Couple drinking Champagne and toasting

Italienische Perlen: Franciacorta statt Champagner

Italiens Antwort auf Champagner? Franciacorta – ähnlich gemacht, aber doch ganz anders.

In Sachen Schaumwein ist die Champagne immer noch Referenz, alle anderen Sprudelregionen schielen verstohlen nach Frankreich. So auch Franciacorta, das italienische Zentrum des Spumante. Im Rest Italiens produziert man von Emilia (Lambrusco) bis Veneto (Prosecco) meist Frizzante, der weniger Druck und somit weniger Perlage hat. Hingegen setzt man in der Region bei Brescia auf Schaumweine mit zweiter Flaschengärung. Wie in der Champagne.

Selbst bei den Rebsorten hält man sich weitgehend an die Usancen der Franzosen: Chardonnay, Pinot Noir – lediglich Pinot Meunier ersetzt man durch Pinot Blanc. Dazu gesellt sich nunmehr die regionale Sorte Erbamat. Doch das ist nur die halbe Miete: Das Klima in der Lombardei ist milder und auch die Böden unterscheiden sich von denen der Champagne, zumindest im Westen, dem bislang bekannteren Teil der Franciacorta.

Hier herrschen tiefgründige, lehmig-sandige Böden vor – nicht unbedingt die erste Wahl für elegante Schaumweine. Stilistisch ist man oft relativ uniform zwischen Fruchtgummi und Herbstlaub angesiedelt oder aber relativ klassisch wie bei Ca’ del Bosco, dem bekanntesten Betrieb. Spannender hingegen ist der Osten, der erstklassige Kalkböden aufweist, die denen der Champagne schon sehr ähnlich sind, und die oft auch höher liegen. Castello di Stefanago, Gatta oder Divella geben hier den Ton an. Noch einen Zacken brillanter zeigen sich die puristischen Spumanti von Ca’ del Vent, die ganz eigenständig durchaus in der Liga von Champagner spielen.

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

Christina  Fieber

Über Christina Fieber

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

Kommentare