Jetzt geht's looos! Mit Josh fit werden fürs Tonstudio

Wir haben brav geübt und waren viel im Proberaum - aber wie kommt man jetzt an die Leute ran? Josh. erklärt, wie man die "Hausmusik" zum Publikum bringt.

Lerne, worauf es beim Musik machen ankommt

"Cordula Grün"-Komponist, Sänger und Musiker Josh. lädt euch in 10 Lessons dazu ein, mit ihm Musik zu machen. Hier geht es zu seiner freizeit.academy.

Was tun, wenn man will, dass die Musik, die man macht, nicht nur von Freunden, am Lagerfeuer auf der Garten-Fete oder bei Klassen-Partys gehört wird? Wir haben viel trainiert, uns ans heilige "Üben-Üben-Üben" gehalten, das Josh. uns ans Herz gelegt hat, und wollen es jetzt wirklich wissen. Wohin mit dem perfekten Song, den man gerade geschrieben hat? Er ist großartig, das weiß man, spürt man einfach selbst, und auch alle Kumpels sind begeistert. Aber was jetzt?

Demos machen!

Wie kommt man also in ein Tonstudio? Und: Muss man das überhaupt, oder kann man Songs auch einfach bei sich zuhause aufnehmen? "Man muss bedenken, dass ein Studio viel Geld kostet", schickt der erfahrene Musiker Josh. gleich mal voraus. Gerade deshalb ist es wichtig, seinen Tipp zu beherzigen: "Man kann davor noch viele Dinge machen, die nicht so viel Geld kosten."

Und so gilt zuerst einmal: Demos machen! "Ich mache selbst auch noch immer Demos", erklärt der Popstar. Warum? Weil man so ein Gespür dafür entwickelt, wie der Song wirklich klingt! Dazu braucht man bloß eine DAW, also eine "Digital Audio Workstation". Ein Computerprogramm, das es einem ermöglicht, einzelne Spuren aufzunehmen, sie zusammenzumischen, Effekte einzufügen, die ganze Kiste zu arrangieren. Und ja, das geht im Wohnzimmer, im Keller oder eben im Proberaum.

Welche Programme in dieser Hinsicht interessant sind und welche man auch um 200-250 Euro bekommt, und was sogar gratis ist, verrät Josh in dieser Lesson. Das ist deshalb so wichtig, weil man sich selber und seine eigenen Songs einfach einmal selber hören sollte!

Die Investition ist außerdem von Bedeutung, weil man dann im Studio - das ungefähr 600 Euro am Tag kostet - schon ganz genau weiß, was man will. Und nicht viel Geld ausgibt, um vor Ort erst draufzukommen.

 

Nicht schüchtern sein!

Hat man einige Demos aufgenommen, gilt als oberste Devise: "Nicht schüchtern sein!" Produzenten und Labels anschreiben, ihnen die Demos schicken - und nicht aufgeben, wenn es dauert, bis positives Feedback kommt. Josh., der auch selber andere Bands produziert, erklärt: "Das heißt nicht von Haus aus, dass die Sachen nicht gut sind oder nicht gefallen, wenn nicht sofort eine euphorische Antwort kommt. Wir haben einfach selbst oft nicht sofort Zeit, uns alles anzuhören. Da muss man an seine Songs glauben und hartnäckig sein."

Hier kommt man zu Kohle

Wichtig ist dabei auch, dass man die breitgefächerten Förderungen nutzt, die es für junge Musikschaffende in Österreich gibt. "Da sollte man auf jeden Fall auf der Homepage des Österreichischen Musikfonds nachschauen und sich erkundigen. So kann man sich selbst ein Budget erstellen, unabhängig von den Plattenfirmen", erklärt Josh.

Aber: "Da geben die meisten schon sehr, sehr schöne Demos und Aufnahmen ab. Man muss sich schon ein bisschen anstrengen, um hier eine Förderung zu bekommen."

Josh.

wurde am 22. Juni 1986 in Wien geboren. Nach dem Gymnasium studierte er Musik, Schwerpunkt Jazz, Gesangs- und Instrumentalpädagogik. Sein erster Hit war "Kein Sommer für einen allein" (gemeinsam mit Kathi Kallauch), der internationale Durchbruch gelang ihm 2018 mit "Cordula Grün", wofür er auch einen Amadeus erhielt. Vergangenen Sommer gelang ihm mit Expresso & Tshianti abermals ein goldprämierter Sommerhit. Alle Songs und Infos gibt's hier: joshsmusik.at

Josh. selbst gibt übrigens zu: "Ich hab die Förderung beim ersten Mal nicht bekommen." Was er gemacht hat? "Ich hab nicht aufgegeben - und andere Songs hingeschickt. Neu aufgenommen. Und dann hat es geklappt!"

Hat man erst mal die Kohle, kann man damit einen Producer bezahlen. Dann geht's ab ins Studio. Und dann ... vielleicht in die Charts!

Mehr Lessons gibt es hier.

Andreas Bovelino

Über Andreas Bovelino

Redakteur bei KURIER freizeit. Ex-Musiker, spielte in der Steinzeit des Radios das erste Unplugged-Set im FM4-Studio. Der Szene noch immer sehr verbunden. Versucht musikalisches Schubladendenken zu vermeiden, ist an Klassik ebenso interessiert wie an Dance, Hip-Hop, Rock oder Pop. Sonst: Texte aller Art, von philosophischen Farbbetrachtungen bis zu Sozialreportagen aus dem Vorstadt-Beisl. Hat nun, ach! Philosophie, Juristerei und Theaterwissenschaft und leider auch Anglistik durchaus studiert. Dazu noch Vorgeschichte und Hethitologie, ist also auch immer auf der Suche einer archäologischen Sensation. Unter anderem.

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