Weltkatzentag

Weltkatzentag: Die einflussreichsten Miezen auf dem Planeten

Selbstgefällig, verfressen, egoistisch. Das sind Katzen. Aber die Tiere können auch wahnsinnig lieb sein. Und sie haben eine Menge Spuren auf der Welt hinterlassen.

Heute, am 8. August, ist einer der wichtigsten Tage des Jahres: der Weltkatzentag. Rund zwei Millionen Hauskatzen dürfte es in Österreich geben und daher gehören sie auch richtig gefeiert.

Dazu regieren Katzen ohnehin Internet, heißt es. Gar 15 Prozent des Contents - Bilder, Video, Mems - ginge auf die Samtpfoten zurück, behaupten manche gar. Das stimmt zwar so nicht, denn eigentlich soll nur ein Prozent des Datenverkehrs auf Tierinhalte zurückgehen. Aber wie auch im richtigen Leben - die Viecher sind halt irrsinnig einnehmend und wenn sie wollen, gefühlt überall. Und das nicht ohne Grund. Die Medienpsychologin Jessica Gall Myrrick sagte einmal Deutschlandfunk, dass Katzenvideos glücklich machen: "Insgesamt fühlen sich die Leute dadurch glücklicher, zufriedener und haben nach dem Schauen eines Katzenvideos sogar mehr Energie als vorher."

Die Mächtigen

Und nicht nur im weltweiten Netz sind die Tiere eine Macht. Wahnsinnig gern erfreuen sich die Menschen auf der Insel - und auch sonst auf vielen Teilen der Erde - an Kater Larry. Schon fünf Premierminister Großbritanniens haben unter ihm, dem obersten Mäusefänger, gedient.

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Mehr als zwölf Jahre sitzt er schon in der Londoner Downing Street 10 - und damit länger als selbst die Eiserne Lady Margaret Thatcher. Larry ist nicht der einzige Kater, der die Couches der Amtssitze in Beschlag nimmt. Palmerston aus dem englischen Außenministerium war so einer. Der war Larrys Erzfeind und focht mit ihm einige Sträuße aus. Auch bei Mitarbeitern des Ministeriums war er nicht wohlgelitten. Er soll ihnen schon mal eine Maus auf den Schreibtisch gelegt haben. Aber 2020  ist es damit vorbei: Palmerston ist im Katzen-Ruhestand. 

Palmerston und Larry waren sich nicht immer grün. Glücklicherweise ist die Außenministeriumskatze im Tier-Ruhestand

©EPA/FACUNDO ARRIZABALAGA

Tiere in der Downing Street haben Tradition. Winston Churchill besaß mehrere Hunde darunter die Britische Bulldogge Dodo.  Auch Kater Nelson, benannt nach dem bekannten Admiral, war seiner. Der soll einen ausgewiesen guten (und wärmenden) Einfluss auf Churchill gehabt haben. Er warf einem seiner Minister vor, die Katze habe mehr für den britischen Erfolg im Zweiten Weltkrieg getan als dieser.

Auch wenn Larry und Konsorten schon beinahe so etwas wie ein Nationalheiligtum sind, an Bastet werden sie nicht herankommen. Im Alten Ägypten wurde die Tochter des Sonnengotts Re als Katzengöttin dargestellt und verehrt. Als Göttin der Fruchtbarkeit und der Liebe fungierte Bastet auch als Beschützerin der Schwangeren. Dazu galt sie als Patronin - nicht wirklich überraschend - der Freude und des Tanzes. Sie besaß - wie die Tiere selbst - eine freundliche, und manchmal auch eine zornige Seite. Sie könnte auch schon mal die Krallen ausfahren. Diese Eigenschaft wanderte aber im Laufe der Zeit an die Göttin Sachmet ab. Die Ägypter brachten in sakralen Bezirken der Göttin auch Katzenopfer dar und mumifizierten die Tiere. Außerhalb der heiligen Stätten war das Töten einer Katze bei drakonischen Strafen verboten. Recht so.

So stellt man sich in Ägypten die Katzengöttin Bastet vor.

©EPA/MOHAMED HOSSAM

Eine Frau, die dreimal das Ernst-Happel-Stadion ausverkauft, wird sich wohl selbst Gott-gleich sehen. Und da unterscheidet sie sich wohl auch kaum von ihren Katzen. Und unter Umständen sorgen die Tiere dafür, dass die Gute auch bei Laune bleibt. Ohne Katzenliebe keine neuen Songs. Oder so. Was auf jeden Fall gesichert ist: Taylor Swift ist eine ausgewiesene Katzenliebhaberin, immerhin besitzt sie Olivia Benson, Meredith Grey und Benjamin Button gleich mehrere davon. Die verteidigte sie auch einmal in einer britischen Fernsehshow gegenüber John Cleese. Der Maine-Coon-Besitzer hatte sich über ihre drollig dreinblickenden kleineren Exemplare lustig gemacht. Ob sie das mit ihrer Rolle in der schwer schiefgegangenen Cats-Verfilmung auch so machen würde?

