
Trump und "schöne" Meloni: Wenn Komplimente Fettnäpfchen werden
Donald Trump lobte schon Prinzessin Kates Schönheit bei offiziellen Besuchen, jetzt schwärmt er von Georgia Melonis Aussehen bei einem Arbeitsgipfel.
Ein charmantes Kompliment kann Türen öffnen – oder sie krachend zuschlagen. Besonders in der Politik oder bei offiziellen Anlässen ist der Grat zwischen höflicher Wertschätzung und unangebrachter Bemerkung schmal.
Jüngst zeigte sich das wieder einmal bei Donald Trump, der sowohl Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni als auch Prinzessin Kate mit auffälligen Komplimenten zu deren Schönheit bedachte. Was oberflächlich freundlich klingt, kann nach den Regeln des guten Benehmens – also nach dem Knigge – jedoch schnell als unpassend gelten.
"Schöne junge Frau"
Bei einem internationalen Gipfeltreffen mit 30 Regierungschefs bezeichnete US-Präsident Trump Giorgia Meloni als "eine schöne junge Frau". Er fügte hinzu: "Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, dass ich Sie schön nenne – denn Sie sind es."
Trump ergänzte lachend, dass man mit solchen Bemerkungen seine politische Karriere riskieren würde. "Aber ich wage es trotzdem." Meloni reagierte höflich, aber sichtlich überrascht.

Falscher Moment
Auch bei offiziellen Anlässen mit Mitgliedern des britischen Königshauses fiel Trump durch persönliche Bemerkungen auf. Während eines Staatsbesuchs in Großbritannien wandte er sich direkt an Prinzessin Kate sagte: "Sie sind wunderschön, so wunderschön." Bei einem Staatsbankett in Windsor Castle vor wenigen Tagen legte er noch nach: "Sie strahlen so – so gesund, so schön."
Ein Kompliment über die Schönheit kann freundlich gemeint sein, wirkt aber schnell anbiedernd oder unprofessionell, wenn es im falschen Moment fällt - vor laufenden Kameras oder im diplomatischen Kontext etwa.

Äußeres ist im Arbeitsumfeld tabu
Adolph Freiherr von Knigge schrieb schon im 18. Jahrhundert, dass Höflichkeit auf gegenseitiger Achtung und innerer Haltung beruhen müsse. Wer ein Kompliment ausspricht, sollte das mit echtem Respekt tun – nicht, um zu gefallen oder Aufmerksamkeit zu erregen.
Aktuelle Knigge-Verbände und Etikette-Trainer betonen, dass man gerade im beruflichen oder politischen Kontext das Äußere nicht betonen sollte, sondern Leistungen, Haltung oder Auftreten. Ein Kompliment dürfe nicht dazu führen, dass jemand in eine unangenehme Lage gebracht oder auf sein Äußeres reduziert wird.
Unangebracht
Donald Trumps Komplimente an Meloni und Prinzessin Kate sind also nach Maßstäben des Knigge in diesem offiziellen Kontext schlicht unangebracht. Sie überschreiten die Grenze zwischen höflicher Anerkennung und persönlicher Bewertung und lenken den Fokus weg von der Rolle der Frauen als Repräsentationsfiguren oder Politikerinnen hin zu ihrem Äußeren.
Höflichkeit bedeutet demnach nicht, anderen zu schmeicheln – sondern ihnen mit Achtung zu begegnen, unabhängig von Geschlecht, Rang oder Aussehen.
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