Wellness im Kloster: Die schönsten Designhotels zwischen Österreich und Italien

Wer heute in alten Klostermauern urlaubt, genießt gehobene Gourmet-Küche, Designermöbel und herrliche Wellnesslandschaften.

Manche Wunder wirken nachhaltig – über Jahrhunderte hinweg, bis heute. Wie etwa das Hostienwunder von Seefeld, das in Tirol die Anfänge des Tourismus begründete und Klöster zu Herbergen machte. So wollte 1386 Ritter Oswald während der Messe eine ebenso große Hostie haben, wie sie die Bischöfe bekamen – daraufhin, so die Sage, soll der Boden unter seinen Füßen plötzlich nachgegeben haben und er knietief im Steinboden versunken sein. Das wurde als Zeichen Gottes gedeutet und machte Seefeld zum Wallfahrtsort. 1516 ließ dann Kaiser Maximilian I. ein Kloster zur Gästebeherbergung der Wallfahrer erbauen, das vom Augustiner-Orden betrieben wurde und den Gläubigen als Unterkunft diente, weil er sich bei der Jagd in den Ort „Sevelt“ verliebte.

Bei einem Bad in dem Jacuzzi des Klosterbräus, kann man die historischen Klosterfresken bewundern. Der große Ruheraum im Wellnessbereich in den ehemaligen Klostergewölben in Seefeld erinnern an das einstige Mönchsleben (Foto ganz oben)

©Anja Koppitsch Photography/Hotel Klosterbräu

Wer jetzt ein paar Tage hinter geheimnisvollen alten Klostermauern verbringen will, findet dort den Luxus modernen Lifestyles. Und manchmal noch Nonnen und Mönche, denn einige Designhotels sind Teile aktiver Klöster, die ehemals kargen Mönchskammern wurden zu schicken Designzimmern umgebaut, in denen es sich herrlich relaxen lässt.

Clubmusik statt Kirchenchöre

Immer öfter werden heute einstige kalte Klosterhallen zwischen Gotik und Romantik zu modernen Designhotels mit Wellness-Oasen im Klostergarten, denn viele Orden wurden aufgelöst oder brauchten neue Einnahmequellen und gaben Teile ihrer Bestände ab. Auch, weil zu wenige Nonnen und Mönche nachkamen. So beschallt statt feierlicher Kirchenchöre hippe Clubmusik die alten Refektoriumssäle, die zu großzügigen Speisesälen wurden. Ausgestattet mit Mobiliar der besten Interior-Designersind die ehemaligen Klöster heute moderne Kraftplätze, und die neuen Ordensregeln lauten: abschalten, genießen, sich verwöhnen lassen.

Das prächtige Gourmet-Restaurant im Klosterbräu

©David Johansson/Hotel Klosterbräu

Wie etwa im Fünfsternhotel „Klosterbräu & Spa“, das heute in 6. Generation von der Familie Seyrling betrieben wird. Früher bewirteten die Augustiner-Mönche hier durchreisende Pilger mit Produkten aus eigener Landwirtschaft, Fischzucht und Brauerei. Eine Tradition, die heute durch die hoteleigene vegetarische Landwirtschaft fortgesetzt wird. Für das leibliche Wohl stehen neun Dinner-Locations und ein 500 Jahre alter Weinkeller bereit.  Nur das Konzept „Spiritual Spa“ des 3.500 m² großen Wellnessbereichs erinnert noch an früheres geistliches Leben.  

Dolce Vita im Nonnenkloster

Auch Bella Italia hält da natürlich mit. Wenn modernes Design auf uralte Klostermauern trifft, heißt es Dolce Vita für alle. Denn wer in Arco, am nördlichen Gardasee, heute durch einen Kreuzgang schreitet, der zu einem luxuriösen Wellnesstempel führt, wird nur noch durch die Architektur an die bewegte Geschichte des ehemaligen Klosters „Serve di Maria Addolorata“ erinnert. 

