
Guter Rosé-Wein in Österreich: Darauf sollten Sie achten
Tag des Rosé. Was einst als simpler Sommerwein galt, begeistert heute mit Raffinesse und Charakter.
Hoch qualitativen Roséwein gibt es längst nicht mehr nur in Frankreich. „Vor zehn Jahren war der Rosé ein sehr simpler Sommerwein, der meist überkühlt konsumiert wurde. In den Betrieben produzierte man ihn eher als Nebenprodukt. Inzwischen sind bessere, ernst zu nehmende Weine entstanden“, erklärt der österreichische Winzer Christoph Eder vom kroatischen Weingut auf Schloss Maruševec.
Sommelier Nico Hammerl vom Sterne-Restaurant Tian kann dem nur zustimmen: „Der Markt und das Trinkverhalten der Menschen haben sich verändert. Die Neugierde auf den Rosé wächst, auch auf den Schaumwein. Das merken wir im Lokal.“
Rosé wird in Österreich meist aus den roten Trauben von Blaufränkisch, Zweigelt, Pinot Noir oder St. Laurent hergestellt. Im Gegensatz zu den leichten Roséweinen aus der Provence – die oft hellrosa oder rosafarben sind und optisch schon fast einem Weißwein ähneln – ist der österreichische Roséwein meist eher dunkler und schwerer.
Hierzulande wird der Rosé meist nach der Mazerationsmethode hergestellt. Dafür bleiben die Traubenschalen für einen gewissen Zeitraum (einige Stunden bis wenige Tage) im direkten Kontakt mit dem Most. Je länger die Maischestandzeit dauert, desto dunkler und geschmacksintensiver ist der Roséwein. In der Provence hingegen setzt man oft auf die Saignée-Methode (das „Ausbluten“ roter Beeren auf der Maische) oder auf die Direktpressung.
Qualitätsmerkmale
Woran man einen guten Rosé erkennt? „Von einer Rosé-Weinflasche, die nur drei oder vier Euro kostet, würde ich mir nicht allzu viel erwarten. Ab zehn Euro aufwärts ist man auf der sicheren Seite“, rät der Sommelier. Man sollte sich zudem nicht von der Farbe der Flasche irritieren lassen: „Gute Rosé-Weine werden manchmal auch in dunklen Flaschen verkauft.“ Außerdem sollte man auf das Bio-Logo achten, denn „der Wein kann nur dann gut sein, wenn auch die Trauben von einem gesunden Boden stammen“. Winzer Eder hat einen weiteren Tipp: „Ich empfehle Roséweine mit einem Alkoholgehalt von höchstens 11 bis 12 Prozent, sonst sind sie zu schwer.“
Hochwertigen österreichischen Rosé bekommt man laut Sommelier Hammerl im Burgenland und in Niederösterreich, etwa am Neusiedler See, in Gols, am Leithagebirge, im Kamptal oder in Wagram. Wer auf der Suche nach sehr hellen Rosés ist, wird nach wie vor eher in Kroatien und Frankreich fündig.
Gelagert und gekühlt wird ein Rosé wie ein Weißwein. „Zwischen 12 und 13 Grad Temperatur sind optimal“, empfiehlt Hammerl. Aber: „Bitte keine Eiswürfel in den Rosé geben. Der Wein verwässert dadurch und verliert an Aromen.“

Christoph Eder, Winzer
©Studio Reci DaIdealer Speisenbegleiter
Rosé wird längst nicht mehr nur als Aperitif getrunken. „Er ist ein idealer Speisenbegleiter“, sagt Hammerl. Der Roséwein passt zu unterschiedlichen Gerichten – zu erfrischenden Vorspeisen mit Erbsen und Minze, zu Hauptgerichten wie Kalbfleisch und Desserts wie Topfen-, Erdbeer- oder Heidelbeerstrudel. Eder empfiehlt zum Rosé zudem asiatische Gerichte, wie zum Beispiel Sushi.

Nico Hammerl, Sommelier
©Ingo Pertramer
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