Fünf Serien, die von vorne bis hinten perfekt sind

Diese Serien zählen auf Streaming-Plattformen zu den beliebtesten. Das liegt auch daran, dass sie sich mit tollen Enden verabschiedet haben.

von Alexander Gutmaier, Sandra Keplinger, Daniel Voglhuber und Andreas Bovelino

Immer wieder sitzen wir ratlos vor Netflix und Co und grübeln, welche Serie wir als nächstes Durchbingen sollten. Nachdem wir euch bereits die Sendungen aufgelistet haben, die wir durch ihr schlechtes Ende lieber ausgelassen hätten - folgen nun 5 Streaming-Hits, bei denen wir froh sind, sie bis zu ihrem befriedigenden Schluss gesehen zu haben.

(Achtung: Spoiler!)

How To Get Away With Murder

Die nach außen hart wirkende Anwältin Annalise Keating gibt ihr Wissen als Jura-Professorin weiter. In ihrem Kurs fordert sie ihre Studenten mit heiklen Fällen heraus und lehrt ihnen, "wie man mit Mord davon kommt". Kurz nach Semesterbeginn sehen sich einige der Klasse tatsächlich inmitten eines Mordes verstrickt. Sie suchen Hilfe bei ihrer Dozentin, die anschließend bei der Vertuschung die Arme hochkrempelt. Es folgen 6 Staffeln voller Spannung sowie Viola Davis in schauspielerischer Höchstform.

In einem für die Geschichte abrundenden Prozess steht Hauptfigur Keating am Ende selbst als Angeklagte vor Gericht. Wird sie wegen Mordes schuldig gesprochen? So viel kann man verraten: Auch in den letzten 10 Minuten schafft diese Serie noch gehörig Nervenkitzel. Es werden Hauptcharakter verhaftet, es fallen Schüsse, und es sterben überraschend wichtige Figuren.

Plattform: Netflix

Mad Men

Der unerbittliche Macho und Verführer, mysteriöse Lügner, grandiose Werber und manchmal auch Humanist Don Draper (gespielt von Jon Hamm) hat sieben Staffeln lang mit der Welt und sich selbst gekämpft.

Am Ende scheint er bei einem dringend notwendigen Selbstfindungstrip seinen inneren Frieden gefunden zu haben. Draper sitzt weit weg von seiner New Yorker Werbeagentur meditierend umgeben von Hippies auf einer Klippe in Kalifornien. Plötzlich erklingt eine Glocke. Und ein legendärer Coca-Cola-Werbespot, in dem Hippies von Harmonie und Liebe singen, setzt ein. Hat Don Draper am Ende gar nicht mit seinem alten Leben abgeschlossen und umgeben von alternativen Menschen eine legendäre Kampagne erfunden?

Plattform: Sky

Twin Peaks

Nach der Enttäuschung kam die ganz große Sensation. Es dauerte allerdings einige Jährchen... Es hatte alles so perfekt begonnen. Mit Twin Peaks revolutionierte Star-Regisseur David Lynch 1990 das Fernsehen, wie wir es damals kannten. Dass ein Held der Leinwand sich diese Welt der Soap Operas und seichten Serien überhaupt antut, war schon eine Sensation. WIE er das machte, war atemberaubend. Die Leiche der Schulkönigin in Plastik eingewickelt, der schräge FBI-Agent, der Killer aus einer anderen Dimension... Staffel 2 startete zwar noch gut, ließ dann aber nach, und die Fans - ebenso wie Schöpfer und Regisseur Lynch - enttäuscht zurück.

25 Jahre später rückte Lynch die Dinge dann aber doch noch zurecht. In einer dritten Staffel brachte er die Dinge zu einem Ende, das zwar wieder kaum jemand verstanden hat - aber der Weg dorthin war ein filmisches Ereignis, das es so im Mainstream-Fernsehen noch nicht gegeben hat. Allein Folge 8 ließ auch altgediente Kritiker beinahe sprachlos werden. Und zwar vor Glück, ein derartiges visuelles Ereignis erleben zu dürfen. Die Geburt des Bösen, BOB, ist eine minutenlange Szene, die auch auf jedem Festival für Experimentalfilm Preise eingeheimst hätte. Auf Rotten Tomatos hat diese Folge ein Rating von 100 %.

Wer jetzt allerdings wirklich wissen will, ob Agent Cooper auf seiner Jagd durch Raum und Zeit die arme Laura retten kann, wird eventuell mit dieser Staffel auch nicht glücklich werden. In einem kürzlich geführten Interview meinte Lynch, das eine Staffel noch "nach ihm ruft". Und Hollywood Star Kyle MacLachlan betont immer wieder, dass Agent Cooper die liebste Rolle seines Lebens sei...

Plattform: Sky

Breaking Bad

Keine Serie war auch nur annähernd so perfekt wie "Breaking Bad" - hier hat zu jedem Zeitpunkt alles gepasst. Die Charaktere waren komplex, überraschend und haben im Laufe der Zeit gigantische Entwicklungen durchgemacht, die immer glaubhaft waren. Auch die Anzahl von fünf Staffeln war ideal, man hat “Breaking Bad” trotz großen Erfolgs nicht künstlich in die Länge gezogen.

In dieser Serie ist es plausibel, dass aus einem Highschool-Lehrer mit Krebs der Drogenproduzent schlechthin wird. Oder aus einem kleinkriminellen Meth-Dealer ein liebevoller Stiefvater. Oder aus einer auf den ersten Blick nervigen Ehefrau ein Geldwäsche-Genie.

Das Ende ist irgendwie vorhersehbar und trotzdem befriedigend. Und das, obwohl klassisch die Guten gewinnen und die Bösen verlieren. Aber vielleicht macht gerade das Spiel zwischen Gut und Böse den Reiz dieser Serie aus: Bryan Cranston legte als Walter White eine grandiose Performance hin. Als Hauptidentifikationsfigur wird er im Laufe der Serie immer skrupelloser und unsympathischer. Ein perfekt geschriebenes Beispiel dafür, dass die Welt nicht immer nur Schwarz und Weiß ist.

Plattform: Netflix

Dexter

Als "Dexter" 2006 an den Start ging, war der Ansatz, eine Geschichte aus Sicht des Bösewichts zu erzählen, relativ neu. Es geht um einen Miami-Metro-Forensiker (gespielt von Michael C. Hall), der nachts damit beschäftigt ist, Mörder und andere schlechte Menschen zur Strecke zu bringen. Der Serienmörder wird zu Beginn als Soziopath dargestellt, der im Laufe der Zeit immer mehr menschliche Seiten an sich entdeckt. Doch leider entwickelt sein moralischer Kompass immer mehr Fehler. Kollegen kommen ihm auf die Schliche und werden nach und nach abgemurkst, um Dexters Identität zu schützen.

Im Laufe der acht Staffeln kostet Dexters Handeln zu viele unschuldige Opfer – und die Fanbase war einstimmig der Meinung, dass der sympathische Serienmörder dafür bezahlen müsse. Das Ende von Staffel 8 war insofern enttäuschend, dass Dexter ungeschoren davonkommt. Doch 2021 wurde Dexter unerwartet fortgesetzt - und so viel sei verraten: Die Serie bekommt endlich das Ende, dass sie verdient hat.

Plattform: Staffeln 1-5: Rtl+, Serien-Fortsetzung ("Dexter: New Blood"): Sky

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