"Überleben": Die Möglichkeit des Unmöglichen
Der 29. Februar passt mir nicht ins Schema.
Es gibt Dinge, die gibt es nicht. Und ab und zu gibt es sie dann doch. Um uns zu beweisen, dass es am Ende nichts gibt, was es nicht gibt. Und um uns die Möglichkeit des Unmöglichen vor Augen zu führen. Dieser Tage trat dieses Phänomen wieder auf, und zwar in Form des 29. Februar.
Den 29. Februar gibt es nicht. Er findet im Kalender ebenso wenig statt wie der 32. Jänner oder der 0. März. Aber alle vier Jahre überlegt er es sich anders und taucht im Kalender auf, als wäre es das Normalste von der Welt, dass es etwa, so wie heuer, einen Donnerstag, 29. Februar, gibt.
Die schöne Regelmäßigkeit dieses Wunders verwirrt Menschen wie mich. Denn ich gehe prinzipiell davon aus, dass, was nicht ist, auch nicht sein kann. Und der 29. Februar passt mir da nicht ins Schema.
Ich rechne grundsätzlich nicht mit Wundern, sondern mit dem schlimmstmöglichen Szenario, das ich mir dann noch ein wenig schlimmer ausmale, um im Allerbest Case keinen Worst Case zu erleben. Denn ich bin passionierter Pessimist und erwarte nichts vom Leben, außer, dass es mir etwas nimmt.
Und dann gibt es mir plötzlich etwas, kommt daher mit diesem 29. Februar, als wolle es sagen: "Da nimm! 24 Stunden zur freien Verfügung, Vergnügung, Vernichtung. Du kannst meine 1.440 Minuten totschlagen oder sie nutzen und damit neu anfangen – ganz, wie du willst."
Solche Wunder überfordern mich. Ich bin es nicht gewohnt, Geschenke an Tagen zu bekommen, an denen weder das Jesuskind, noch ich Geburtstag haben. Noch weniger bin ich es gewohnt, ganze Tage geschenkt zu bekommen. Aber ich versuche, Danke zu sagen. In Deutschland gab es 2000 eine Petition für die Einführung eines alljährlichen 29. Februar. Ich halte davon nichts. Wenn Wunder alljährlich sind, werden sie alltäglich. 2016 gab es dann einen Vorstoß, den 29. Februar zum Feiertag zu machen. Das gefiele mir gut. Die Existenz des Nichtexistierenden ist ein guter Grund zu feiern.
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