Violette Kuhschellen blühen in der Wiese in der Wachau

Wachau und Pielachtal: Wo man im März die schönsten Blüten findet

Die schönsten Vorboten des Frühlings kann man im März in der Wachau und im Pielachtal entdecken: Kuhschellen und blühende Dirndlbäume

Die drei jungen Damen in stylisher Wanderausrüstung, die sich zur Jause auf der Wiese niedergelassen haben, diskutieren gerade eifrig über ihre Schokoriegel: „Schau, da ist E322 und E442 drin!“ – „Das ist eh normal, aber das E492 stört mich viel mehr!“ (etc.)

Ein Jammer, dass das Gespräch nur um Schokoriegel und Emulgatoren kreist, wo doch der Platz, an dem sich die drei Wanderinnen niedergelassen haben, mit Sicherheit einer der schönsten der Wachau ist. Von hier, hoch oberhalb von St. Michael, hat man einen herrlichen Panoramablick auf die Donau.

Frau kniet in der Wiese und fotografiert Kuhschellen in der Wachau, im Hintergrund die Donau, Wiese bei Sonnenschein

Kuhschellen sind hübsch anzusehen, pflücken darf man sie aber nicht

©Wolfram Kautzky

Vor allem aber hat diese Wiese eine einzigartige Besonderheit: Hier blühen derzeit, als erste Vorboten des Frühlings, die in ihrer Wildvariante vom Aussterben bedrohten Kuhschellen – und die sind eine echte Pracht: Zu erkennen sind sie an den violetten Blüten, die die gelben Staubblätter umgeben, und den pelzigen Blättern, die zum Schutz der Blüten dienen. Aber Achtung: Die Kuhschelle ist streng geschützt – Pflücken daher verboten!

Über den Welterbesteig

Ihren Namen verdankt die Kuhschelle übrigens der glockenähnlichen Form (Glocke = Schelle), die sie bei halbgeschlossenen Blütenblättern aufweist. Wer den selten gewordenen Anblick genießen will, muss sich allerdings ein wenig anstrengen. In St. Michael (Gemeinde Weißenkirchen) quert man die Eisenbahn (Hinweisschild: Spitz) und gelangt nach dreißig schweißtreibenden Minuten auf besagte Wiese samt Aussichtsbankerl. Anschließend kann man auf dem hier einmündenden Welterbesteig weiter nach Spitz (plus neunzig Minuten) und in weiteren dreißig Minuten entlang der Donau zurück nach St. Michael wandern.

TOP 3

  • Kirche St. Michael Die alte Wehrkirche ist vor allem durch ihr gotisches Beinhaus (Karner) berühmt
  • Blumen-Eldorado: Die Gärtnerei Hick in Weißenkirchen hat sich auf Wachauer Kulturpflanzen spezialisiert
  • Konditorei Die besten Mehlspeisen weit und breit gibt es in der Café-Konditorei Elisabeth in Weißenkirchen (geöffnet im März von Do. bis So.) 

Dirndlblütenwanderungen

Nicht violett, sondern gelb ist die Blütenpracht, die jetzt im Mostviertel auf ihre Bewunderer wartet: Dort überziehen im März die Dirndlbäume die Hänge des Pielachtals mit einem wahren Blütenmeer. Dieses Schauspiel kann man auf eigene Faust besuchen (Tipp: Besonders üppig blühen die Dirndln an den Südhängen bei Tradigist) oder aber auch im Rahmen einer der geführten Dirndlblütenwanderungen (Info und Termine)

Jedenfalls wird deutlich: Ob man nun den violetten Kuhschellen oder den gelben Dirndln einen Besuch abstattet – angesichts dieser Naturschönheiten verkommen die Inhaltsstoffe von Schokoriegeln garantiert zur Bedeutungslosigkeit.

Wolfram Kautzky

Über Wolfram Kautzky

Wolfram Kautzky ist regelmäßiger Gastkolumnist für den KURIER.

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