Unterwegs mit dem Rudel: Winterwandern mit Hund
In Niederösterreich finden sich viele Touren, die auch in der kalten Jahreszeit sehenswert sind.
Die Luft ist so kalt wie eine Hundeschnauze. Atemwolken steigen auf. Unter den Füßen knirscht der Schnee, die Sonne lässt die Eiszapfen, die von den Felsvorsprüngen hängen, glitzern und der Himmel spannt sich wie ein blaues Tuch über uns. Es ist ein Wintertag, wie er im Buche steht. Ideal also, um eine ausgedehnte Wanderung zu machen.
Edda nützt jeden Zentimeter ihrer Schleppleine. Sie läuft ein Stück voraus, lässt sich in den Schnee fallen, wälzt sich darin, springt auf, nur um sich erneut hinzuwerfen. Die belgische Schäferhündin liebt ausgedehnte Touren in der Natur – die Witterung ist ihr dabei völlig egal. Dunni hingegen friert leicht. Der Zwergpinscher trägt daher ein Jäckchen. So ausgerüstet ist auch sie gerne bei unseren Ausflügen mit dabei.
Inspirierende Natur
Ob im Waldviertel, Weinviertel, Mostviertel oder Industrieviertel – in Niederösterreich finden sich in jeder Himmelsrichtung schöne Wanderstrecken. Sie können hoch hinauf oder gemütlich an Bächen entlang, über Kämme und Wiesen oder durch Wälder führen. Eines ist den Routen immer gleich: Sie lassen die Wanderer in die wunderschöne Natur des Bundeslandes eintauchen, tief durchatmen und den Alltagsstress vergessen.
Unterwegs am Hohen Lindkogel
Der Rundwanderweg beginnt beim Gasthof Haidlhof bei Bad Vöslau. Man geht durch den Wald in Richtung Vöslauer Hütte, danach zum Jubiläumskreuz, das eine fantastische Aussicht bietet. So kommod die Route beginnt, je näher man zur Schutzhütte Eisernes Tor kommt, desto steiler wird es. Trittsicherheit ist von Vorteil – und im Winter können die Wege eisig sein. Grödeln sind daher empfehlenswert.
Das Eiserne Tor am Hohen Lindkogel ist mit 834 Metern die höchste Erhebung der Route. Nun folgt man der Beschilderung nach Merkenstein und geht auf schönen Waldwegen stetig bergab. Achtung: Dieser Weg ist von Wurzeln und Steinen durchzogen. Man kommt an der Ruine Merkenstein und am Schloss Merkenstein vorbei, bevor man wieder beim Ausgangspunkt landet.
Länge: 13,5 Kilometer
Schwierigkeitsgrad: Im Sommer mittel, im Winter anspruchsvoll
Das flotte Gehen stärkt – das ist mittlerweile wissenschaftlich mehrfach bewiesen – Körper und Geist nachhaltig.
Das gilt nicht nur für den Menschen. Auch Hunde sind gerne draußen unterwegs. Für sie ist Wandern eine willkommene Abwechslung zu den üblichen Gassirunden. Sie nehmen neue Gerüche auf, können Gegenden erkunden, die sie nicht kennen, und verbringen eine schöne Zeit mit ihrem Besitzer. Und doch gilt es einiges zu bedenken, wenn man seinen Partner mit der kalten Schnauze mit auf Winterwanderungen nehmen möchte.
Unterwegs zu den Kremstalhöhlen
Nach Maigen fährt man in Richtung Burg Hartenstein, wo es einen Parkplatz gibt. Das erste Highlight der Tour ist die Burg Hartenstein, die hoch über dem Tag auf einem Felsen thront. Da sie in Privatbesitz ist, kann sie nicht besichtigt werden. Unter ihr versteckt sich die Gudenushöhle. Sie ist etwa 30 Meter lang und verfügt über zwei Ausgänge. Funde haben gezeigt, dass sie vor rund 70.000 Jahren von Neandertalern bewohnt wurde. Weiter oben im Fels sind andere Höhlen zu finden, wobei der Aufstieg im Winter nicht ratsam ist.
Danach geht es weiter zum sogenannten Zwickel, wo Kleine und Große Krems zusammenfließen. Nun führt die Route steil in den Wald hinauf, wo man vom Wotansfelsen eine unglaubliche Aussicht genießt. Über den Kamm und Wiesen kommt man schließlich zum Ausgangspunkt zurück.
Länge: 13,9 Kilometer Schwierigkeitsgrad: mittel
Gut gerüstet
Einfach nur loszumarschieren, kann für Hund und Herrl auch schnell zu einem Desaster werden. Nicht nur beim Menschen, auch beim Tier sollte eine gewisse Grundkondition vorhanden sein. Das gilt im Winter noch mehr als im Sommer. Sind die Wege mit tiefem Schnee bedeckt, kann das Gehen für beide anstrengend werden. Es liegt daher auf der Hand, dass die Hunde fit sein sollten.
