Fabelhafte Welt: Neujahrsfitnessprogramme
Von verschiedenen Versuchen, in Form zu kommen und vielfältigen Motivationen dahinter.
Auch mein Mann und ich arbeiten in diesen Jännerwochen an unserer Form. Mir geht’s rein um Fitness, denn sämtliche Eitelkeit wurde mir von unseren Kindern ausgetrieben. Wannimmer ich die Energie aufbrachte, mein Haar zu ondulieren, landeten buttrige Kinderhände und/oder Babyspeibe darin. Stattdessen zeigten sie mir die Schwachstellen des Körpers auf.
Als persönlichem Lastentier eines Zehn-Kilo-Säugling zwickt mir der Rücken. Nach wiederholtem Einschlafen im Kinderbett, verkrümmt auf Herrn Giraffe und Frau Bär, erlaubt der Nacken keine volle Kopfdrehung mehr. Und wer je einem furchtlosen Zweijährigen auf einem Laufrad nachjagte, der Kurs auf den unangeleinten Dobermann nahm, kennt die Notwendigkeit schneller Beine.
Ich will mich neben meinen Kindern nicht alt fühlen, nur alt sein. Daher begab ich mich zu meiner Sportmediziner-Freundin. Ließ mich wiegen, vermessen, und mir radfahrend Blut aus dem Ohr abzapfen. Jetzt habe ich nicht nur meinen schlechten Zustand schwarz auf weiß, sondern auch einen Trainings- wie Ernährungsplan. Kraft, Ausdauer und Leistung zu verbessern, fünf Portionen Obst und Gemüse als auch massenhaft Proteine und nur komplexe Kohlenhydrate zu essen, fühlt sich an wie ein unterbezahlter Vollzeitjob bei einem undankbaren Chef.
Mein Mann absolviert indessen das Minimalprogramm: Er verzichtet auf Schoko. „Solltest du nicht mehr machen?“, fragte ich ihn, als ich abends um halb zehn auf der Matte trainierte, während er auf dem Sofa sinnierte. „Ich will nur fesch sein“, sagte er und fügte hinzu: „Es ist anstrengend, mit unseren Kindern mitzuhalten. Aber sich anzustrengen, nur damit das nicht mehr anstrengend ist, ist auch anstrengend.“ „Heißt das, ich soll mich um die Fitness kümmern und du dich um die Feschness?“ „Wie sagst du immer? Eine gute Ehe lebt von einer noch besseren Arbeitsteilung.“
Kommentare