Eine Höhle wie aus "Herr der Ringe": Zu Besuch im Zwerglloch
Die freizeit war im Waldviertel und fand Abenteuerliches über Lemminge, Mammute, Zwerge und den Räuberhauptmann Grasel
So oft daran gedacht und jetzt endlich gemacht: Wir fahren ins Waldviertel und schauen uns das Renaissanceschloss Rosenburg an. Es gehört zu den bekanntesten im Waldviertel, auch wegen seiner Falknerei und den Schaugärten mit ihren prachtvollen Rosen. Und schon wird man mit Überraschungen belohnt. Oder habt ihr schon vom Zwerglloch gehört, das sich hier auf dem steilen Waldpfad vom Ort zur Burg plötzlich vor einem erhebt, als stünde man vor einer Höhle aus dem Herr der Ringe?
Legenden sagen, dass die Höhle sogar einen Geheimgang zum Keller der Rosenburg gehabt haben soll. Ob das jemals wirklich so war, darf bezweifelt werden. Doch vor mehr als hundert Jahren sollen Einheimische davon erzählt haben, heißt es. Auch ob das Zwerglloch, das den Zweitnamen „Graselhöhle“ hat, als eines der vielen Verstecke für den Räuberhauptmann Johann Georg Grasel (1790 -1818) gedient hat, ist fraglich. Und gehört wohl ins Reich der Fantasie.
Ranken sich doch viele Geschichten um den Räuberhauptmann, der übrigens nicht wie oft beschrieben ein Robin Hood des Waldes war, sondern höchst kriminell von hier bis Mähren sein Unwesen trieb. Seine Strafe dafür: Er wurde in Wien gehenkt.
Wer sich heute auf den Weg in den Wald rund um die Rosenburg macht, wird jede unwahre, aber auch wahre Geschichte lieben. Die Natur-Kulissen sind bestechend schön und vielfältig. Sie inspirieren und sind Schauplatz für große Fantasien, die auch Geschichte im Kopf lebendig werden lässt. So wurden bei Ausgrabungen zwischen 1883 und 1928 Knochen von Mammut und Lemming gefunden: also Überreste aus der Eiszeit, von Tieren, die vor fast 20.000 Jahren hier lebten. Auch Feuersteingeräte fand man, was zur Überlegung führte, ob das Zwerglloch auch als Zuhause für Menschen aus diesen längst vergangenen Zeiten diente?
Schaut man sich jedenfalls die Höhle von außen an, möchte man gar nicht glauben, dass die Natur diese von alleine so geformt hat. Und raschelt da nicht etwas? Heute sollen Fledermäuse hier Schutz suchen. Wir können keine entdecken – obwohl, da hinten fliegt doch etwas? Ein Blick von außen in die Höhle muss reichen, das ist dann doch zu unheimlich. Zudem erfährt man auf einer Infotafel, dass die 102 Meter langen labyrinthartigen unterirdischen Gänge an vielen Stellen eh zu eng sind, um als Erwachsener durchzukommen. Daher also der Name „Zwerglloch“. Na denn, weiter geht’s zum nächsten Abenteuer im Waldviertel. Zum nächsten unbekannten Ort. Schreibt mir, wenn ihr mir einen empfehlen könnt.
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