Charlie Chaplins Enkelin Kiera im Interview: "Ich war ein Tomboy"
Das Ex-Supermodel hat Filme gemacht, einen Bestseller geschrieben und ist Präsidentin der "Wüstenblumen"-Organisation in Frankreich.
Wenn am 16.10. im prachtvollen Zeremoniensaal der Hofburg die "Vienna Awards for Fashion & Lifestyle" eröffnet werden, zieht das auch internationale Prominenz nach Wien. Dafür sorgt als Gesicht des Events auch Stilikone Kiera Chaplin.
Die freizeit sprach mit ihr über ihr Engagement für Frauenrechte, das Leben im Rampenlicht und ihre ungewöhnliche Kindheit in einer legendären Künstlerfamilie.
Vor 14 Jahren haben Sie hier den „Icon of the Decade“-Award gewonnen. Haben Sie auch sonst noch Berührungspunkte mit Wien?
Oh ja! Ich war einige Male auf dem Life-Ball, den es ja leider nicht mehr gibt. Aber ich habe auch Freunde hier, die ich gerne besuche, wenn ich Zeit habe.
Was kann mit diesen Schulen noch erreicht werden?
Mit Schulen kann man wirklich nachhaltig helfen. Denn es ist durch viele Statistiken belegt, dass Bildung auf lange Sicht am wirksamsten gegen Armut hilft. Auch gegen Gewalt. Bildung ist, vor allem auch für Mädchen und Frauen, der vielleicht einzige Weg in ein selbstbestimmtes Leben. Und in Sierra Leone haben mehr als 70 Prozent der Kinder ganz einfach keine Möglichkeit, eine Schule zu besuchen. Zusätzlich bieten wir auch After-School-Programme für die Eltern an.
Als Kind wollten Sie auch Schauspielerin werden, wie so viele Ihrer Verwandten. Warum haben Sie nach einigen vielversprechenden Rollen wieder aufgehört?
Na ja, wie das mit Kindheitsträumen oft so ist: Als ich tatsächlich filmen durfte, bemerkte ich, dass es mir keinen besonderen Spaß macht.
Doch, das waren schöne Projekte. Aber ich kam zur Erkenntnis, dass mich das Spielen einer Rolle gar nicht so ausfüllt. Man tut, was im Drehbuch steht, was der Regisseur von einem verlangt. Und der muss sich allzu oft nach Vorgaben der Produzenten oder auch ganz simpel nach den finanziellen Mitteln richten. Ich fand es also bald wesentlich interessanter, selbst diejenige zu sein, die an den Schalthebeln sitzt. Den Film von Peter Fonda, den Sie angesprochen haben, habe ich übrigens mitproduziert.
Sie treten aus dem Rampenlicht zurück?
(lacht) Na ja, in dieser Hinsicht schon. Vielleicht hab ich das von meinem Vater. Er war der einzige seiner großen Familie, der nie ins Rampenlicht wollte. Er war schon auch kreativ, aber hinter den Kulissen.
Er war ein sehr bekannter Tontechniker. Arbeitete er nicht mit den Rolling Stones, David Bowie und Queen zusammen?
Ja, das stimmt. Aber er ist auch Komponist und Filmemacher. Als wir in der Schweiz gelebt haben, hatte er dort einen Zirkus. Das war die allerschönste Zeit für mich.
Schöner als die Zeit, als Rockstars bei Ihnen ein und aus gegangen sind?
Da war ich noch zu jung, um viel davon mitzubekommen. Aber der Zirkus in der Schweiz war ganz einfach magisch für mich. Ich kannte als Mädchen alle Artisten und liebte es, mit ihnen abzuhängen. Auf dem Zirkusgelände, die Atmosphäre dort ist so speziell, eine eigene Welt. Sie waren aber auch oft bei uns zuhause. Und wenn wir auswärts feierten, dann gab es plötzlich Saltos und andere Kunststücke im Lokal – es war einfach fantastisch. Meine Kindheit war in gewisser Weise sicher einzigartig. Aber ich hoffe, dass ich vielen Kindern zumindest eine glückliche Kindheit ermöglichen kann.
Kommentare