Der Herbst wird heiß: Die richtige Therme für jeden Wellness-Typ
Wenn Blätter und Temperaturen fallen, beginnt in Österreich die Thermensaison. Die Auswahl ist riesig. Eine Orientierungshilfe für Wellness-Willige.
Stress lass nach! Nach Schulbeginn, Intensiv-Wahlkampf und schmerzlichem Sommerende haben wir uns eine kleine Zwischendurchauszeit verdient. Wie gut, dass in Österreich an die vierzig Thermen und unzählige Thermenhotels für jeden Urlaubsanspruch zur Auswahl stehen, wenn die heimischen Seen endgültig zu kalt werden. Trotz hohem Preisniveau und Sauna-Unlust der jungen Generation Y zeichnet sich bis dato kein Abflauen des Wellnesstrends ab. Die stresslindernde Wirkung eines Thermalbads ist übrigens keine Einbildung, sondern wissenschaftlich bestätigt: Schon 25 Minuten im wohlig warmen Wasser lassen das Stresshormon Cortisol sinken, fanden Forscher heraus. Fragt sich nur noch – wo?
Uuund Action!
Herbstferien stehen an, Kinder wollen baden, rutschen und tauchen, Eltern entspannen. Ja, es gibt sie, die Thermen, in denen beides möglich ist: Die Therme in Bad Waltersdorf etwa ist speziell für junge Familien ausgerichtet, mehrere Rutschen, ein Wasserspielgarten, ein Sternen-Pool und ein Wellenbecken mit Acqapulco Beach sorgen dafür, dass Kindern nicht langweilig wird. Auch im Aqua Dome im Tiroler Ötztal wird das Smartphone nicht fehlen: Der „Wasser Fun Park“ befindet sich am Deck eines riesigen Schiffs, für Kinder ab drei Jahren gibt es eine eigene Kinder-Sauna, Kinderbetreuung ist inkludiert. Die Therme Loipersdorf verspricht Nervenkitzel und Glücksgefühle im Rutschenpark und einen „Baby Beach“ mit warmem Süßwasserbecken für die Kleinsten. Abenteuerliche Herbsttage sind auch in der Erlebnis-Therme Amadé im Salzburgerland garantiert, wo etwa eine eigene Wasserkletterwand wartet und Kinder in Workshops lernen können, mit einer Flosse wie Meerjungfrauen zu schwimmen. Eltern und Kinder mit hohen Urlaubsansprüchen sind im Vier-Sterne-Superior-Familienhotel Reiters Finest Family bestens aufgehoben.
Nur für Erwachsene
„Adults Only“ versprechen immer mehr Wellnesshotels: ein Angebot nur für Erwachsene ab 16 oder 18 Jahren, beliebt bei Ruhesuchenden und Eltern, die ein Wochenende ohne Kinderlärm entspannen wollen. Neu ist das Spa Resort Styria in Bad Waltersdorf, das bis vor Kurzem zur Falkensteiner-Familie gehörte und im Jänner von der Vamed-Gruppe übernommen wurde. Die Adults-Only-Philosophie wurde beibehalten, das Wellness-Angebot verteilt sich auf 2.500 Quadratmeter mit zwei Außen-Pools. Den größten hoteleigenen Wellnessbereich mit Thermalwasser bietet das Reiters Supreme im Südburgenland: 8.200 Quadratmeter stehen den erwachsenen Hotelgästen zur Verfügung, neben Thermal- gibt es auch Sole- und Süßwasserbecken. 3-Hauben-Koch Helmuth Gangl versorgt die Gäste mit lokalen Gerichten und Fleisch vom hoteleigenen Schlachthof.
Gesundheit im Fokus
Im Zuge des Wellnessbooms der vergangenen Jahre geriet der ursprüngliche Sinn von Thermalbädern – die positive Wirkung des Wassers auf die Gesundheit, die bereits die alten Römer schätzten – ein wenig in Vergessenheit. Vor allem bei Gelenksproblemen, psychischen Belastungen und Herz-Kreislauferkrankungen ist regelmäßiges Thermalbaden empfehlenswert. Wer indische Heilkunst und heimisches Thermalwasser kombinieren möchte, kommt im Wellness- & Ayurvedahotel Paierl auf seine Kosten, dem größten Ayurveda-Resort Österreichs. Auch das Wellness- und Gesundheitshotel Larimar bietet neben klassischen Anwendungen Heilmethoden aus der ganzen Welt von TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) bis Kinesiologie. Bad Ischl ist schon seit der k. u. k. Monarchie ein Mekka für Gesundheitstouristen. Im Therapiezentrum der Salzkammergut-Therme wird heute hauptsächlich auf die heilende Wirkung von Salz und Sole gesetzt. Neues gibt’s auch: Das dazugehörige Hotel Royal wurde renoviert und wartet nun mit einer „Sky-Lounge“ inklusive Infinity-Pool auf dem Dach mit Blick ins Salzkammergut auf.
