Margarita: Der Cocktail mit dem Salzrand für schöne Frauen

Die Geschichte des süß-sauer-salzigen Drinks ist mysteriös. Aber viele Legenden berichten, dass er für hübsche Damen kreiert wurde.

Eine Margarita passt am Strand mit Blick aufs Meer genauso wie in eine schummrige Bar mit schweren Ledersofas. Das etwas säuerliche Aroma des Drinks, das auf den salzigen Rand des Glases trifft, der das Säuerliche etwas abmildert, ist in sommerlichen Gefilden eine Wohltat. Nicht minder schmeckt die frisch-fruchtige Mixtur im geschützten warmen Raum, während es draußen kalt ist. Lange Einleitung, kurzer Sinn: eine Margarita aus Tequila, Limettensaft, Tripe Sec und Salz passt eigentlich immer und überall.

So unkompliziert der Drink ist, so schwierig ist es, seine Herkunft und sein Entstehungsjahr punktgenau festzulegen. Wie bei beinahe allen berühmten Cocktails ist die Frage der Herkunft nämlich nicht eindeutig. Niemand weiß, wer die Margarita wirklich erfunden hat. Sehr mysteriös. Aber eine schöne Frau könnte die Erfindung beeinflusst haben.

Showgirl mochte keinen Schnaps

Carlos Herrera soll den Drink 1938 oder 1939 in seinem Restaurant Rancho La Gloria bei Tijuana, Mexiko, kreiert haben. Ein Showgirl, die sich selbst Marjorie King nannte, soll Kundin bei ihm gewesen sein. Sie war allergisch auf Schnäpse, nur nicht auf Tequila und mochte es auch nicht, den Schnaps pur zu trinken. Das beflügelte die Fantasie Herreras - er soll herumexperimentiert, das Glas in Salz getaucht und sein Resultat nach der jungen Schönen "Margarita" benannt haben. So zumindest die Legende.

Auch eine zweite Anekdote hat etwas mit einer Frau zu tun. Die texanische Gesellschaftsdame Margaret (Margarita) Sames soll den Cocktail auf einer Hausparty in Acapulco 1948 kredenzt haben. Oder war es doch ganz anders? Zumindest soll wieder eine Dame im Spiel gewesen sein. Schauspielerin Rita Hayworth soll ihn in den 1940ern von einem Barkeeper und Verehrer während eines Auftritts in Tijuana bekommen haben. Und der soll ihr ziemlich gemundet haben. Und woher dann der Name? Hayworths wirklicher Name war Margarita Cansino. Plausibel, aber auch wirklich richtig?

Kritiker mögen diese allesamt wunderhübschen Geschichten nicht so recht glauben. Denn Mexiko habe zu dieser Zeit noch gar nicht über eine ausreichend ausgeprägte Cocktail-Kultur verfügt, werfen die Zweifler gerne ein. Die Erfindung liquider Meilensteine sei also gar nicht möglich gewesen. Ist die Suche nach der hochprozentigen Historie gar ein Schlag ins Wasser?

Der Cocktail-Historiker David Wondrich hält laut National Geographic eine ganz andere Geschichte am plausibelsten. Die Margarita, wie wir sie kennen und lieben, solle sich aus dem Daisy herausentwickelt haben. Dieser vermischt Alkohol, Zitronensaft und Grenadine und wurde in den 1930ern und 40ern gerne über Eishaufen gegossen. Es gab Gin Daisys, Whiskey Daisys und wohl auch Tequila Daisys. Dabei mixte man Tequila mit Orangenlikör, Limettensaft und etwas Soda.

War es ein Ire?

Und der Schöpfer soll kein Mexikaner, sondern ein Ire gewesen sein. James Graham, Herausgeber der Moville Mail aus Iowa berichtete 1936 über einen Roadtrip nach Tijuna. Dort habe er den Barkepper Mr. Madden kennengelernt, der während der Prohibition für amerikanische Touristen in mexikanischen Gefilden jede Menge Daisys gemixt habe. Dabei habe er fälschlicherweise eine falsche Flasche - Tequila - in die Hand bekommen und die Margarita per Zufall erfunden. Sowas aber auch.

Und irgendwann soll die mexikanisch-beeinflusste Daisy ihren spanischen Namen bekommen haben. Denn die Gänseblume - Daisy im Englischen - heißt im Spanischen Margarita. Das Oxford Englisch Dictionary sieht "den Cocktail aus Tequila und Zitrussaft" auf Englisch zum ersten Mal im Jahr 1965 festgehalten. Andere Quellen wiederum behaupten, der Schnapshersteller Jose Cuervo habe die Margarita bereits ab 1945 in Prospekten und auf Plakaten beworben.

In den USA ist die Frozen Margarita - ein alkoholisches Slush-Eis - eine stets willkommene Erfrischung. Zumindest so man sie in Maßen genießt. Dafür musste in den 1950ern der Elektromixer Blender erfunden werden, der die Zutaten in ein eisiges Mus verwandelte. Das erste Rezept dazu erschien 1952 in Mabel Stegner’s Electric Blender Recipes. Der Drink wurde so populär, dass mancherorts eine Soft-Eis-Maschine in einen großen Margarita-Macher umfunktioniert werden musste.

Da nehmen wir doch liebe die klassische Margarita. Und die bereitet man am besten so zu:

Rezept

  • 3½ cl Tequila
  • 2 cl Orangenlikör (etwa Grand Marnier oder Cointreau)
  • 1½ cl Limettensaft

    Den Rand eines​​​​​ Martiniglases mit einer Limette befeuchten. feuchten und mit Salz bestreuen. Tequila, Orangenlikör und frisch gepressten Limettensaft mit Eis in Shaker füllen, gut schütteln und über ein Cocktailsieb abseihen.

 

Von der Margarita gibt es viele Abwandlungen und Variationen. Hier geht es zu einem speziellen Rezpt:

Ausgetrunken

ist ein digitales Format der freizeit. Regelmäßig beleuchten wir den Hintergrund und die Geschichte eines berühmten Drinks.

Daniel Voglhuber

Über Daniel Voglhuber

Redakteur bei der KURIER Freizeit. Er schreibt dort seit Dezember 2020 über Reise, Kultur, Kulinarik und Lifestyle. Also über alles, was schön ist und Spaß macht. Er begann 2011 als Oberösterreich-Mitarbeiter in der KURIER-Chronik, später produzierte er lange unterschiedliche Regionalausgaben. Zuletzt war er stellvertretender Chronik-Ressortleiter.

Kommentare