Abseits des Massentourismus: Die unbekannten Seiten Tunesiens
Womit der nordafrikanische Maghrebstaat auch abseits der Küste überzeugt.
Wenn der Tunesienflug vier Stunden Verspätung hat (was angeblich kein Einzelfall bei Tunis Air ist), hat man auf einmal sehr viel Zeit zum Nachdenken: Wieso reist man eigentlich nach Tunesien? Und überhaupt fliegen, in Zeiten der Klimakrise und wieso nimmt man den Stress auf sich?
Doch einmal in der Hauptstadt Tunis angekommen, sind die Strapazen schnell vergessen. Der Himmel ist klar und die Sonnenstrahlen auf der von österreichischen Temperaturen entwöhnten Haut sehr willkommen. Der Aufenthalt in Tunis soll nicht allzu lange dauern, denn das Ziel ist eine andere Seite Tunesiens; eine abseits von Badeurlaub und all-inclusive.
Vom Mittelmeer bis zur Sahara
Fouzi, ein 59-jähriger Familienvater, mit einem ruhigen Gemüt und ehrlichen Lächeln, der schon seit mehreren Jahrzehnten als Fahrer arbeitet, begleitet die Reise. Wären da nicht die Sprachbarrieren, in Tunesien sind hauptsächlich Arabisch und Französisch geläufig, hat man den Eindruck, er würde gerne so viel mehr über sein Land, auf das er sichtlich stolz ist, erzählen.
Neben beeindruckenden Landschaften – der Maghrebstaat erstreckt sich vom Mittelmeer bis zur Sahara, von der mediterran geprägten bis zur Berber-Kultur – hat das nordafrikanische Land auch historisch einiges zu bieten – vor allem, wenn man sich für antike Städte interessiert. Da gibt es etwa Utica. Die Stadt soll rund um 1.100 vor Christus gegründet worden sein und gilt als die älteste phönizische Stadt in Nordafrika. Ein Highlight sind die vielen gut erhalten Mosaike – wie zum Beispiel der imposante Neptunskopf am Eingang des Areals.
Besterhaltene antike Stadt Nordafrikas
Ein Stück weiter westlich liegt im Landesinneren die antike Stadt Bulla Regia. Sie diente einst vermutlich als Residenz der numidischen Könige, wurde unter Caesar aber Teil des Römischen Reichs. Besonders spannend sind die typschen zweistöckigen Häuser, in denen während der kühleren Jahreszeiten im Erdgeschoß gewohnt und quasi in den Keller gesiedelt wurde, wenn es heiß war.
Noch weiter im Landesinneren liegt das sehenswerte Dougga. Die antike Stadt zählt zu den besterhaltenen ganz Nordafrikas. Die Ruinen weisen auf numidische, punische und byzantinische Besiedelungen hin. Ihre Blütezeit erlebte die Stadt allerdings als Teil der römischen Provinz Africa im dritten Jahrhundert nach Christus.
Harissa und Couscous
Für ein Stück Tunesien der Gegenwart empfehlen sich die Hafenstädte Bizerte und Tabarka. Hier kann man sich auch von der Gastronomie des Landes überzeugen lassen. Denn Hand auf Herz: War man denn wirklich in Tunesien, ohne Harissa und Couscous gegessen zu haben?
Info
Wetter
Tunesien beherbergt mehrere Klimazonen: mediterran an der Küste, trockener und heißer, je mehr man ins Landesinnere kommt. Die Durchschnittstemperatur fällt nie unter 13 Grad
Anreise
Die Strecke Wien–Tunis wird hauptsächlich von Tunis Air gepflogen. Der Flug dauert rund zwei Stunden. Eine CO2-Kompensation dafür beträgt laut myclimateorg.at rund 16 Euro.
Auch mit dem Auto kommt man nach Tunesien: Eine Möglichkeit ist von Wien nach Genua (ca. 1.000 Kilometer) fahren und dann die Fähre von Genua nach Tunis (Dauer ca. 21 Stunden) nehmen.
Währung
Der Wechselkurs Euro zu tunesischem Dinar liegt bei 1:3
Angebote
Viele Reiseveranstalter haben Tunesien im Programm (z. B. ruefa.at, tui.at, kuoni.at). Einige Spezialisten bieten ausführliche Kultur-Rundreisen an. (z. B. kneissltouristik.at)
Umfassende Information und Angebote hat unter anderem auch Tunesien Travel Austria (tunesientravel.at)
Auskünfte discovertunisia.at
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