Die schönsten nachhaltigen Hotels zwischen Österreich und Ägypten
Für immer mehr Reisende gehört der Gedanke, einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen, mit ins Gepäck. Grüne Hotels zwischen Waldbett und Luxus-Oase.
Allgemein
Nahe Destinationen in Österreich, Südtirol, Deutschland, Frankreich, Schottland, England und Ägypten. Anreise per Bahn, Auto oder Flugzeug möglich.
Auszeit nehmen, Abstand gewinnen, raus aus dem Alltag, ab in den Urlaub. Aber wohin soll es gehen? Am liebsten in unberührte Natur, zu klaren Seen und an saubere Strände. Um diese zu finden sind heute ausgeklügelte Tourismuskonzepte nötig, die Nachhaltigkeit und Umweltschutz garantieren und so einen "Urlaub mit gutem Gewissen“ ermöglichen. Denn der wird immer beliebter. Für 10 Prozent der Österreicher ist Nachhaltigkeit das ausschlaggebende Kriterium, für 43 Prozent zumindest ein wichtiger Aspekt, um zu entscheiden, wohin die Reise gehen soll. Und da kann Öko-Tourismus als globaler Konjunkturmotor sogar viel zur Verbesserung der Umwelt beitragen. Dinge, die früher selbstverständlich waren, etwa Plätze so zu hinterlassen, wie man sie vorgefunden hat, sind mit dem Massentourismus an vielen Orten verschwunden.
Heute ist ein deutlicher Wertewandel spürbar. Eine neue Generation von Hoteliers sorgt dafür, dass es wieder so wird, wie es einmal war. Um den Nachkommenden eine lebenswerte Welt zu hinterlassen, wollen sie Klimaziele erreichen, nachhaltig wirtschaften und haben dafür unterschiedlichste Wege gefunden. Sie unterstützen lokale Natur- oder Artenschutzprogramme, sorgen für Landschaftsschutz, setzen Handwerker aus der Umgebung ein und verarbeiten vorwiegend regionale Produkte. Wer heute einen nachhaltigen Urlaub bucht, darf lokale Bio-Produkte erwarten und kann sicher gehen, dass der Betrieb ressourcenschonend bewirtschaftet wird.
Finden kann man die "grünen“ Unternehmer über Online-Plattformen und zum Beispiel im Bildband This must be Paradise (teNeues), aus dem wir hier auch ein paar Unterkünfte vorstellen.
Grüne Vorreiter
Es ist gar nicht einfach, sich im Dschungel der unzähligen Hotel-Plattformen zurechtzufinden. Es gibt etwa 400 unterschiedliche Green-Zertifikate, die weltweit Hotels auszeichnen, die zu 100 Prozent nachhaltig sind – vom Luxus-Resort bis zum familiengeführten Betrieb. Immer mehr regionale Plattformen wie bookitgreen, Utopia oder Green Pearls und die neu gegründete österreichische Hotelplattform Change Maker Hotels haben Unterkünfte im Portfolio, die klima- und ressourcenschonend wirtschaften. Warum solche Plattformen hilfreich sind? "Heute ist ein echter Wandel im Tourismus im Gange. Immer mehr Hoteliers wollen ,enkelgerecht’ werden“, sagt Petra Percher, Co-Gründerin der Plattform Change Maker Hotels.
Dass das herausfordernd ist, zeigen viele Beispiele von Hoteliers, die ihre Betriebe zukunftsfit machen wollen. Beim nachhaltigen Urlaub sollen Gäste nicht das Gefühl haben, dass irgendwo gespart wird. "Es gilt, den Spagat zwischen Genuss und Verzicht zu bewältigen. Wenn die junge Generation einen Hotelbetrieb übernimmt, Energie spart, sich um Tierwohl sorgt, vegan und plastikfrei wird oder ohne Chemie putzt, kann das auch für Gäste eine Inspiration sein, sich die eine oder andere Idee mit nach Hause zu nehmen.“
Grüner Urlaub muss auch nicht teuer sein. Die schönsten nachhaltigen, märchenhaften und abenteuerlichen Unterkünfte von der Luxus-Oase bis zum Waldbad, liegen zwischen Österreich, Schottland und Ägypten.
