"La Lloreria": Ein Zimmer zum Weinen mitten in Madrid

Das Projekt bietet Raum für Menschen, die sich niedergeschlagen fühlen und möchte mit dem Stigma des Weines aufbrechen.

"Komm rein' und weine", steht auf dem Schild über der Tür, das in den "Weinraum" führt. „Ich habe auch Angst“, leuchtet ein weiterer Hinweis in Pink. In einer Ecke stehen Telefone mit den Namen von Personen, die Besucher anrufen können, wenn Sie sich niedergeschlagen fühlen, einschließlich eines Psychologen.

Das ist „La Lloreria“, das Weinzimmer, mitten im Zentrum von Madrid. Wer möchte, kann eintreten und seinen Gefühlen freien Lauf lassen. Der Name „La Lloreria“ leitet sich von einer spanischen Redewendung ab, die besagt, man soll "seine Gefühle nehmen und ins Weinzimmer gehen", also andere nicht damit belästigen. Genau mit diesem Stigma möchte das Projekt aufbrechen.

©REUTERS/JUAN MEDINA

Zum Nachdenken anregen

Psychische Gesundheit, Weinen und Hilfesuchende sollen Raum bekommen – nicht nur im übertragenen Sinn. „Es ist eine wirklich hervorragende Idee, sich mit dem Problem psychischer Gesundheit auseinanderzusetzen. Es ist in Spanien wie in vielen anderen Ländern stigmatisiert, zu weinen“, sagt etwa Jon Nelssom, ein schwedischer Student, der in der spanischen Hauptstadt lebt.

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Der Raum soll einerseits zum Nachdenken darüber anregen, wie mit Menschen, die traurig, niedergeschlagen oder psychisch krank sind, umgegangen wird. Andererseits kann er tatsächlich genutzt werden, um mit anderen über Gefühle zu sprechen. Dazu gibt es etwa ein Bällebad in einer Badewanne, eine „Weinecke“ hinter einem Vorhang und ähnliche Plätze.

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