Sake-Spritz: Warum sich Japans Reiswein heuer gut im Spritzer macht

Der traditionelle japanische Reiswein findet auch in Europa immer mehr Anhänger. Nicht nur als Speisenbegleiter. Auch in Mixgetränken macht er eine gute Figur.

Gespritzte Getränke sind wie gemacht für den Sommer: Sie verleihen dem Alkohol eine gewisse Leichtigkeit, was aber dem Geschmack nicht abträglich ist. Ob nun einer der berühmten italienischen Bitters wie Campari oder Select mit Soda oder Prosecco zum "Spritz" gemixt wird. Oder Wein und Soda zum klassisch-österreichischen "G'spritzten."

Sake, der traditionelle, japanische Reiswein, tauchte da bisher nicht auf. In Europa hat er das Image eines Nischenprodukt, Kenner schätzen ihn vor allem als Speisebegleiter. "Aufgrund des hohen Gehalts an Aminosäuren schmecken die meisten Gerichte besser und die Aromen bleiben länger erhalten."  Das scheint sich gerade zu ändern: In letzter Zeit taucht er aber immer öfter in in Getränkekarten auf, auch außerhalb japanischer Restaurants.

Vielseitige Aromen eignen sich zum Mischen

Naoko Walter betont die Vielseitigkeit und die Aromen von Sake. Sie stammt aus Japan, ist mit einem Österreicher verheiratet und findet, das Nationalgetränk ihrer Heimat biete gerade im Sommer mehr Möglichkeiten als nur japanisches Essen zu begleiten.  "Im Gegensatz zu Wein ist er süßlicher und enthält kaum Säure. Das hinterlässt ein angenehmes Gefühl am Gaumen und im Hals."  Das passe als Cocktail-Zutat ebenso wie für spritzige Drinks mit Tonic oder Mineralwasser. "Sake Spritz" eben.

Sake: Herstellung ähnelt Bierbrauen

Die Herstellung von Sake ist jedenfalls höchst komplex, ähnelt aber eher dem Bierbrauen als dem Weinkeltern. "Sowohl Bier als auch Sake bestehen meist nur aus wenigen Zutaten - und bei beiden spielt die Qualität des Wassers eine große Rolle." Dazu kommen zahlreiche Arbeitsschritte - vom Polieren der Reiskörner über Dämpfen bis zur Verwendung vom Edelschimmelpilz Koji, der die nötigen Enzyme zur Umwandlung in Alkohol freisetzt.

Doch öfters fand Sake-Kennerin Walter in Europa nicht die Qualität, die sie sich wünschte. Sie begann daher, mit einer japanischen Traditionsbrauerei einen eigenen Sake zu entwickeln, den sie jetzt von Wien aus vertreibt. "Das ist der größte Unterschied zu anderen Sake ist das sehr weiche Wasser aus einer 300 Meter tiefen Quelle und der spezielle Reis, beides ist typisch für die Region Yamagata", erklärt sie. 

Wie sich Neulinge zurechtfinden

Wer sich ein wenig auf das japanische Nationalgetränk einlässt, wird überrascht sein. Denn Sake ist nicht gleich Sake - es gibt trockene und und fruchtige, sie können bei Zimmertemperatur oder gekühlt getrunken werden. Allerdings nicht zu kalt: "Eine zu niedrige Temperatur könnte verhindern, dass sich das charakteristische Aroma ganz entfalten kann". Als ideale Trinktemperatur liege bei 5 Grad. 

Sake-Einsteigern rät Naoko Walter, die vielschichtigen Aromen in Kombination mit Speisen zu erkunden. " Woran man sich orientieren kann: Kräftige Aromen harmonieren mit reichhaltigeren Sake-Sorten, leichte Geschmacksnoten mit sanfteren." Sie empfiehlt etwa einen leichten und trockenen Sake für erste Verkostungen. "Er ergänzt sich neben Sushi und Sahimi auch mit Salaten, gekochtem Schinken oder Eiern." Fruchtigere Sake-Noten begleiten hingegen Krabben, ein leicht gebratenes Fischfilet - und sogar einen steirischen Backhendl-Salat ideal. 

Vielleicht sogar gespritzt an heißen Tagen. Für einen Sake-Spritz mischt Walter Mineralwasser und Sake 1 : 1 und garniert mit einer Zitronenscheibe. Oder man macht es wie die Japaner im Sommer: "Einfach nur auf Eis."

Ingrid Teufl

Über Ingrid Teufl

Redakteurin im Ressort Lebensart. Gesundheit, Wellness, Lifestyle, Genuss. Seit 1997 beim KURIER, Studium Geschichte/Publizistik, Germanistik, Politikwissenschaften [Mag.phil.] Mag Menschen, Landschaften und Dinge, die gut tun, gut schmecken, gut riechen, neu sind.....und darüber schreiben.

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