Mit Netflix-Streaming kann man künftig Wiener Spital heizen

Klingt kurios, ist aber wahr: Dank der Abluft eines benachbarten Rechenzentrums wird die Klinik Floridsdorf künftig durch Streamen geheizt.

Dass rund um das Wiener Großspital kuriose Dinge passieren, ist nichts Neues. Man denke dabei an einen Energetiker, der für 95.000 Euro einen "Energiering" um das Krankenhaus zog. Doch es gibt durchaus auch geniale Ideen, was die Klinik betrifft: Zum Beispiel Heizen durch Streaming von Netflix und Co. Wie das gehen soll? Durch die Abwärme aus Serverräumen, die zu einem benachbarten Rechenzentrum gehören. So sollen 50 bis 70 Prozent des Klinik-Wärmebedarfs gedeckt werden.

Je mehr bingen, desto besser

Das Spital wird an 150 Tagen im Jahr beheizt, der jährliche Warmwasserverbrauch liegt bei 73.000 Kubikmetern. Das private Unternehmen "Interxion ", mit dem das Spital kooperiert, hat also allerhand zu stemmen. 120.000 Server von über 100 Firmen sind hier untergebracht. Soweit, so gut. Doch wie funktioniert das jetzt genau? 

Ab 2023 startet Streaming-Projekt

Die Klinik Floridsdorf liegt nur wenige hundert Meter von Interxion entfernt. Was wichtig ist, denn ohne diese Nähe könnte das Projekt nicht realisiert werden. Bis 2023 soll zwischen den Gebäuden eine Wärmepumpe gebaut werden. Diese wiederum soll Energie aus Windrädern erhalten. Serverunternehmen dieser Größe brauchen grundsätzlich viel Kühlwasser, da die Geräte sonst überhitzen würden.

Wie funktioniert der Wasseraustausch dann konkret? Das nach der Nutzung abgekühlte Wasser im Spital fließt ins Rechenzentrum, wo es als Kühlflüssigkeit für die Server verwendet wird. Durch diesen Kreislauf will man in der Klinik Floridsdorf pro Jahr 4000 Tonnen CO2 einsparen. Kostenpunkt: 3,5 Millionen Euro. Da das Projekt auch gut fürs Klima ist, wurde ein finanzieller Zuschuss aus Mitteln der Umweltförderung des Bundes gewährt.

Stephanie Angerer

Über Stephanie Angerer

Chronik-Redakteurin im Reporterteam

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