Josh.

Musikratgeber von Popstar Josh.: "Dos and Don'ts"

Vollblutmusiker Josh. erklärt, welche Fehler man bei Auftritten vermeiden soll - und was gut ankommt.

Lerne, worauf es beim Musik machen ankommt

"Cordula Grün"-Komponist, Sänger und Musiker Josh. lädt euch in 10 Lessons dazu ein, mit ihm Musik zu machen. Hier geht es zu seiner freizeit-academy.

Es ist so weit: Wir haben geübt, unsere drei bis vier Griffe sitzen, wir wollen jetzt auch mal zeigen, dass ein Rockstar in uns steckt. Oder ein cooler Popinterpret, Ed Sheeran 2.0 oder was auch immer. Vielleicht ja sogar ein Mr. Cordula Grün? Egal, damit das Ganze dann auch so cool rüberkommt, wie wir das gerne hätten, damit Susi & Strolchi auch gebührend beeindruckt sind, gilt es, einige grundlegende Dinge zu beachten. Und zwar egal, ob im Wohnzimmer bei der Juhuu-die-Eltern-sind-verreist-Sause oder auf der WG-Hipster-Party - oder vielleicht ja auf einer tatsächlichen Bühne.

Das Wichtigste zuerst:

Hausaufgaben zuhause machen

So cool es im Gym vielleicht war (oder ist), auf die HÜ zu verzichten, weil man auf der XBox wichtigeres zu erledigen hatte (ist auch nicht wirklich cool, da kommt man meistens nur erst später drauf), so uncool ist es, wenn man vor Publikum erst mal nach dem richtigen Ton suchen muss. Und da kommt man auch wirklich sofort drauf, weil es einfach unmittelbar peinlich ist. Instant cringe, quasi.

Und auch wenn's aussieht, als würde Josh. da ganz kurz den Lehrer herauskramen, es stimmt ganz einfach. Üben, üben, üben war das Motto der letzten Academy-Lesson - und umso mehr trifft es dann zu, wenn wirklich einmal jemand zuhören soll.

Blaue Wunder

Üben allein ist freilich nicht alles, man muss auch vor den Elementen und allen möglichen Einflussfaktoren gewappnet sein. Sind die Saiten frisch? Aber bitte nicht zu frisch, da sie sich gerade am Anfang gerne verstimmen. Apropos Stimmung: Wenn's tatsächlich auf eine Bühne geht, muss man davon ausgehen, dass es dort unter den Scheinwerfern heißer ist als im restlichen Raum oder hinter der Bühne. Wer also mit dem zwar wohlgestimmten, aber "kalten" Instrument auf die Bühne kommt, kann noch während des ersten Songs sein blaues Wunder erleben. Aber auch dafür hat Josh. guten Rat parat.

Ebenfalls ganz wichtig: Die Setlist. Was traut man dem Publikum wann zu, wie lockert man die selbst komponierten Liebeskummersongs mit Coverversionen auf und was erklärt man zu den einzelnen Liedern? Oder soll man überhaupt was sagen? Ist natürlich eine persönliche Angelegenheit, will man aber was erklären, dann bitte nicht den eigenen Fußspitzen sondern tatsächlich den Leuten, die einem zuhören. Und anstarren. Keine Angst vor den Blicken, sondern freundlich zurückschauen. Was dabei hilft: Wenn man sich immer wieder mal selbst filmt, beim Spielen, aber auch beim Erzählen.

Womit fängt man? Auch das ist eine wichtige Angelegenheit. Der erste Song muss sitzen. Also ganz besonders sitzen. Danach kommen einem dann auch die ersten drei Begrüßungssätze lockerer über die Lippen. Es macht auch gar nichts, wenn man die auswendig gelernt hat. "Alles, was ich quasi im Schlaf kann, hilft mir, stabiler zu werden, selbstsicherer. Dann muss ich mich auch nicht mehr sklavisch daran halten", erklärt Josh.

Josh.

wurde am 22. Juni 1986 in Wien geboren. Nach dem Gymnasium studierte er Musik, Schwerpunkt Jazz, Gesangs- und Instrumentalpädagogik. Sein erster Hit war "Kein Sommer für einen allein" (gemeinsam mit Kathi Kallauch), der internationale Durchbruch gelang ihm 2018 mit "Cordula Grün", wofür er auch einen Amadeus erhielt. Vergangenen Sommer gelang ihm mit Expresso & Tshianti abermals ein goldprämierter Sommerhit. Alle Songs und Infos gibt's hier: joshsmusik.at

Nervosität hat auch gute Seiten

Und was tun, wenn man nervös ist? Die gute Nachricht: Man braucht sich keine Sorgen zu machen, ob man nervös ist, denn das ist man beinahe sicher. "Ich bin auch jedes Mal wieder nervös", gibt der Popstar selbst zu. "Aber ist das wirklich schlecht?", fügt er hinzu. Nicht unbedingt, wie er meint. Denn eine gewisse Nervosität gehört nicht nur ganz einfach dazu, sie sorgt auch für das nötige Adrenalin. Und lässt sich, wenn man ein paar Tipps beherzigt, in durchaus positive Energie umwandeln.

Mehr Lessons gibt es hier.

Andreas Bovelino

Über Andreas Bovelino

Redakteur bei KURIER freizeit. Ex-Musiker, spielte in der Steinzeit des Radios das erste Unplugged-Set im FM4-Studio. Der Szene noch immer sehr verbunden. Versucht musikalisches Schubladendenken zu vermeiden, ist an Klassik ebenso interessiert wie an Dance, Hip-Hop, Rock oder Pop. Sonst: Texte aller Art, von philosophischen Farbbetrachtungen bis zu Sozialreportagen aus dem Vorstadt-Beisl. Hat nun, ach! Philosophie, Juristerei und Theaterwissenschaft und leider auch Anglistik durchaus studiert. Dazu noch Vorgeschichte und Hethitologie, ist also auch immer auf der Suche einer archäologischen Sensation. Unter anderem.

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