Der VW Bulli feiert als ID. Buzz ein E-Comeback

Heute hat der ID. Buzz in Wien Premiere. Das lässt Erinnerungen an den Lifestyle des VW Bulli wach werden.

Er war das Arbeitstier der Nachkriegsgeneration und das Kultgefährt der Love Generation: der VW Typ 2 (oben rechts neben Jozef Kabaň, Leiter Volkswagen Design), wie der Kleintransporter in Wolfsburg werksintern genannt wurde. Der eher schmucklose Wagen hatte 1948 als Prototyp eines kompakten Lasters das Licht der Welt erblickt. Ab 1950 ging er in Serienproduktion und erhielt für den Mix aus Bus und Lieferwagen bald den Kosenamen "Bulli".    

Jetzt, nach mittlerweile sieben Modellgenerationen und Millionen verkauften Exemplaren, erhält der Bulli mit dem ID. Buzz einen elektrifizierten Nachfolger. Anlass genug, sich der wechselhaften Geschichte seines charismatischen Vorbilds zu erinnern.   

 

Skizzen von VW-Generalimporteur Ben Pon

©VW Nutzfahrzeuge

Man glaubt es kaum, aber diese oben abgebildete Skizze brachte das spätere Symbol der Freiheit und eines Lebensgefühls überhaupt erst ins Rollen. Sie stammt vom niederländischen VW-Generalimporteur Ben Pon (1904-1968) und zeigt eine Karosse mit Heckmotor, eine LenkerInnenkabine - und viel Platz dazwischen. Ein Konzept, das sowohl Gewerbetreibende als auch Kommunarden ansprach. 

Mit anfangs lediglich 25 bis 34 PS und für heutige Verhältnisse hoffnungslos untermotorisiert, ließ der sympathische Transporter sogar die Welt schrumpfen. Die Münchner Kommune-1-Bewohnerin Uschi Obermaier schaukelte etwa mit ihrem bunt bemalten Exemplar den "Hippie Trail" entlang bis nach Indien.  

©HDI LEBEN/STOCK.ADOBE.COM

Losfahren, ungezwungen leben, unterwegs im Auto schlafen. Was heute die Vanlife-Generation für sich in Anspruch nimmt, hat die Woodstock-Generation längst praktiziert. Und der Bulli war der beste Begleiter dafür: praktisch, relativ billig und in der Samba-Version auch mit einem Dutzend Ausblicksfenstern zum Himmel.

The Sky is the Limit

Schöne Exemplare werden heute für hohe fünfstellige Summen gehandelt. Für den Ur-T1 gibt es seit zwei Jahren sogar ein Technikpaket zum E-Umrüsten. Wem dafür das Original fehlt, kann es aber gleich mit dem ID. Buzz versuchen. Laut Designer Josef Kabaň hat er das Zeug zum legitimen Nachfolger.

"Der ID. Buzz bringt viel Sympathie und Nähe zum Menschen wieder zurück auf die Straße", schlägt er der Brücke zum Klassiker: "Beim T1 sitze ich quasi auf der Vorderachse - kein vorderer Überhang. Bei aller Sicherheitsrelevanz und Technik hat auch der ID. Buzz super kurze Überhänge."

Und wer etwa die Spotify-Playlist "VW Bulli vibes" aufs Entertainmentsystem des ID. Buzz lädt, hat das Beste zweier Welten: E-Mobilität mit Geschichte.    

©VW Nutzfahrzeuge

ID. Buzz-Premiere in Wien

Von 20. Mai bis Ende Juli steht der neue Stromer von Volkswagen, der ID. Buzz, in der MOONCITY Vienna auf der Kärntnerstraße 26.

Das erste vollelektrische Fahrzeug von Volkswagen Nutzfahrzeuge wird zunächst als fünfsitziger Bus und als ID. Buzz Cargo in der Transporter-Version angeboten.

VW City Store

Täglich von 10 bis 18 Uhr

Eintritt frei 

Bernhard Praschl

Über Bernhard Praschl

Bernhard Praschl, geboren 1961 in Linz. Als Stahlstadtkind aufgewachsen zwischen Stadtwerkstatt und Brucknerhaus. 1978 erster Manager der Linzer Punk-Legende Willi Warma. 1979 Studium der Politikwissenschaft und Publizistik an der Uni Wien. Zivildienst im WUK; 1986 Institut für Höhere Studien, Wien. 1989-1992 in der Die Presse, seit 1992 Redakteur im KURIER, 1994 Statist in Richard Linklaters "Before Sunrise", seit 1995 in der FREIZEIT. 2013 "Das kleine ABC des Geldes. Ein Lesebuch für Arm und Reich" (Czernin Verlag). Nach frühen Interrailreisen durch Europa (Portugal bis Irland) und Autofahrten entlang der California State Route und dem Overseas Highway nach Key West jetzt wieder Bahnfahrer - und E-Biker.

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