Salzburg: Das ist die größte Eishöhle der Welt
Über mehr als 42 km erstreckt sich ein Höhlensystem voll riesiger Eishallen und bizarrer Eisformationen. Ein Teil davon ist auch für Touristen begehbar.
Schon der Weg zur Höhle ist ein kleines Abenteuer. Will man zum Eingang gelangen, fährt man zuerst mit der steilsten Seilbahn Österreichs. Von der Bergstation aus sind es noch ca. 20 Minuten zu Fuß, bis man auf 1.641 Meter Seehöhe vor dem Loch im Berg steht.
Die Eisriesenwelt Werfen ist die größte Eishöhle der Welt: Das gesamte Höhlensystem erstreckt sich über mehr als 42 km. Nur ein Bruchteil davon, der erste, rund einen Kilometer lange Teil, ist für Besucher zugänglich. Doch auch dieser kleine Teil ist ein absolutes Erlebnis. Selbst im Sommer hat es in der Eishöhle meist unter 0 °C. Entsprechende Kleidung und Schuhe sind also gefragt – ebenso eine gute Kondition. Die Eisriesenwelt darf nur mit erfahrenen Guides von Mai bis Oktober betreten werden. In 75-minütigen Führungen werden die Besucher durch die Schauhöhle geführt – inklusive wissenschaftlicher und geschichtlicher Erklärungen.
Bizarre Eiswelten
Durch das gewaltige Höhlenportal von 20 m Breite und 18 m Höhe betritt man die geheimnisvolle Welt des Eises, über etliche Treppen werden 134 Höhenmeter überwunden. Da die Höhle unter Denkmalschutz steht, wurde bei der Erschließung besonderer Wert auf Naturbelassenheit gelegt. Monumentale Formationen glitzern effektvoll im Licht der Grubenlampen, die an die Besucher ausgegeben werden.
Über verwinkelte Gänge mit Namen wie "Diamantenreich" gelangt man immer weiter in den Berg. Nach dem sogenannten Eispalast gibt es keine zusammenhängenden Eisplatten mehr, dort endet auch der Führungsteil. Vom Eispalast führt ein steiler Stollen zum U-Tunnel. Danach folgt das Midgards. Dieser Gang ist der größte der Höhle (zwischen 8 und 30 m breit). Von dort aus gehen in alle Richtungen Verzweigungen ab. Das Ende der Höhle ist die Neue Welt in 1.595 Meter Höhe.
Kamineffekt
Die Eisriesenwelt ist eine dynamische Eishöhle. Das bedeutet, dass die Höhlengänge und Klüfte eine Verbindung von tiefer gelegenen Eingängen zu höher gelegenen Öffnungen bilden, die einen Luftzug – ähnlich wie in einem Kamin – ermöglicht. So werden im Winter kalte Luftmassen bis auf etwa 1 km ins Höhleninnere transportiert. Wenn nun im Frühjahr Schmelzwasser durch die Felsritzen einsickert und in den unterkühlten Bereich der Höhle kommt, gefriert es und bildet die großartigen Eisgebilde im Bergesinneren.
Die Höhle wurde 1879 vom Salzburger Naturforscher Anton von Posselt-Czorich entdeckt, der alleine rund 200 Meter weit ins Dunkel vordrang. Die ersten Führungen in der Eisriesenwelt fanden im Jahre 1920 statt. Lange Zeit war der Anstieg zur Höhle ausschließlich zu Fuß möglich, bis 1953 die zunächst einspurige und unasphaltierte "Eisriesenweltstraße" gebaut wurde. 1955 wurde die Seilbahn eröffnet.
Kommentare