Was das türkische Antalya mit Ostereiern zu tun hat

Ostern steht vor der Tür und ausgerechnet in der Hafenstadt Antalya reihen sich Eier dicht an dicht aneinander.

Unweit des Minaretts der berühmten Yivli-Minare-Moschee von Antalya haben Archäologen ein Relief der antiken Göttin Artemis zutage gefördert, auf dem sich Eier wie Perlen einer Kette aneinanderreihen.

Das Sandsteinrelief der Moschee im Altstadtzentrum von Antalya zieren hingegen nur die Eier der Artemis, von der Göttin selbst keine Spur. Die Moschee war nicht immer Moschee, wohl erst Tempel, dann Kirche und schließlich Moschee, ein Sinnbild der vielen Kulturen, die im Laufe der 4500-jährigen Geschichte Antalyas an diesem Ort zusammenfließen

©Heiko Gralki

Einen Einblick in diese Geschichte, die auch Antalya und die Göttin Artemis verbindet, gibt die eigentlich bei Noyan Health & Travel auf Gesundheitsreisen spezialisierte Hülya. Die Eier symbolisieren Stierhoden, ergänzt Hülya augenzwinkernd. Und die trägt die griechische Jagdgöttin Artemis in vielen Darstellungen als Kette um den Hals oder am Körper. Hoden galten als Symbol der Stärke und Fruchtbarkeit. Ein Emblem, das den ersten Christen, die die heutige Türkei erreichten, wohl kaum verborgen geblieben ist.

 Apostel Paulus erreichte jedenfalls bereits etwa 55 nach Christus die Stadt und ihm dürften die Eier der überdimensionalen Artemis-Statue nicht entgangen sein..

Wächter vergangener Zeiten

Eier und Auferstehung gehören in allen Kulturen zusammen, wobei es sich bei den Artemis-Eiern ja um Stierhoden handeln soll, aber das haben die Frühchristen vielleicht nicht erkannt. Dann kommt noch der Hase ins Spiel. Für den ist Artemis als Mondgöttin und Herrin der Tiere auch zuständig, daher begleitet er sie in vielen Darstellungen. Womit auch der Osterhase eine Erklärung hätte.

©Erika Müller

Über die Reste der antiken Kultur wacht bis heute das Hadrianstor, das 130 nach Christus errichtet wurde. Mehr als acht Meter hoch, hat es am östlichen Rand der Altstadt als einziges Tor bis heute überlebt. Die Torbögen erlauben einen Blick auf das historische Zentrum; fein säuberlich restaurierte Gebäude, die voller Geschichten stecken, vorbei an der Moschee mit den Artemis-Eiern, bis zu den Klippen, die einen grandiosen Blick auf das Meer und den alten Hafen eröffnen.

Sophie Neu

Über Sophie Neu

SEO (Suchmaschinenoptimierung) und am Newsdesk im Einsatz. Seit 2022 beim Kurier. Zuvor im Reise-Ressort. Schrieb davor als freie Journalistin unter anderem für die Wiener Zeitung. Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Wien.

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