Nachhaltigkeit als neuer Luxus
Wer hat etwa schon einmal in einem alten Zisterzienser Kloster in der ägyptischen Wüste geurlaubt? Dort ist die Welt nicht von Strom, Klimaanlage oder Zimmerservice abhängig, sondern von der Erhaltung der natürlichen Schönheit der Landschaft rundum. In der Eco-Lodge Adrère Amellal hat man einen atemberaubenden Blick auf Salzsee und Oase.
Die Besitzer ließen Türen und Möbel aus heimischem Olivenholz anfertigen, nachts sind Bienenwachskerzen aus eigener Produktion zusammen mit Laternen und den Sternen des Wüstenhimmels die einzige Lichtquelle. Die Öko-Lodge am Fuße des "weißen Berges“ ist wie eine märchenhafte Kasbah aus 1001-Nacht, einer Burg aus Ton, Sand und Salz.
In der Provence schützt der Gründer des Coquillade Provence Resorts & Spa die Biodiversität, pflegt seinen Wald und stellt Bio-Produkte her. Das Ziel: 2030 klimapositiv zu sein. Und das Boutique-Hotel The Torridon in Schottland unterstützt ein UNESCO-Biosphärenreservat, schaffte Einweggefäße ab und beschäftigt nur einheimische Mitarbeiter. Außerdem will es "das beste Hotel in Schottland sein“. Schlammstiefel seien willkommen, heißt es im Buch "This Must be Paradiese“.
Auch die Inhaberin des britischen Whatley Manor setzt auf regionale Bio-Produkte, unterstützt das traditionelle Wollweberhandwerk und will bis 2030 klimaneutral sein. Küchenabfälle werden verwertet, Zitrusreste etwa zu Wodka verwandelt, heißt es im Buch von teNeues.
Alles Bio und Natur heißt es im 100 % Bio-zertifizierten Hotel Sturm, das im Biosphärenreservat Rhön liegt und die Slow-Food-Bewegung vertritt. Klaus und Manuela Pichler vom Weihrerhof in Oberbozen fordern Nachhaltigkeit als Schulfach. "Wir möchten Gäste haben, die Natur wertschätzen, das Essen, die Ruhe, den Respekt. Die den Blick auf die nächsten Generationen richten. 95 Prozent unserer Gäste merken, dass sie Luxus wie Hummer nicht mehr brauchen und sind auch mit weniger Fleisch zufrieden.“
Auch in Österreich realisieren Hoteliers mit viel Fantasie ihre Klimaziele. So wird in der Fuchsegg Eco Lodge in Vorarlberg traditionelles Sig-Eis, karamellisierte Molke, als ein Highlight der heimischen Küche serviert.
Am Interior werkten Tischler aus dem Bregenzerwald. "Hier in Schetteregg ist Endstation, es geht nur noch zu Fuß oder mit dem Rad weiter in die Natur. Ich glaube daran, dass sie heilt“, sagt Hotelière Carmen Can. Die junge Chefin Magdalena Kessler vom Naturhotel Chesa Valisa-Bio-Refugium im Kleinwalsertal hat es schon geschafft: Sie ist seit zwei Jahren klimaneutral. Genau wie das Familienhotel Der Stern in Tirol, das dank eines "Butz- und Stingl“-Konzepts klimaneutral ist, Gäste direkt auf weichen Waldboden bettet und sogar einen Pool hat.
"Um den -Footprint des Schwimmbads zu kompensieren, reduzieren wir den Fleisch- und Milchverbrauch der Gäste, erhöhen die vegetarische Alternative und sparen sogar mehr Wasser ein, als wir im Schwimmbad verbrauchen“, so Hotelchef René Föger. Auch im Refugium Lunz denkt man ähnlich. Im Mostviertel verkocht das Gastronomenpaar Stefanie und Christian Metzger saisonale Produkte. Die Eigentümer verlegten regionale Thermo-Eschen für eine 600 m²-Terrasse, forsteten den Wald rundum wieder auf und holen Energie und Wärme aus der Nahversorgung.
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