Vorbereitung und Nachbereitung
Warum manchmal nicht gute Organisation den Ausschlag gibt, sondern Schutzengerl das letzte Wort haben
Eineinhalb Jahre Kind haben mich gelehrt, dass eine gute Vorbereitung alles erleichtert. Vor allem in nicht alltäglichen Situationen, wie, als ich unlängst für 24 Stunden nach Graz musste. Das Rucksäckchen war binnen vier Minuten gepackt, meine Abwesenheit vorzubereiten, dauerte vier Stunden: Können meine Eltern Bambino hüten, bis der Dottore Amore aus der Ordi kommt? Sind ausreichend Bodies und Strumpfhosen gewaschen? Tee, Windeln, Nahrungsmittel vorrätig? Wer geht mit dem Hund?
Natürlich: Mann, Kind und Fellfreund überleben auch, wenn sie 24 Stunden lang nackt durchs Haus flitzen und Pizza futtern – wahrscheinlich machen sie das in meiner Abwesenheit ohnehin – aber ich reise entspannter, wenn ich weiß, es ist alles organisiert. Ich fuhr also nach Graz, absolvierte meinen Auftritt, ging mit den Veranstaltern essen. Dass ich nichts von meinen Männern hörte, wertete ich als gutes Zeichen. Was in der Zwischenzeit zuhause geschah: Bambino übergab sich. Im Kindergarten hatte man dem Dottore Amore zwei Informationen gegeben: 1. Bambino war vom Schaukelpferd gefallen. 2. Es kursierte eine Kinder-Speib-Seuche. Der Dottore Amore fuhr sicherheitshalber mit ihm ins Spital. Meine Mutter ließ sich nicht davon abhalten mitzukommen. Wovon ich aber erst informiert wurde, als die Reisegruppe untersucht und bestens gelaunt am Heimweg war. Es war halb eins in der Nacht.
„Alles paletti“, sagte mein Mann stolz und berichtete, welchen Spaß Bambino in der Kindernotaufnahme gehabt hatte. „Er ist sowas von mein Sohn, er fand das ur interessant dort!“ Meine Mutter: „Wir haben Krankenhausparty gemacht!“ Sie legten auf und ließen mich zurück im stockfinsteren Hotelzimmer. Es war alles gut. Doch mein Herz pochte bis zum Hals. Vorbereitung ist schön, aber auf manches kann nichts vorbereiten. Außer die Hoffnung, dass es doch sowas wie Schutzengerl gibt.
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