Mit dem Fahrrad in den Urlaub: Auf nach Grado!

"Fahren um anzukommen" heißt der neue Rad-Trend. Als Einstieg bietet sich hier ein Wochen-Tripp nach Grado an.

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Langstreckenreisen sind angesagt, man radelt nicht einfach im Kreis, sondern von A nach B, zum Beispiel an die Adria, um dort  ein paar hübsche Strandtage zu verbringen und dann gemütlich mit dem Zug zurück nach Hause zu fahren.  

"Fahren um anzukommen" bedeutet aber natürlich nicht, dass man die Strecke und ihre Sehenswürdigkeiten nicht auch gleich genießt. Denn das schöne am Fahrradfahren ist ja auch das reduzierte Tempo. Die Tatsache, dass man nicht auf der Autobahn an Dörfern vorbeirast, die man nur als Ausfahrtschilder kennt, sondern dass man sie wirklich durchfährt. Man erlebt die Landschaft und die kleinen Städte mit ihren Märkten, Eissalons und Cafés, man spürt die allmählichen Veränderungen – und kann jederzeit anhalten, ausrasten, entspannen.

Ciclovia

Von Salzburg bzw. Tarvis nach Grado, ca. 360 bzw. 160 km. Etappen: Bischofshofen, Bad Gastein, Spittal an der Drau, Villach, Tarvis, Moggio Udinese/Venzone, Udine.

©Grafik

Man kennt diese Tour auch als "Alpe-Adria-Radweg". Der erste Teil ist ein wenig herausfordernd, es sind bis Bad Gastein bzw. Böckstein, von wo der Zug durch den Berg nach Mallnitz geht, immerhin gut 700 Höhenmeter zu bewältigen.

In Salzburg beginnt die Ciclovia, der Alpe-Adria-Radweg

©Markus Greber/SalzburgerLand Tourismus

Dafür ist die Landschaft atemberaubend, die Strecke führt an der Burg Hohenwerfen vorbei und das Gasteiner Tal brachte schon Größen wie Franz Schubert und Alexander von Humboldt ins Schwärmen.

Im Salzburger Pongau geht's bergauf - bis man in Bad Gastein in den Zug steigt

©Markus Greber/SalzburgerLand Tourismus/Markus Greber

Die nächste Berg-Etappe ist dann auch schon die letzte, in Kärnten geht’s hinauf nach Arnoldstein und Tarvis –  und von dort mehr oder weniger kontinuierlich bergab bis nach Grado.Für Einsteiger empfiehlt es sich eventuell, mit dem Zug nach Tarvis zu fahren.
Denn die Strecke im Kanaltal, entlang der Fella beziehungsweise dem Tagliamento ist eine absolute Genussreise. Man fährt großteils an der alten, aufgelassenen Eisenbahntrasse, der Pontebbana entlang, das Tal ist wildromantisch schmal zu Beginn, Wasserfälle donnern die steilen Berghänge herunter, bis es sich nach und nach öffnet, weiter und immer wärmer wird.

Venzone Friuli Venezia Giulia Italy

Das Städtchen Venzone gilt als eine der schönsten Gemeinden Italiens

©Getty Images / Robert Pavsic/istockphoto

Es geht praktisch von einem hübschen Dörfchen zum nächsten, man möchte eigentlich überall halt machen und sich umschauen. In Chiusaforte bietet sich eine kleine Eis-Pause im Schanigarten vor dem stillgelegten Bahnhof an, bevor man nach Moggio Udinese kommt.

Zeit für eine Wanderung

In dem historischen Dörfchen, das schon von den Römern besiedelt wurde und im Mittelalter Sitz der Pfalzgrafen von Cà Cellino aus dem Geschlecht der bayrischen Aribonen war, sollte man auf jeden Fall übernachten, die Abtei, der mittelalterliche Wehrturm, aber auch die Pfarrkirche San Floriano sind einen Besuch wert.

Außerdem bietet sich für den nächsten Tag eine Wanderung zu den drei alten, heute größtenteils verlassenen Dörfern Moggessa di Quà, Moggessa di Là und Stavoli an, sie gilt als eine der schönsten Tageswanderungen im gesamten Friaul.

Grado

Die letzten Kilometer führen mitten durchs Meer. Auf dem Damm nach Grado

©Gianluca Baronchelli

Danach sind es nur wenige Kilometer bis Venzone, und das Städtchen gilt, ohne mit Superlativen herumwerfen zu wollen, als einer der schönsten Orte Italiens. Nach Udine kann man das Meer schon beinahe riechen, krönender Abschluss der Tour ist die Fahrt über  die knapp fünf Kilometer lange Dammstraße nach Grado. Man fährt praktisch mitten durchs Meer, ein Endspurt ist das Letzte, was einem da in den Sinn kommt.

Andreas Bovelino

Über Andreas Bovelino

Redakteur bei KURIER freizeit. Ex-Musiker, spielte in der Steinzeit des Radios das erste Unplugged-Set im FM4-Studio. Der Szene noch immer sehr verbunden. Versucht musikalisches Schubladendenken zu vermeiden, ist an Klassik ebenso interessiert wie an Dance, Hip-Hop, Rock oder Pop. Sonst: Texte aller Art, von philosophischen Farbbetrachtungen bis zu Sozialreportagen aus dem Vorstadt-Beisl. Hat nun, ach! Philosophie, Juristerei und Theaterwissenschaft und leider auch Anglistik durchaus studiert. Dazu noch Vorgeschichte und Hethitologie, ist also auch immer auf der Suche einer archäologischen Sensation. Unter anderem.

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