Omans Fjorde: Zwischen Buchten und Bergmassiven

Fernab der üblichen Touristendestinationen liegen im Norden der arabischen Halbinsel zerklüftete Felsen direkt am blauen Meer.

Dort im Norden vom Oman liegt Musandam. Die Exklave spielt durch ihre Lage an der Straße von Hormus, einer der verkehrsreichsten Schifffahrtsstraßen weltweit, eine wichtige wirtschaftliche Rolle. Die Region hat Fjordlandschaften, die man wandernd oder vom Wasser aus entdecken kann. Tipps, wie man abseits der Touristenströme die Landschaft erkundet.

Mit dem Mountainbike auf den Berg der Frauen

©Ministry of Heritage & Tourism Sultanate of Oman

Die Halbinsel Musandam ist mit ihren 1.800 Quadratkilometern halb so groß wie Mallorca – um von Meeresspiegelhöhe in die Bergwelt zu gelangen, fahren Besucher mit ihrem Auto steile Pisten durch Haarnadelkurven, entlang tiefer Schluchten, bizarrer Felswände und durch verborgene Täler.

Der 2.087 Meter hohe Jebel Harim wird im Volksmund der „Berg der Frauen“ genannt – diese suchten in den Höhlen des Massivs einst Schutz vor Piraten, wenn ihre Männer auf Fischfang waren. Wer aus eigener Muskelkraft Höhenmeter machen will, erkundet das Bergpanorama per Mountainbike.

Auf einem Dhau an den Fjorden vorbei

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Auf Meereshöhe zeigt sich die Landschaft aus einer anderen Perspektive. Tief eingeschnittene Buchten, die per Boot zugänglich sind, wecken Erinnerungen an nordische Fjordlandschaften. Das beliebteste Fortbewegungsmittel zu Wasser ist eine Dhau, ein traditionelles omanisches Holzboot. Unterm Sonnensegel auf Kissen gebettet, überqueren Reisende die glatten Gewässer, vorbei an Fischerdörfern und einsamen Stränden, während der Skipper Obst, Datteln und Tee zur Stärkung reicht.

Als einer der schönsten Fjorde Musandams gilt der siebzehn Kilometer lange Khor Shimm. Die Felsen entlang seines Ufers waren einst Meeresboden: Hier, wo die arabische Kontinentalplatte auf die eurasische stößt, zeigen sich Gesteinsverwerfungen und -auffaltungen im Zickzack- und Wellenmuster.

Früher Sperrgebiet, heute Handelsstadt

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Neben der beeindruckenden Natur warten Begegnungen mit der einheimischen Bevölkerung. Rund 30.000 Menschen leben in Musandam – hauptsächlich von Fischfang, Landwirtschaft, Handel und Handwerk. Der Tourismus ist noch relativ jung, denn vor 1992 war die Halbinsel militärisches Sperrgebiet und durfte nicht bereist werden.

In der Hafenstadt Khasab wird es besonders lebhaft, wenn die Fischer am Nachmittag nach ihrer Rückkehr an Land lautstark den fangfrischen Fisch anpreisen. Zu dieser Zeit trifft man hier viele Händler aus den Emiraten, die die ersteigerten Waren am nächsten Morgen auf den dortigen Märkten anbieten.

Datteln aus Musandam

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Auch der Dattelanbau spielt in der Küstenoase eine Rolle. Auf Musandam gibt es Familien, die nicht sesshaft sind und je nach Jahreszeit an der Küste oder in den Bergen leben. Landwirtschaft wird auf Terrassenfeldern betrieben, kühn auf Bergrücken angelegt.

Zudem wird nur auf Musandam die Jirz hergestellt – eine Axt mit Schnitzereien und Gravuren, deren Ursprung in der Bronzezeit liegt; als Pendant zum Krummdolch Khanjar, der das Wappen des Oman ziert.

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