Ist man mit mehreren Vierbeinern unterwegs, lautet die oberste Regel beim Wandern: Rücksicht auf das schwächste Glied nehmen. Ist ein älterer Hund dabei, so werden die Touren an sein körperliches Vermögen angepasst.
Unterwegs zum Kaltenberg
Der „Tut gut“-Wanderweg in der Buckligen Welt macht seinem Namen alle Ehre: Er führt durch eine reizvolle und abwechslungsreiche Landschaft, über Wege und Steige mit leichten Steigungen durch Wälder, entlang von Bächen, Wiesen und Feldern. Hier kann man wirklich durchatmen und loslassen – und es sind vor allem im Winter kaum andere Menschen unterwegs.
Ausgangspunkt ist Kaltenberg, wo man beim Gasthaus Neumüller parken kann. Zunächst geht es ein Stückchen durch den Ort, bevor man in den Wald eintaucht. Auf der Kaltenberger Höhe blickt man über die gesamte Bucklige Welt bis zum Geschriebenstein, zum Wechsel, zu Rax und Schneeberg. Am Rückweg kommt man noch an der 1756 erstmals erwähnten Wallfahrtskirche Maria Schnee vorbei.
Länge: 8 Kilometer Schwierigkeitsgrad: einfach
Für uns Menschen ist es selbstverständlich, uns vor Wind und Wetter zu schützen. Geeignete Schuhe, eine Haube, Handschuhe sowie eine gute Jacke gehören zur Grundausstattung. Dabei vergessen wir aber oft auf unsere Begleiter. Hunde, die kaum Unterwolle aufweisen, frieren leicht – auch, wenn sie sich bewegen. Diese Rassen sind mit einem geeigneten Mantel gut bedient. Allerdings muss auf eine gute Passform geachtet werden, die die Hunde nicht in ihrer Bewegungsfreiheit einschränkt.
Ein sensibler Bereich beim Wandern im Schnee sind die Pfoten. Manche Hunde haben lange Haare zwischen den Zehen. An ihnen bilden sich schnell Eisklumpen, die sehr schmerzhaft sind. Vor einer Winterwanderung können die Haare geschnitten werden. Eine Schicht Melkfett verhindert zudem, dass der Schnee hängen bleibt. Sicherheitshalber sollten Hundeschuhe im Rucksack Platz finden, wobei diese über ein gutes Profil verfügen müssen. Apropos Rucksack: Auch im Winter muss Wasser für die Hunde mitgenommen werden, damit sie trinken können. Fressen sie Schnee gegen den Durst, können sie eine Gastritis bekommen.
Unterwegs am Kamptal
Steinegg ist Ausgangspunkt dieser Rundstrecke. Zunächst geht es durch Wälder und über Wiesen in Richtung Nordost, bevor man zum Kamp hinuntersteigt. Man umrundet den Umlaufberg und geht entlang der ehemaligen Tiergartenmauer des Stiftes Altenburg zur Rauscher-Mühle, bis man in Rosenburg landet.
Danach führt der Weg über die Taffabrücke und die Fußgängerbrücke über den Kamp zu dem Steig hinauf zur Graselhöhle und zum Renaissance-Schloss Rosenburg. Man überquert den Parkplatz und biegt in einen Waldweg ein, der zum alten Kraftwerkshaus am Kamp führt. Über Elendgraben und Bründlleiten kehrt man zum Ausgangspunkt zurück.
Länge: 18,5 Kilometer
Schwierigkeit: Einfach – da es sich aber um eine lange Tour handelt, sollte man drauf achten, nicht in die Dunkelheit zu geraten.
Die Sonne nähert sich dem Horizont, langsam wird es dämmerig. Wir legen die letzten Meter unserer Winterwanderung zurück und kommen müde, aber glücklich beim Auto an. Die Hunde springen in ihre Boxen und legen sich mit einem wohligen Seufzen hin – und wir wissen: Kommendes Wochenende erkunden wir eine neue Gegend in Niederösterreich.
Unterwegs zum Loibengraben, Dürnstein
Ausgangspunkt ist der kostenpflichtige Parkplatz in Dürnstein. Durch die Altstadt und das Stadttor geht es über den Eselsteig hinauf zum äußeren Burghof. Danach umrundet man die Ruine. Die Steige sind felsig und müssen teilweise richtiggehend erklommen werden. Gute Schuhe sind unbedingt Pflicht; wenn viel Schnee liegt, ist von der Tour eher abzuraten.
Nun folgt man der Beschilderung zur Starhembergwarte. Die Strecke führt durch den Wald, wobei die Wege von Wurzeln durchzogen sind. Schließlich gelangt man in die Weinberge, die einen schönen Ausblick auf Dürnstein und die Ruine bieten. Zu guter Letzt kommt man am Franzosendenkmal vorbei, bevor man wieder beim Ortsanfang von Dürnstein ist.
Länge: 9,2 Kilometer
Schwierigkeitsgrad: mittel, im Winter anspruchsvoll
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