Wellness ohne Thermentrubel
Intimer, ruhiger und übersichtlicher als öffentliche Thermen sind kleinere Häuser mit Thermalwasserbecken, die ausschließlich Hotelgästen vorbehalten sind. Vorsicht, nicht alle der etwa tausend Wellnesshotels in Österreich verdienen den Stempel „Thermenhotel“: Der Unterschied liegt im Wasser, das mit mindestens 20 Grad aus der Quelle sprudeln und verschiedene Mineralstoffe wie Magnesium oder Kalium enthalten muss, um als „Thermalwasser“ durchzugehen. Die meisten Thermenhotels befinden sich daher in Thermenregionen und sind über einen „Bademantelgang“ mit den großen Thermen verbunden. So wie das gediegene Avita Resort in Bad Tatzmannsdorf, das etwa mit einem 36 Grad heißen Infinity-Thermal-Pool aufwartet. Im steirischen Thermenland liegt der Steirerhof, ein Fünf-Sterne-Klassiker mit dreitausend Quadratmeter großem Wellnessbereich und Verbindung zur Therme Bad Waltersdorf. Zu kleineren Budgets passt das heimelige Historik- und Thermalhotel Kaiser von Österreich in Bad Radkersburg.
Drei Mal Saunieren mit Aussicht
Ausflug in die Karibik
Seit einigen Jahren setzen heimische Thermen auf den Exotik-Faktor. Die Tropicana Therme in Bad Schallerbach lockt mit Südseeatmosphäre mitten in Oberösterreich, das gläserne „Cabrio-Dach“ wird bei Schönwetter geöffnet, die Cocktails ans Wasser serviert. In der Therme Geinberg planschen Gäste im Sommer in der „Karibik-Lagune“ schon länger unter Palmen, vergangene Woche wurde nach einem aufwendigen, 3,6 Millionen Euro teuren Umbau nun die neue karibische Saunawelt eröffnet: Cocktails, Sandstrand, Musik und elf verschiedene Themen-Saunen und Dampfbäder sollen auf 1.200 Quadratmetern künftig auch in den Wintermonaten Tropen-Feeling verbreiten.
Ultrakurzurlaub
Ein dreitägiger Wellnessurlaub ist finanziell und zeitlich nicht immer möglich – gut, dass immer mehr Thermenhotels ein „Day Spa“ im Angebot haben. Das Ambiente ist exklusiver als bei einem normalen Tageseintritt in die Therme und beinhaltet meist auch ein Abendessen im Hotelrestaurant. Verschiedene Pakete ab 69 Euro pro Person inklusive Leih-Bademantel, Badesandalen und Welcome-Drink bietet etwa die Therme Laa im niederösterreichischen Weinviertel. Tagesgäste dürfen, so wie Hotelgäste, den exklusiven Spa-Bereich nutzen und beenden den Tag mit einem Fünf-Gänge-Dinner. Bis Ende des Jahres gibt es ein spezielles Angebot für Verheiratete: Gegen Vorlage der Heiratsurkunde erhalten Ehepaare den Zutritt zum Silent Spa zum Preis von einer Person. Neu ist das Day-Spa-Angebot im Thermenhotel Das Sonnreich in Loipersdorf. Im Preis von 59 Euro sind Frühstücksbuffet und Abendessen im Hotel inkludiert. Für Wiener ist die Wellness-Auszeit nur eine U-Bahn-Fahrt entfernt. In der Therme Wien kostet der „Relax! Tagesurlaub“ mit Leih-Badekorb und Restaurant-Gutschein 85 Euro.
Privater Luxus
Hier darf’s ein bisschen mehr sein. Mehr Komfort, mehr Ruhe, absolute Diskretion, ja sogar ein eigener Butler-Service – die Geinberg5 Private Spa Villas sind ein Mini-Luxusresort an der öffentlichen Therme Geinberg, bestehend aus 21 privaten Suiten, die direkt am Naturbadeteich liegen. Thermalwasser gibt’s auch, auf der Terrasse im 36 Grad heißen Whirlpool. Luxus-Zweisamkeit finden Verliebte auch im Fünf-Stern-Superior-Hotel Das Ronacher in Bad Kleinkirchheim: Das 1001 Nacht Spa sowie die Spa-Suite können von Hotelgästen für einige Stunden exklusiv gebucht werden.
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