesen zu heiraten und Kinder in die Welt zu setzen, der große Traum vom Leben. Doch durch gesellschaftliche Umbrüche, die Emanzipation der Frau und der Enttabuisieren von anderen Liebesmodellen als der Monogamie, verändern sich diese Vorstellungen. 

In welche Richtung es in Sachen Liebe geht, wollte daher auch die Partnerbörse Bumble wissen. Um Antworten zu finden, haben sie eine Umfrage mit 25.000 Datennutzern auf der ganzen Welt durchgeführt. Das Ergebnis zeigt: Auch 2024 steht das Selbst kompromisslos an erster Stelle.

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Das Jahr des Selbst

Die Tendenzen waren in den letzten Jahren bereits spürbar: Das Ich und somit das eigene Wohl rücken immer weiter in den Fokus. Auch 2024 dreht sich daher alles um die Eigenliebe. Dabei wird das ständige Streben nach Perfektion zum Feind erklärt. Veraltete Zeitpläne finden keinen Platz mehr und emotionaler Verletzlichkeit sowie gemeinsame Prioritäten werden immer mehr Wert beigemessen. 

Keine Frage des Alters

Auch scheinen die Grenzen des Alters keine große Rolle mehr zu spielen, denn immer mehr Bumble-Mitglieder erweitern ihre Altersfilter. Die Menschen scheinen offener für Kontakte zwischen Älteren und Jüngeren. So ist für 63 Prozent der Befragten das Alter nur eine Zahl und somit irrelevant für die Liebe. 

Es zeigte sich zudem, dass mehr als die Hälfte (59 %) der Umfrageteilnehmenden im neuen Jahr bereit sind, jemanden zu treffen, der jünger ist als sie. Das liegt nicht zuletzt an der Diskursverschiebung, wodurch immer weniger gegenüber Beziehungen mit großem Altersunterschied voreingenommen sind. 

Die Wichtigkeit sozialer und politischer Anliegen

Die Bedeutung des Alters nimmt also ab, dafür steigt die Wichtigkeit gemeinsamer sozialer und politischer Anliegen. Diese sind fester Bestandteil unserer Werte und Weltanschauung. Das macht sie zum entscheidenden Faktor bei der Partnerwahl

Besonders Frauen sind weniger offen, jemanden mit anderen politischen Ansichten zu treffen. Für jede dritte (33 %) Frau ist es laut Bumble-Umfrage abschreckend, wenn jemand, mit dem sie zusammen ist, sich der aktuellen sozialen Probleme nicht bewusst ist. 

Jede vierte befragte Person (25 %) gab zudem an, dass es wichtig sei, dass sich der Partner aktiv für Politik und soziale Anliegen einsetze. 

Das Ende der Selbstzweifel?

Das Streben nach Perfektion begleitet die Gesellschaft schon viele Jahre. Doch damit könnte 2024 Schluss sein. Zwar gibt es den Trend zur Selbstoptimierung, allerdings führt dieser dazu, dass sich die Mehrheit der befragten Singles (55 %) unter Druck gesetzt fühlt, ständig Verbesserung anzustreben. Das geht so weit, dass jeder vierte Befragte angab, das Gefühl zu haben, dem Partner nicht würdig zu sein. 

Doch ein Blick auf 2024 verspricht Besserung. Die Singles rebellieren gegen die Vorstellung, nicht genug zu sein, so wie sie sind. Mehr als zwei von drei befragten Frauen (68 %) wollen demnach aktive Schritte unternehmen, glücklicher mit sich selbst zu sein. 40 Prozent der Umfrageteilnehmerinnen haben zudem angegeben, tatsächlich nur noch mit Menschen ausgehen zu wollen, die nicht versuchen, sie zu verändern.

Emotionale Intimität ist wichtiger als Sex

Bei der Umfrage zeigte sich außerdem, dass sich Singles vermehrt darauf konzentrieren, in ihren romantischen Beziehungen Sicherheit und Verständnis zu finden. Dabei ist ihnen besonders die emotionale Intimität wichtig – wichtiger als Sex nämlich. Ein Drittel der Teilnehmenden (32 %) ziehen emotionale Intimität Sex vor und empfinden sie attraktiver als eine körperliche Verbindung. 

