Kochlöffel & Zauberstab: Harry-Potter-Rezepte zum Nachkochen

Gibt es eine magischere Zeit als Weihnachten? Und rechtzeitig zum Fest ist ein Kochbuch mit Gerichten aus der Welt Harry Potters erschienen.

Es wird gebacken, was das Zeug hält. Aber auch geröstet und geschmort, und natürlich werden geistige Getränke erhitzt und gewürzt, auf dass sie uns durch die langen Winternächte bringen. Und sie uns auch ein wenig versüßen, während die Rauchwölkchen unseres Atems in der schwarzen Luft wie in Glas gefangen scheinen. Beinahe als wären wir in einer Schneekugel und nicht auf einem der vielen Christkindlmärkte, wo die Lichterketten und das Lametta mit den Sternen um die Wette blinken. Da ist es doch nur naheliegend, und man fragt sich eigentlich, warum das nicht schon viel früher geschehen ist, wenn man die weihnachtliche mit der „echten“ Magie verbindet.

Also zumindest kulinarisch. Denn was bei uns Muggeln schon so herrlich duftet, aussieht und vor allem schmeckt, ist in der magischen Welt Harry Potters  natürlich noch um einiges schöner, „wunderbarer“. Alleine schon, weil’s in Hogwarts noch so richtig schöne, dicke, fluffige Schneedecken über der Landschaft gibt, und Schneeflöckchen zur Erden tanzen, währen im abendlichen Wald aus Hagrids Hütte ein heimeliges Licht aus den Fenstern strahlt. Und drinnen sitzt unser alter, riesiger Freund gemütlich vor seinem Kaminfeuer und genießt ein „verschneites Butterbier“. Das Rezept  klingt tatsächlich so verlockend, dass man sich am liebsten zu ihm setzen würde ...

Dank Kochbuchautorin Petra Milde können wir das jetzt aber auch zuhause. Auf 158 Seiten hat sie für ihr Buch die besten Rezepte aus den Filmen beziehungsweise Büchern zusammengetragen und nachgekocht.

Essen wie ein Zauberer

Apropos: Ganz klar, da hilft keine Magie, kochen müssen wir schon selbst. Denn wie wir von der schlauen Hermine wissen: Auch die besten Magier Hogwarts’ können Gerichte nicht einfach so „erzaubern“ – das hat mit „Gramps Gesetz der elementaren Transfiguration“ zu tun, wie strebsame Zauberschüler gelernt haben sollten. Die Magie kann nur ein Gericht von anderswo auf der Welt herbeiholen. Gekocht muss es irgendwer irgendwo auf herkömmliche Weise haben. Und so kocht man auch im zauberhaften Hogwarts grundsätzlich selbst. Mit dem Kochlöffel, und nicht mit dem Zauberstab.

Begeben wir uns also mit eben diesem Kochlöffel statt der neuesten Version des Nimbus-2000-Besens auf eine Reise durch Harry Potters kulinarische Welt. Dabei besuchen wir auch Molly Weasly,  denn die Mama von Ron und den berüchtigten Weasley-Zwillingen ist  berühmt für ihre Küche und ihre Bäckereien, mit denen sie auch Harry oft und gern verwöhnt. Mit Kesselkuchen und deftigen Aufläufen, Trollaugen (keine Angst,  das sind in etwa britische Linzeraugen),  Verborgener Zwiebelsuppe – und zwischendurch einfach einmal mit raffiniert gebrannten Vanille-Mandeln.

Als Abschluss muss es ein echter Hogwarts-Weihnachtsbraten sein: ein knusprig braun gebrannter, zarter Truthahnschmaus mit Speck/Zwiebel/Apfel/ Sellerie-Fülle, der uns mitten in den großen Speisesaal Hogwarts entführt.

Und wer jetzt denkt „ein englisches Kochbuch, was soll DAS schon können?“, sollte ganz schnell seine Vorurteile ablegen. Die Zeit der weich gekochten Stews mag die Nachkriegszeit geprägt haben, heute ist die „English cuisine“ eine der spannendsten Europas. Immerhin gibt’s dort das beste Fleisch, mehr Käsesorten als in Frankreich, unglaubliche Erdbeeren, herrlich gewürzte Würste und ganz einfach sagenhafte Rezepte für Pies und Puddings, Cremen und natürlich die verschiedensten Braten, die Krönung jedes Menüs.

In diesem Sinne: Mahlzeit!

„Zauberhafte Weihnachten wie bei Harry Potter“, Koch- und Backbuch von  Petra Milde, Fotos: Arina Meschanova (Christian Verlag, 159 Seiten, ca. 57 Euro)

©Christian Verlag/Arina Meschanova und Vjacheslav Shishlov
Andreas Bovelino

Über Andreas Bovelino

Redakteur bei KURIER freizeit. Ex-Musiker, spielte in der Steinzeit des Radios das erste Unplugged-Set im FM4-Studio. Der Szene noch immer sehr verbunden. Versucht musikalisches Schubladendenken zu vermeiden, ist an Klassik ebenso interessiert wie an Dance, Hip-Hop, Rock oder Pop. Sonst: Texte aller Art, von philosophischen Farbbetrachtungen bis zu Sozialreportagen aus dem Vorstadt-Beisl. Hat nun, ach! Philosophie, Juristerei und Theaterwissenschaft und leider auch Anglistik durchaus studiert. Dazu noch Vorgeschichte und Hethitologie, ist also auch immer auf der Suche einer archäologischen Sensation. Unter anderem.

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