Zu gefährlich: Flussdurchquerung wegen TikTokern gesperrt
Eine 1000 Jahre alte Flussdurchquerung sorgte auf TikTok für Millionen Aufrufe. Nun musste die Straße von der Polizei gesperrt werden.
In einem bisher verschlafenen Dorf in England, fährt man seit 1000 Jahren, anstelle einer Brücke, durch das in der Regel seichte Flusswasser. Jedoch kann es vorkommen, dass vor allem nach ausgiebigen Regenfällen, das Wasser relativ hochsteht. Viele Autos könnten dadurch im Wasser stecken bleiben. Doch anstatt dieser Gefahr aus dem Weg zu gehen, sehen viele Autofahrer diese Aktion als neue TikTok-Challenge.
Welches Auto schafft es?
Konkret geht es um Rufford Mill Ford in der Grafschaft Nottinghamshire. Eine seichte Stelle im Fluss macht das Überqueren im britischen Dorf möglich und wurde bisher von vielen Einheimischen als Abkürzung benutzt.
Der lokale Teenager Ben Gregory beobachtete dieses Spektakel schon länger. Seit 2020 stellt er Videos von den Flussüberquerungsversuchen auf YouTube. Die 110 Videos sorgten nun für Aufmerksamkeit. Automatisch fiebert man mit, ob es die Autos durch den Fluss schaffen. Mit einem Video von einem orangen Lamborghini erreichte er über 3 Millionen Personen und damit startete die Challenge und motivierte viele Autofahrer einen Selbstversuch zu wagen. Der Hashtag #ruffordmillford hat mittlerweile allein auf TikTok über 106.5M Aufrufe.
Touristenattraktion
"Mit dem Social-Media-Zeitalter wurde dieser Weg eine Touristenattraktion", sagt der Stadtrat Neil Clarke gegenüber der britischen Zeitschrift "The Guardian". Die kleine Straße wurde zu einer Attraktion: Viele TikToker und Mutige versuchen den Fluss mit ihren Autos zu durchqueren. Unzählige Schaulustige sind am Ort versammelt, um selbst Zeuge des Spektakels zu werden und den querenden Autos zuzujubeln.
Straße nun gesperrt
Die örtliche Polizei sieht die Situation weniger entspannt: Der Hype ist zu groß und das Spektakel zu gefährlich. Oft blieben die Autos stecken und mussten von anderen Autos aus dem Wasser gezogen werden. Ab und zu begann der Motor zu rauchen und Unfälle sind auf der kleinen Straße auch schon passiert. Auch ein Motorradfahrer versuchte mit einer Geschwindigkeit von 80 km/h den Fluss zu überqueren, doch überschlug sich kopfüber. So wurden bereits Uniformierte dazu abgestellt, ab einer gewissen Besucherzahl keine Autos mehr in die Stadt zu lassen. Immer wieder musste auch die Feuerwehr ausrücken, um gestrandete Fahrzeuge aus dem Wasser zu holen.
Doch da der Andrang weiterhin wuchs, musste die Polizei die Straße nun vorerst sperren.
Wie es in Zukunft im ländlichen Großbritannien weitergehen soll, wurde noch nicht beschlossen. Eine Brücke sei aus Kostengründen keine Alternative, meint Clarke, aber die Verkehrszunahme würde eine Alternative erfordern.
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