Superstar Taylor Swift mit einer ihrer Katzen

©GC Images/Raymond Hall/Getty Images

Auf jeden Fall ist anzunehmen, dass die Tiere bei Frau Swift wie im siebten Katzenhimmel leben - und nur das Teuerste vom Teuersten zu fressen bekommen. So wie auch Choupette, das geliebte Haustier des 2019 verstorbenen Karl Lagerfelds. Der Modezar verliebte sich einst in das weiße, blauäugige Tier seiner Muse Baptiste Giabiconi und rückte es nach einer kurzen Aufpass-Zeit nicht mehr heraus. Er überschüttete Choupette mit Luxus.

Mit dem ist es auch nach dem Tod des Designers, der ihr einiges vererbte, nicht vorbei. Choupette verdient sich als Influencerin nun ihre Mäuse selbst. Auf Instagram folgen ihr rund 260.000 Menschen. Das Vermögen, das ihr Menschenstab verantwortet, soll bei drei Millionen Euro liegen. Très décadent! Dass sich heuer bei der Met-Gala der nicht mit Talent gesegnete Schauspieler Jared Leto als Choupette verkleidete, hat sie sich aber auf keinen Fall verdient. 

Karl Lagerfeld mit seiner innigst geliebten Choupette

©Instagram/@choupetteofficiel

Katzen schaffen es aber nicht nur auf den Modeolymp, sondern auch ins Rathaus. Stubbs war ehrlich, neutral und hat nie die Steuern erhöht. Im Dorf Talkeetna im US-Bundesstaat Alaska war das Tier rund 20 Jahre als Bürgermeister im Amt. 1997 ließ sich für die Position nämlich kein menschlicher Amtsträger finden und so schrieb die Mehrheit den Namen des Vierbeiners auf den Wahlzettel. Fortan regierte das tierische Oberhaupt. Bis zu seinem Tod 2017.

Die Pechvögel

Aber Katzen sind nicht nur erhabene Wesen. Jene aus Zeichentrickfilmen ergeht es mitunter anders. Dort sehen sie superlieb aus und haben meist ein enormes Pech. Allen voran natürlich der glücklose Kater Tom, der gegen Mäuserich Jerry stets den Kürzeren zieht. William Hanna und Joseph Barbera waren maßgeblich an der Schöpfung der beiden beteiligt. Sie schrieben schon 1940 das Drehbuch zum Vorläuferfilm der Serie "Jerry treibt`s bunt". Später wurden sie etwas sanfter und gestalteten die eher friedliebende Familie Feuerstein. Aber die durchaus heftige Gewalt zwischen Katz und Maus brachte einen Oscar für den besten Kurzfilm ein.

Tom, der ewig glücklose Kater, der ständig Mäuserich Jerry hinterherjagt

©Getty Images/nicescene/istockphoto

Ähnlich ergeht es Sylvester, dem ständig erfolglosen Jäger des Kanarienvogels Tweety aus dem Looney Toones der Warner Brothers. Seit 1942 jagt er schon seinem Objekt der Begierde hinterher. Der gelbe Vogel bezeichnet die schwar-weiße Katze stets als doofe Miezekatze. Und meist wird diese dann auch noch körperlich gezüchtig. Und zwar von der Granny, bei der Tweety wohnt. Der Name Sylvester stammt übrigens wohl von der Europäischen Wildkatze, die heißt in Biologen-Fachsprache und auf Latein: Felis silvestris catus.

Und ganz schlimm ergeht es Penelope, jener unschuldigen schwarz-weißen Katze aus "Pepe Le Pew". Sie gleicht einem Stinktier. Und damit erregt sie die Aufmerksamkeit des liebestollen stinkenden Franzosen Pepe. Im Jahr 2023 würde man so etwas nicht mehr drehen. Denn was Pepe macht, ist sexueller Missbrauch - er hält Penelope gegen ihren Willen fest und schmust sie penetrant ab. Aber immerhin wehrt sie sich und Pepe bekommt meist seine verdiente Abreibung.

Die literarischen Figuren

Eine schlafende Katze zu betrachten oder ein Tier zu streicheln, kann mitunter sehr beruhigend oder auch inspirierend sein. Da wundert es kaum, dass Katzen ihren Platz auch in der hehren Literatur gefunden haben. Schon Dante Alighieri äußerte sich in der Renaissance wohlwollend über sie. In der Romantik entstand E.T.A Hoffmanns Meisterwerk Lebens-Ansichten des Katers Murr nebst fragmentarischer Biographie des Kapellmeisters Johannes Kreisler in zufälligen Makulaturblättern. Hier schreibt ein von sich selbst überzeugter und (ein-)gebildeter Kater seine Biographie auf Papier, auf dessen Rückseite die Lebensgeschichte des genialen wie tragischen Musikers Johannes Kreisler geschrieben steht. Hoffmann parodierte hierin unter anderem den Bildungsroman. Der Kater Murr beruht auf einer realen Entsprechung. So hieß auch das Haustier des Schriftstellers. Nach dessen Ableben schaltete der Romantiker gar eine Traueranzeige.

