Charles III: Wer waren die ersten zwei, die England regierten?

Lang lebe der König! Aber mit wem teilt Charles sich eigentlich den Namen? Einer lebte leider nicht so lange, wie er sich gewünscht hätte - der andere genoss das Leben...

Die beiden ersten "Karls" von England kamen aus dem Hause Stuart. Genau, das ist das schottische Adelshaus, aus dem auch Maria Stuart kam, die bekannterweise ein tragisches Ende fand. Und ebenso erging es dem ersten Charles, der ab 1625 England regierte. Und zwar absolut, was ihn in Konflikt mit dem erstarkten Parlament brachte. Es folgten brutale Bürgerkriege, die schließlich das Parlaments-Heer gewann. Entscheidend dabei war übrigens Oliver Cromwells "New Model Army", in der die Offiziersränge nicht nach dem sozialen Stand, sondern nach Kompetenz besetzt wurden. Und mit der Cromwell ohne viel Federlesens auch Schottland und Irland besetzte.

Charles I wurde nach seiner Niederlage jedenfalls der Prozess gemacht. Schließlich wurde er als Hochverräter, Tyrann, Staatsfeind und Mörder geköpft. Die britische Komiker-Truppe Monty Pythons machte sich jahrelang darüber lustig, dass der nur 168 cm große Charles danach nur mehr 142 cm maß...

Cromwells Schreckensherrschaft als sogenannter Lordprotektor Englands führte dazu, dass es dem Sohn des ersten Karl gelang, wieder an die Macht zu kommen. Sein Name war ebenfalls Charles, und nachdem er aus dem französischen Exil zurückgekehrt war, herrschte er als Charles II von 1660 bis 1685 über England. Es war eine goldene und genussvolle Zeit - für ihn. Dass seine Mutter über ihn meinte, er sei so hässlich, dass sie sich für ihn schäme, tat dem keinen Abbruch. Den zeitgenössischen Gemälden nach zu urteilen, sah er ein wenig aus wie Captain Hook aus Peter Pan.

Aber sei's drum, nach Tante Jolesch braucht ein Mann ja nicht einmal schöner sein als ein Aff - und dieser, also Charles II zeugte mindestens 14 Kinder mit einer kaum überschaubaren Anzahl von Mätressen. Seine unique selling points in sexueller Hinsicht, außer einer Staatskasse, die er mit beiden Händen ausgab und mehr oder weniger uneingeschränkter Macht über seine Untertanen: Er war mit 185 cm groß für seine Zeit - größer als der neue Charles, der nur 178 cm misst - und von "beeindruckender Leibesfülle", wie es hieß. Im Gegensatz zu seinem Vater blieb er auch so groß, alt wurde er dennoch nicht, er starb mit 55 Jahren - da forderte sein ausschweifender Lebensstil doch seinen Tribut.

Dennoch ging Charles II als "the merry monarch" in die englischen Geschichtsbücher ein. Und beinahe hätte sich der neue Charles, also der dritte seines Namens, Charles IV nennen müssen. Denn als letzter Stuart machte sich Charles Edward Louis Philip Casimir Stuart berechtigte Hoffnung auf den Thron. Auch er lebte in Frankreich - und Italien - im Exil. Und versuchte mit Hilfe seiner schottischen Untertanen den ungeliebten "deutschen" King George zu vertreiben. Er scheiterte dabei glorios, Fans der Serie "Outlander" kennen die Story, hier sei nur gesagt: Schlacht von Culloden (1746). Zumindest passierte dem munteren Charles Edward Louis Philip Casimir nichts, er floh nach Italien, wo er schließlich auch starb. Ob seines fröhlichen Naturells hieß er "Bonnie Prince Charlie".

Und wir haben heute einen Charles III und nicht Charles IV. In diesem Sinne: Lang lebe der König!

Andreas Bovelino

Über Andreas Bovelino

Redakteur bei KURIER freizeit. Ex-Musiker, spielte in der Steinzeit des Radios das erste Unplugged-Set im FM4-Studio. Der Szene noch immer sehr verbunden. Versucht musikalisches Schubladendenken zu vermeiden, ist an Klassik ebenso interessiert wie an Dance, Hip-Hop, Rock oder Pop. Sonst: Texte aller Art, von philosophischen Farbbetrachtungen bis zu Sozialreportagen aus dem Vorstadt-Beisl. Hat nun, ach! Philosophie, Juristerei und Theaterwissenschaft und leider auch Anglistik durchaus studiert. Dazu noch Vorgeschichte und Hethitologie, ist also auch immer auf der Suche einer archäologischen Sensation. Unter anderem.

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