Design- und Wohlfühl-Tipps für ein fensterloses Badezimmer
Wer will schon morgens wie abends im Dunkeln tappen? Wir geben Tipps für mehr Wohlbefinden im fensterlosen Badezimmer.
Besonders in mehrgeschoßigen Wohn- und Reihenhäusern findet man das innen liegende Bad häufig. Natürliches Licht ist zwar für ein behagliches Ambiente wesentlich, aber im Badezimmer kann ein gutes Beleuchtungssystem durchaus mithalten. Wobei hier die Devise tatsächlich lautet: Mehr ist mehr. Denn besitzt ein Bad nur eine einzige, vielleicht auch noch zu grelle Lichtquelle, wird das das Wohlbefinden nicht unbedingt steigern.
Arbeitslicht
Eine Vollbeleuchtung ist im Wesentlichen nur an einer – viel frequentierten – Stelle nötig: am Waschbecken. Ideal ist ein neutralweißes Licht mit etwa 4.000 Kelvin. Kommt das Licht nur von oben, wirft das unschöne Schatten ins Gesicht, die bei der Gesichtspflege, beim Schminken oder Rasieren stören. Ideal sind zwei Leuchten, die rechts und links des Spiegels geführt werden. Sie leuchten das Gesicht gleichmäßig aus. Wer viel Licht braucht, setzt auf eine Rundumbeleuchtung, wie man sie schon vom Theaterschminktisch kennt, und sorgt für eine zusätzliche Lichtquelle von oben.
Geht es um Gemütlichkeit, übernehmen aber im Badezimmer kleine Leuchten, Lichtbänder und -inseln im warmweißen Spektrum den Dienst.
Viele Möglichkeiten
Umläuft zum Beispiel ein Lichtband die gesamte Decke, nimmt es dem Raum sofort jeglichen Höhlencharakter und verleiht ihm optisch Großzügigkeit. Sehr elegant wirken hinterleuchtete Spanndecken. Durch unterschiedliche Varianten von LED-Bändern können zudem verschiedene Farb- und Lichteffekte erzielt werden.
Punktstrahler, die auf Spiegel oder Fliesen gerichtet sind, sorgen zudem für lebendige Reflexionen. Fliesen, die von sich aus bereits leicht schimmern, verstärken den Effekt. Zu bedenken ist jedoch: Dunkle Fliesen mögen edler wirken, reflektieren aber weniger bis gar kein Licht.
Auch senkrecht oder horizontal an Badmöbeln, Waschbecken oder an der Badewanne platzierte Leuchtmittel schaffen eine heimelige Atmosphäre, ohne zu blenden. Derartig diskrete Lichtspiele lernt man spätestens nächtens zu schätzen, wenn man schlaftrunken Toilette und Waschtisch aufsucht. Hell genug, um sich zurechtzufinden, aber nicht so hell, dass man richtig wach wird, lautet hier die Lichtstrategie. Selbst wer kein Interesse hat, im Bad unterschiedliche Beleuchtungsszenarien zu haben, sollte zumindest auf ein dimmbares Hauptlicht setzen.
Farbe bekennen
Neben Licht können auch Farben im fensterlosen Bad Wunder wirken. Während, wie erwähnt, dunkle Nuancen Licht schlucken, machen helle Töne einen freundlicheren Eindruck. Weiß mag zwar in der Psychologie für Reinheit stehen, gibt dem Bad aber schnell ein zu steriles Ambiente. Zurückhaltung ist auch bei kühlen Farben mit grauem Unterton gefragt. Sie können ebenfalls kalt und ungemütlich wirken – ganz besonders in Kombination mit künstlichem Licht. Wer im hellen Farbspektrum bleiben will, setzt daher besser auf warme Töne wie Creme, Beige, Vanille oder Sand. Zarte Grün- oder Blautöne schaffen eine optische Weite.