Dem Kater Murr ging in der Romantik Ludwig Tiecks geniales Drama Der gestiefelte Kater. Das Stück, das über eine missglückte Aufführungssituation vom gleichnamigen Märchen handelt, gilt wegen seiner vielen ironischen Brechungen als nicht spürbar. Auf jeden Fall: dringende Leseempfehlung. Das ist herrlich lustig und surreal. 

Wie auch Lewis Carolls Alice im Wunderland. Hier trifft das brave Mädchen auf die Grinsekatze mit besonderen Eigenschaften. Sie kann sich vom Schwanz weg unsichtbar machen. Am Ende ist sie ganz verschwunden, nur ihr Grinsen bleibt. 

Die Grinsekatze aus Lewis Carrolls Alice im Wunderland kann verschwinden, nur ihr Grinsen bleibt.

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Und auch in der Gegenwart ist die Katze immer wieder in Romanen zu finden. Etwa in Michael Köhlmeiers "Matou". Darin geht es um einen Kater mit sieben Leben, das von der Französischen Revolution bis heute reicht. Sehr umfangreich, sehr dick. Im Idealfall mit einer Katze am Schoß lesen, die nur sehr ungern aufsteht.

Die Pop-Ikonen

Er ist so, wie man sich einen klassischen, fetten roten Kater vorstellt: überfressen, selbstgefällig, selbstsüchtig, und viel zu lieb, dass man ihm das alles böse nehmen könnte. Garfield bringt die Leser der Comics seit 1978 zum Lachen. Die Zeichnungen zeigen auf parodistische Art und Weise das Verhältnis zwischen dem Stubentiger und seinem Besitzer Jon Arbuckle. 2004 und 2006 streifte er als Animation über die Leinwände.

Der kluge, aber eingebildete Kater Garfield und der blöde Hund Odie.

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Verfilmt wurde auch das Leben eines anderen Stars der Popkultur. Eigentlich hieß sie Tardar Sauce. Doch die heruntergezogenen Mundwinkel und der mürrische (auf englisch: grumpy) Blick machten sie 2012 zur Grumpy Cat - und zur wohl bekanntesten Mieze des Internets. 2014 erschien in den USA sogar ihr eigener Film. Und da Legenden nie sterben, ist die Samtpfote auch nach ihrem Tod noch ein Star - mit mehr als 2,6 Millionen Instagram-Fans.

Auch nach ihrem Tod ist Grumpy Cat immer noch ein Internet-Star

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Mit einem Schleifchen am Scheitel und pinkfarbenen Kleidern erblickt die berühmte Hello Kitty 1974 das Licht der Welt. Ursprünglich dient die Figur nur als Illustration einer Kindergeldbörse, erst später wird aus ihr eine weltberühmte Stil-Ikone. Heute gibt es unzählige Produkte mit Hello Kitty. Sie ist Japans großer Exportschlager. Doch Vorsicht: Was wie ein Kätzchen ohne Mund aussieht, soll in Wirklichkeit gar keins sein. 2014 sorgt nämlich plötzlich die Nachricht für Wirbel unter den Fans, dass Hello Kitty trotz des Namens ein englisches Schulmädchen sei. Das wollen wir aber so nicht ganz glauben

Hello Kitty steht für die japanische Katzenbegeisterung - auch wenn sie ein Schulmädchen sein soll.

©Kurier/Jeff Mangione

Ob Katzencafés, Katzeninseln, Katzenkostüme. Japan wäre auch ohne Hello Kitty voll mit den Tieren. So auch mit Maneki-Neko. Sie ist eine traditionelle Göttin, die neben Glück genauso Reichtum herbeirufen soll. Auch in  Österreich werden sie viele kennen: Oftmals steht eine Maneki-Neko-Figur in Schaufenstern oder Restaurants. Meistens ist sie weiß, mit schwarzen und braunen Flecken. Das Wichtigste ist jedoch ihre winkende Pfote. Hebt sie ihre rechte, ruft sie Geld herbei. Mit der linken hingegen lädt sie Menschen und Kunden zu sich ein. Experten rätseln, ob es sich bei Maneki-Neko um einen Kater oder eine Katze handelt.

Maneki Neko soll nach Geld rufen oder Kunden hereinlocken

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Daniel Voglhuber

Über Daniel Voglhuber

Redakteur bei der KURIER Freizeit. Er schreibt dort seit Dezember über Reise, Kultur, Kulinarik und Lifestyle. Also über alles, was schön ist und Spaß macht. Er begann 2011 als Oberösterreich-Mitarbeiter in der KURIER-Chronik, später produzierte er lange unterschiedliche Regionalausgaben. Zuletzt war er stellvertretender Chronik-Ressortleiter.

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