
Vea Kaisers Kolumne: Hüpf hüpf Osterhase
Warum sich nicht alle Menschen jünger präsentieren, um eine angehimmelte Person zu beeindrucken
Mein geliebter Dottore Amore weiß, dass ich an der Schank meist älter vor jünger bevorzuge: beim Wein wie bei den Sitznachbarn.
Zuweilen befällt mich allerdings die Angst, er habe Angst, mir zu jung zu sein. Als wären die sechs Jahre, die uns trennen, nicht genug, rechnet er höhere Ausgaben konsequent in Schilling um. "Du willst zehntausend Schilling für Vorhänge ausgeben?", rief er, als ich eine Umdekoration des Schlafzimmers anregte.
Unlängst führten wir eine Diskussion, die so ähnlich in wahrscheinlich vielen Familien stattfindet: Was bekommen die Kinder zu Ostern? Ich hatte viele Ideen, über die sich mein Mann allesamt empörte: "Ich habe als Kind nie Spielsachen bekommen! Ein Buch, Schokolade, gefärbte Ostereier und aus."
In der Strenge eines weißbärtigen Familienpatriarchen sprach der mir Angetraute, der übrigens noch nicht einmal angegraut ist: "Zu Ostern reichen ein paar Süßigkeiten. Geschenke gibt's zu Weihnachten und zum Geburtstag! Es geht eh alles so schnell, und schon ist das nächste Fest da."
Er hat ja Recht. Kinder wachsen heutzutage oft zwischen unüberschaubaren Spielzeugbergen auf. Aber dann passierte ich ein nettes, kleines, inhabergeführtes Geschäft und konnte nicht widerstehen, ein paar Überraschungen zu besorgen. Nichts allzu Übertriebenes, aber der Osterhase wird ein paar Meter hoppeln müssen, um alle Nester zu verstecken.
Ich gestehe: Ich tue das nicht nur, um den Kindern eine Freude zu machen, sondern auch aus egoistischen Motiven. Mit Glück glauben die Kinder bis zur Einschulung an den Osterhasen. Die Anzahl der Ostern, an denen sie aufgeregt und mit glänzenden Augen auf die Suche gehen, ist also überschaubar.
Danach kommt: "Mama, ich will ein neues iPhone" oder "Papa, das Versteck war voll lahm, da hättest dir mehr Mühe geben können." Wie sagte mein Mann, der Weise? Es geht eh so schnell …
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