Bei den Frauen gaben zudem drei von vier an (78 %), dass es von größter Bedeutung ist, dass ihr Partner sowohl Verständnis für emotionale als auch körperliche Intimität hat. 

Veränderungen in der männlichen Wahrnehmung

Die kritische Betrachtung von toxischer Männlichkeit und die Diskussionen über Geschlechterrollen, scheinen aber auch bei den Männern etwas zu verändern. Laut der Bumble-Umfrage hat jeder vierte Mann angegeben, dass er sein Verhalten in einer romantischen Beziehung aktiv geändert hat und gegenüber Menschen, mit denen er sich verabredet, verletzlicher geworden ist als je zuvor. 

Eine weitere gute Nachricht: Die neu gewonnene Offenheit hat sich für ein Viertel der befragten Männer positiv auf ihre psychische Gesundheit ausgewirkt. Inzwischen ist für jeden Dritten Mann (32 %) Verletzlichkeit und Offenheit ein wichtiger Aspekt in der Partnerschaft geworden.

Entschlossene Frauen

Eine der wohl wichtigsten Erkenntnisse der Umfrage ist die Ablehnung der traditionellen Meilensteine, wie etwa die Ehe. Zwei von drei Frauen (31 %) haben geantwortet, dass sie sich nicht mehr darauf konzentrieren, klassische Beziehungsmuster zu durchlaufen. 

Nur eine von fünf (23 %) strebt demnach eine Heirat an, während fast drei Viertel (72 %) eine langfristige Beziehung verfolgen. Für fast ein Drittel der befragten Frauen bedeutet dies auch, dass sie sich nur mehr mit Menschen treffen, die die gleiche Perspektive haben. 

Das bedeutet im gleichen Atemzug für 16 Prozent der Befragten, dass sie Freund und Familie, die Druck diesbezüglich auf sie ausüben, aktiv meiden. 

Sport rückt in den Fokus

Neben sozialer und politischer Anliegen ist laut Umfrage auch Sport 2024 ein wichtiger Faktor – besonders bei Frauen wächst die Beliebtheit. 

Für jeden Dritten der befragten Singles ist die gemeinsame Liebe zur Bewegung mittlerweile nicht mehr verhandelbar. Das wirkt sich auch auf die Art aus, wie wir uns verabreden: Ein Viertel der Befragten (24 %) gibt an, dass es wichtig ist, gemeinsam an einem Spiel teilzunehmen – insbesondere bei Singles der Generation Z und der Millennials.

Mehr Selbstliebe führt zu mehr Offenheit

Selbstliebe als oberstes Gebot hat bereits im letzten Jahr dafür gesorgt, dass mehr als die Hälfte der Befragten (58 %) gegenüber Partnern, Freunden und Familie offener mit ihrer psychischen Gesundheit umgehen. "Wir beobachten, dass Menschen ihre Art des Dates neu definieren, um ihre psychische Gesundheit besser zu schützen“, heißt es auf bumble-buzz.com

Fast jeder Dritte der Umfrageteilnehmenden setzt daher aktiv auf "Slow Dating“. Das heißt, sie nehmen sich Zeit, den potenziellen Partner kennenzulernen und eine Verbindung aufzubauen, bevor sie sich entscheiden, sich zu treffen und eine Beziehung einzugehen. Entwickelt hat sich der Trend zum langsamen Daten aufgrund der Corona-Pandemie. Gespräche über Sicherheit und der psychischen Gesundheit rückten in den Vordergrund und wurden so wichtiger als Körperlichkeit. 

Das lässt sich auch an der Einstellung der befragten Frauen ablesen. Mehr als jede Dritte (36 %) sucht Menschen, die Selbstfürsorge praktizieren und darauf Wert legen. 

Also auf in ein neues Jahr voller Selbstliebe.

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