Josh.

So schreibt man Songs: Keine Angst vorm leeren Blatt!

Einen Song schreiben, kann man das so einfach? Josh. gibt essentielle Tipps, wie man Hemmungen und Ängste überwindet - und ganz einfach schreibt!

Lerne, worauf es beim Musik machen ankommt

"Cordula Grün"-Komponist, Sänger und Musiker Josh. lädt euch in 10 Lessons dazu ein, mit ihm Musik zu machen. Hier geht es zu seiner freizeit.academy.

Es ist fast ein bisschen wie in der Schule. Man sitzt vor einem leeren Blatt Papier oder einem jungfräulichen Word-Dokument, und denkt sich: "Das schaff ich nie!"

Popstar Josh. weiß, wie es sich anfühlt, wenn man sich vorgenommen hat, einen Song zu schreiben. Er weiß aber auch, wie man seine anfänglichen Ängste in den Griff bekommt, lockerer wird - und dass es tatsächlich "geht"! Schritt für Schritt entsteht ein Song: eine Melodielinie hier, eine Textzeile da, und bei aller Inspiration, die man sich für diese Angelegenheit erhofft, gibt es doch etwas, das mindestens genau so wichtig ist: Disziplin.

Ganz entspannt einen Song schreiben

Wir erinnern uns an Josh.'s Devise "üben, üben, üben!". Und wir haben geübt, die 6,3 Akkorde, die wir können, sitzen perfekt. Wir haben Songs nachgespielt, erstaunt, wie viele man eigentlich mit einer relativ beschränkten Griffauswahl spielen kann. Aber jetzt ist der Songwriter in uns geweckt, die Welt soll den Lennonmccartney in uns kennenlernen, oder auch den Jaggerrichards. Was tun?

"Nicht verkrampfen", schickt Josh. einmal vorweg. Gut. Wir sind also ganz unverkrampft. Nur: Wie geht das mit dem Songschreiben? Kann ich das überhaupt können? Ich bin doch vielleicht gar kein Rockstar, da ist nur diese kleine Melodie, die mir in letzter Zeit im Kopf rumschwirrt. Bei weitem noch kein Song, nur so ein paar Töne, die ich manchmal vor mich hin summe...

Und genau da sind wir dann auch schon richtig!

Denn wenn auch nur ein paar Töne da sind, dann ist man auch schon mittendrin. "Schwierig ist vor allem das Hineinkommen. Genau wie bei den Aufsätzen in der Schule", erinnert sich Josh. "Und da hab ich auch gleich die schlechte Nachricht: DAS wird nicht besser."

Umso besser also, wenn schon mal was da ist. Und wenn's nur eine klitzekleine Melodie ist, die man vor sich hinsummt. Oder eine Textzeile. Darauf lässt sich aufbauen. Wie man dabei am besten vorgeht, funktioniert übrigens ganz gleich, als wenn man bei "null" anfangen würde, also vorm gänzlich weißen Blatt Papier sitzt. "Lass die Leere erst einmal zu", rät Josh, "nimm einen Schritt zurück, bleib entspannt - und stell dir selbst ein paar Fragen!"

Was will ich eigentlich?

Das wäre schon mal eine gute Einstiegsfrage. Zum Beispiel. Genau wie: Wie ist meine Stimmung, was hab ich erlebt, wie geht's mir, was hab ich so gemacht in letzter Zeit? "Ich schreibe ja auch Songs für andere Künstler, da steh ich dann genau so vor diesem Problem. Oft unterhalte ich mich ganz einfach mit ihnen, stelle ihnen ganz ähnliche Fragen", erklärt Josh. "Oder hab ich vielleicht gar nichts erlebt? Gibt's zu wenig Emotion in meinem Leben? Dann suche ich mir jemanden, und sei's nur imaginär, genau für diesen Song. Und schon bin ich mitten drin in einer Geschichte!"

Dazu hat Josh. auch eine Übung, die er selbst immer wieder macht und von anderen Profisongwritern gelernt hat. Sie nennt sich "Kaltstart", man benötigt dazu nur besagtes leeres Blatt Papier, einen Stift - und ein bisschen Mut!

Josh.

wurde am 22. Juni 1986 in Wien geboren. Nach dem Gymnasium studierte er Musik, Schwerpunkt Jazz, Gesangs- und Instrumentalpädagogik. Sein erster Hit war "Kein Sommer für einen allein" (gemeinsam mit Kathi Kallauch), der internationale Durchbruch gelang ihm 2018 mit "Cordula Grün", wofür er auch einen Amadeus erhielt. Vergangenen Sommer gelang ihm mit Expresso & Tshianti abermals ein goldprämierter Sommerhit. Alle Songs und Infos gibt's hier: joshsmusik.at

Selbstvertrauen tanken

Der Zweifel, ob man es drauf hat, so Josh., bleibt einem erhalten. Weil man ja jedes Mal von neuen anfängt. Es könne sogar sein, dass es nach einem richtigen Mega-Hit NOCH schwieriger wird. "Aber davon erzähle ich euch ein anderes Mal mehr", mein Josh. grinsend. Geht's da um "Cordula Grün"? Jede Wette!

Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Jedes geschriebene Lied kann und wird unser Selbstvertrauen stärken. Weil wir wissen: Wir haben es schon einmal geschafft. Und DAS kann uns niemand mehr wegnehmen...

Mehr Lessons gibt es hier.

Andreas Bovelino

Über Andreas Bovelino

Redakteur bei KURIER freizeit. Ex-Musiker, spielte in der Steinzeit des Radios das erste Unplugged-Set im FM4-Studio. Der Szene noch immer sehr verbunden. Versucht musikalisches Schubladendenken zu vermeiden, ist an Klassik ebenso interessiert wie an Dance, Hip-Hop, Rock oder Pop. Sonst: Texte aller Art, von philosophischen Farbbetrachtungen bis zu Sozialreportagen aus dem Vorstadt-Beisl. Hat nun, ach! Philosophie, Juristerei und Theaterwissenschaft und leider auch Anglistik durchaus studiert. Dazu noch Vorgeschichte und Hethitologie, ist also auch immer auf der Suche einer archäologischen Sensation. Unter anderem.

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