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Kolumne

Cringe-Alarm: Warum Batman-Filme richtig peinlich sind

Unpopular Opinion: Nicht weinen Fanboys, aber es muss einmal gesagt werden. Die Batman-Filme sind das Lächerlichste, was die Filmindustrie in den letzten 20 Jahren zustande gebracht hat.

Es war einmal ein Mann mit schwarzer Maske, der in einem hautengen, fliederfarbenen Lycra-Trikot auf Verbrecherjagd ging. Die Unterhose trug er außen, warum, das weiß wahrscheinlich nicht einmal er, wohl aus dem selben Grund wie sein Vorbild Superman. Ja gut, Comics halt, da fragt man echt nicht nach logischen Erklärungen. Und die 60er-Jahre-TV-Serie war sogar so camp, dass sie irgendwie schon wieder sexy wurde.

Der Superheld und sein Sidekick in kurzen Hosen, "Boy Wonder" Robin, gingen auf Verbrecherjagd, die niemand ernst zu nehmen brauchte, dafür waren alle Beteiligten einfach zu skurril, die guten wie die bösen. "Auf geht's Robin!"

Das ging sogar im Kino ganz gut, zuletzt etwa in Tim Burtons grell überzeichneten Batman von 1989, mit Jack Nicholson als bösen Joker.

Absurd war die Idee natürlich immer schon. Nur war man sich dessen früher bewusst, machte sich einen Spaß daraus. Richtig peinlich wird es aber, wenn man diesen Spaß mit großem Drama auflädt. Und genau das passierte im neuen Jahrtausend.Plötzlich wurden die Macher überambitioniert. Düsterer sollte die Kiste werden, wie in Frank Millers überschätzten Comics, und vor allem: realistischer. Die renommiertesten Regisseure wurden engagiert, die Creme der Method-Actor Hollywoods. Und plötzlich diskutieren erwachsene Männer, seriöse Filmkritiker über die seelische Zerrissenheit des Protagonisten. Hallo?! Der Mann trägt eine Maske mit spitzen Ohren und einen Umhang - wer will uns da verschaukeln? Was soll hier realistisch sein, mit wem sollen wir uns identifizieren, mit wem mitleiden? Mit dem Mann in den Unterhosen? Nur weil er sein Lycra-Trikot gegen einen Hartgummianzug eingetauscht hat? Verlangt man wirklich von uns, dass wir Bösewichte, die sich Riddler oder Joker oder Pinguin und Pinocchio oder Rumpelstilzchen oder Böser Wolf nennen und dementsprechend albern aussehen auch noch ernst nehmen? Grundgütiger, wie konnte es so weit kommen?

Also nein, bevor man sich den beinahe unerträglich prätentiösen Schmarrn antut, ist man mit "Henry Danger" besser bedient. Die Serie will wenigstens nicht mehr sein als sie ist: kindergerechter Klamauk.

 

 

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Im Format "Unpopular Opinion" kommentieren Redakteure der freizeit aktuelle Themen und bieten einen etwas anderen Blick auf die Dinge - ganz abseits von Mainstream-Meinungen.

Andreas Bovelino

Über Andreas Bovelino

Redakteur bei KURIER freizeit. Ex-Musiker, spielte in der Steinzeit des Radios das erste Unplugged-Set im FM4-Studio. Der Szene noch immer sehr verbunden. Versucht musikalisches Schubladendenken zu vermeiden, ist an Klassik ebenso interessiert wie an Dance, Hip-Hop, Rock oder Pop. Sonst: Texte aller Art, von philosophischen Farbbetrachtungen bis zu Sozialreportagen aus dem Vorstadt-Beisl. Hat nun, ach! Philosophie, Juristerei und Theaterwissenschaft und leider auch Anglistik durchaus studiert. Dazu noch Vorgeschichte und Hethitologie, ist also auch immer auf der Suche einer archäologischen Sensation. Unter anderem.

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