Vielfalt am Teller: Von bitter bis süß

Vielfältig zu essen gilt allgemein als gesund, doch auch die verschiedenen Geschmacksrichtungen spielen eine Rolle für eine ausgewogen Ernährung.

Um Süßes zu essen, müssen wir uns selten überwinden, selbst nach einer üppigen Mahlzeit hat noch ein kleiner Nachtisch Platz im vollen Magen. Ähnlich verhält es sich mit Salzigem, vor allem in Verbindung mit Fett, wie wir es zum Beispiel von Knabbereien kennen.  Richtig überwinden müssen wir uns hingegen bei Speisen und Getränken mit bitterem Geschmack. Grund dafür ist ein evolutionärer Schutzmechanismus, der uns davor bewahrt, verdorbene oder gar giftige  Lebensmittel zu essen. Grundsätzlich  ist das ein praktisches Frühwarnsystem, wenn nicht (die richtigen) Bitterstoffe auch sehr gesund wären. Vor allem Leber und Galle profitieren von bitteren Inhaltsstoffen, die wir nicht nur gerne meiden, sondern die teilweise auch schon aus den wenigen,  genießbaren bitteren Lebensmittel herausgezüchtet wurden. Über die Jahre haben wir uns damit immer mehr vom Bitteren entfernt, die Süße ist hingegen immer mehr geworden. 

Sich geschmacklich allzu einzuschränken kann aber genauso schlecht sein, wie eine einseitige Ernährung. Süß, sauer, salzig, scharf und Co. weisen nämlich nicht nur auf unterschiedliche Geschmacksrichtungen hin, sondern sind auch ein Zeichen für unterschiedliche Inhaltsstoffe. 

BITTERES REVIVAL

Dass die Integration unterschiedlicher Geschmacksrichtungen, allen voran  des Bitteren,  gesund ist, rückt seit einiger Zeit immer mehr ins Bewusstsein. Bitteres findet man in wohlschmeckender Form in Tees mit Wermut, Nelken und Kardamom  und Salaten, wie Rucola, Chicorée oder Radicchio, aber auch in Kaffee, Bier und Grapefruit. In kleinen Mengen fördern die Fettverdauung, unterstützen den Darm, unterstützen die Entgiftungsfähigkeit der Leber und regen den Stoffwechsel  an.

EINMAL ALLES

Im Grund geht es aber um die Balance aller Geschmacksrichtungen, nicht darum, nun besonders viel Bitteres zu essen. In Japan wird beispielsweise darauf wertgelegt, bei einer Mahlzeit alle Geschmacksrichtungen zusammenzuführen. Hier wird aus vielen Schüsselchen unterschiedliches gegessen,  in nur kleinen Portionen. Am Ende ist man angenehm satt. Hat man von allem ein bisschen probiert, sind die Geschmacksknospen "zufrieden“ – ihnen fehlt nichts. Dominiert jedoch ein Geschmack besonders, sind wir meist dazu verleitet, nach dem Essen noch etwas anderes zu essen. Zumindest geschmacklich fehlt dann noch etwas. Alleine deshalb lohnt es sich, bei einer Mahlzeit verschiedene Geschmäcker zu integrieren. Das schult auf Dauer auch den Geschmackssinn, macht uns empfindlicher und empfänglicher für unterschiedliche Nuancen. 

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