Wie im Leben gilt aber auch fürs Bad: Für jede Regel gibt es eine Ausnahme. Auch wenn im fensterlosen Bad die Sehnsucht nach Helligkeit groß ist, kann man dennoch (in Maßen) mit der Dunkelheit experimentieren. So kann es gut wirken, wenn die beiden Extreme aufeinandertreffen. Sind etwa die Seitenwände hell gestrichen und stoßen auf einen dunklen Boden (oder alternativ auf eine dunkel gestrichene Decke), kann sich der Raum größer anfühlen. Allerdings ist große Vorsicht geboten: Grundsätzlich haben dunkle Farben eine verkleinernde Wirkung.
Anfängertipp
Da das Spiel mit den Farben mitunter schwierig ist, empfiehlt es sich, die gewünschte Nuance auszutesten. Ob Handtücher, Badematte oder Utensilien wie Seifenspender und Zahnputzbecher: Accessoires bringen ohne großen Aufwand die gewünschte Farbe ins Bad. So merkt man schnell, ob man mit ihr langfristig leben kann.
Stehen Licht- und Farbkonzepte, fehlen nur mehr filigrane und/oder im Design eher reduzierte Möbel. Das nimmt dem fensterlosen Bad die Schwere. Die Rolle von Spiegeln ist ebenfalls nicht zu unterschätzen. Da sie die Blickachsen verlängern, sind sie hier gerne gesehen – entweder als größeres Einzelexemplar beim Waschbecken oder es werden mehrere kleinere im Raum verteilt. Abgerundet wird das Ganze durch Transparenz: Werden Duschvorhänge durch Glasabtrennungen ersetzt, erzeugt das ebenfalls mehr Weite. Und praktisch gedacht: Keime, Bakterien und Schimmel können sich auf Gals weniger gut vermehren. Indirekt ist damit ein letzter Faktor nach Licht, Farbe und Design erwähnt, der das Wohlbefinden steigert: Die Beseitigung der Feuchtigkeit ist gerade im fensterlosen Raum ein heikles Thema.
Auf Durchzug
Lüftungsanlagen und Ventilatoren helfen, den im Bad entstandenen Wasserdampf hinaus zu transportieren, aber: Sofern sie sich nicht automatisch mit dem Lichtschalter aktivieren, müssen diese Geräte auch regelmäßig und spätestens nach dem Duschen oder dem Vollbad manuell eingeschalten werden. Auch benötigen sie eine regelmäßige Wartung. Als Faustregel gilt: Der Abzug wird ein bis zwei Mal jährlich gereinigt. Hochprozentiger Alkohol (70 Prozent) kann dabei etwaigen Schimmel abtöten. Kehrt der Befall trotzdem wieder und weist eine schwarze, gelbe oder rote Färbung auf, sollte professionelle Hilfe angefordert werden.
Zusätzlich kann es sinnvoll sein, die beim Baden oder Duschen entstandene Nässe an den Oberflächen mit einem Handtuch oder Duschabzieher zu entfernen. Um die Luft auszutauschen, kann es auch hilfreich sein, die Badezimmertür sowie die Fenster im angrenzenden Zimmer zu öffnen. Die Türen zu den übrigen Räumen bleiben dabei geschlossen. Wie erfolgreich man beim Reduzieren der Luftfeuchtigkeit ist, zeigt ein Hygrometer. Empfohlen wird ein Wert von 40 bis 55 Prozent. Merkt man, dass die Leistung der Lüftungsanlage und die zusätzlichen Maßnahmen nicht ausreichen, kann auch ein elektrischer Entfeuchter für Abhilfe sorgen.
Private Auszeit
Perfekt gestaltet und gewartet lernt man so trotz fehlender Sicht nach draußen die im Bad verbrachte Zeit zu schätzen. Und nimmt man den Spielfilm-Klassiker von Alfred Hitchcock als Referenz, macht so ein „Fenster zum Hof“ ohnehin nur Probleme... Da bleibt man lieber für sich und fängt den Tag ganz ohne Thriller und dafür in aller Ruhe in seinem fensterlosen Bad an.
Kommentare