Im Hotel Monastero Arx Vivendi verschmelzen klösterliche Architektur und Schlichtheit mit modernem Lifestyle. 40 Zimmer und Suiten und ein Spa im Klostergarten versüßen Gästen den Aufenthalt

©Alex Filz Photography

Von einer Nonne im 17. Jahrhundert gegründet, wurde das Haus im Grenzgebiet zu Österreich im Krieg beschädigt.

Ab März 2023 können sich Gäste wieder in dem schönen Hotel „Monastero Arx Vivendi“ beim Gardasee entspannen

©Alex Filz Photography

Danach zogen die Nonnen in den Nordflügel, im südlichen Teil des Klosters wurde letztes Jahr das Hotel „Monastero Arx Vivendi“ eröffnet, das noch heute von vier Nonnen geführt wird.

Im Designhotel Vocabolo Moscatelli stammt  das Interior von den besten Designerlabels und Künstlern Italiens.  Mitten in Umbrien liegt das Hotel in einer malerischen Landschaf

©Vocabolo Moscatelli/Design Hotels

Auch mitten in Umbrien wurden harte Holzbänke durch luxuriöses Designer-Interior ersetzt. Seit diesem Sommer ist in drei Gebäuden eines ehemaligen Klosters aus dem 12. Jahrhundert das Designhotel „Vocabolo Moscatelli“ untergebracht. Ausgestattet mit Kunstwerken lokaler Künstler und mit teuren, handgefertigten Luxus-Möbeln.
Wer in Mönchszellen schlafen möchte und zugleich Stadtfeeling sucht, könnte sich im Hotel „Augustine“ in Prag wohlfühlen.

Schicke Designmöbel in früheren Mönchszellen im „Augustine Prag“

©Lutz Vorderwülbecke/Marriott

Aber keine Angst vor Enge, denn in dem Luxury Collection Hotel wurden mehrere ehemalige Mönchszellen zu großzügigen Zimmern vereint. Das 101-Zimmer-Hotel direkt unter der Prager Burg liegt in einem Augustinerkloster aus dem 13. Jahrhundert, das mit dem Hotel verknüpft ist und in dem heute noch Mönche leben. Beim Interior-Design ließ sich Innenarchitektin Olga Polizzi durch das Klosterleben und den tschechischen Kubismus inspirieren. Bei einer privaten Führung zeigen die Mönche gern ihre prächtige alte Bibliothek im Kloster nebenan.

Clubfeeling im Klostergewölbe im „Merici Hotel Sittard“

©Gerlach Delissen

Auch in nördlichen Gefilden wurden heilige Hallen zu schönen Designhotels. So eröffnete das Vier-Sterne-Haus „Merici Hotel Sittard“ erst vergangenes Frühjahr. 82 Zimmer und ein Fine-Dining-Restaurant  in dem ehemaligen Ursulinenkloster stehen für Gäste mitten in der Altstadt Sittard, in den Niederlanden bereit.

Im Speckgürtel Wiens wurde das „Gabrium“, ein ehemaliges Ordenshaus, zur schicken Hochzeitslocation

©GABRIUM GmbH

Und im Wiener Speckgürtel wurde das ehemalige Backstein-Ensemble des Steyler Ordenshauses zur schicken Seminar- und Hochzeitslocation.  Die Zimmer im „Gabrium“ in Maria Enzersdorf  sind  mit exotischem  Interior  aus Afrika und Indien  eingerichtet und entsprechen der ehemaligen „One-World-Philosophie“ des Ordens.

 

 

 

 

Florentina Welley

Über Florentina Welley

Mag. Florentina Welley schreibt seit 2006 als Lifestyle-Autorin über ihre Lieblingsthemen: Mode, Reise, Design und Kunst. Darüber hinaus konzipiert sie Shootings, kuratiert auch Kunst- und Designevents. Auch Film-Erfahrung hat sie, etwa als Co-Produzentin für den Spielfilm „Die toten Fische“, darüber hinaus ist sie in Werbung und Medien bekannt für Konzepte, Textierungen jeden Genres und Modeproduktionen samt Styling, Regieassistenz, Ausstattung und Kostümbild.

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