Nachthimmel: Die schönsten Plätze in Österreich zum Sternderl schau’n
Die kalten Jahreszeiten sind die perfekten Zeitpunkte für einen Blick in den Nachthimmel. Aber wo kann man eigentlich noch wirklich gut die Sterne sehen?
Überblick
Oktober bis Februar
Viele kennen das Gefühl vermutlich. Man steht in einer klaren Nacht im Garten oder in der freien Natur, blickt nach oben und sieht Tausende Sterne. Oder man sieht nichts. Denn viele Österreicherinnen und Österreicher wissen gar nicht, wie so ein Sternenhimmel tatsächlich aussehen kann. Der Grund dafür ist die vorherrschende Lichtverschmutzung in den größten Teilen des Landes. Will man also wirklich etwas von „da oben“ sehen, dann muss man sich in Gebiete begeben, die von Lichtverschmutzung möglichst verschont bleiben. Wer schon einmal im Urlaub nachts in einer Wüste stand, weiß, wie ein Sternenhimmel aussehen kann.
Man muss aber dafür nicht in die Sahara reisen, auch in Österreich gibt es Orte, wo sich der Nachthimmel deutlicher präsentiert als zum Beispiel im städtischen Gebiet. Orte, die auf der sogenannten Bortle-Skala niedrige Werte aufweisen, gibt es vor allem im Alpenraum und fernab großer Städte. Im Internet findet man eigene Lichtverschmutzungslandkarten.
Dem Himmel wieder etwas mehr Raum zu geben, hat sich der Naturpark Attersee-Traunsee zum Ziel gesetzt. Seit dem Frühjahr ist der Park in Oberösterreich der erste zertifizierte Sternenpark Österreichs. Was das bedeutet? Die fünf Gemeinden, die sich in diesem Sternenpark befinden, haben es sich zur Aufgabe gemacht, Lichtverschmutzung drastisch zu reduzieren. Auffällig beleuchtete Gebäude, große beleuchtete Werbetafeln und auch teilweise unnötige Straßenbeleuchtung sucht man hier vergeblich. Zahlreiche Kriterien müssen erfüllt werden, damit man von der „International Dark Sky Association“ (IDA) als ein Sternenpark zertifiziert wird. Aktuell arbeiten auch die Naturparks Raab-Örség-Goricko im Mittel- und Geschriebenstein-Írottkõ im Südburgenland daran, zu solchen Sternenparks zu werden.
Pro Jahr um sechs Prozent heller
Der Nachthimmel wird in Europa jährlich um etwa sechs Prozent heller. Österreich liegt mit sechs bis acht Prozent sogar über dem Durchschnitt. Wie wichtig solche Initiativen wie der Sternenpark sind, weiß Stefan Wallner, Astronom an der Universität Wien: „Geht das so weiter, gibt es 2040 in Österreich die ersten paar Flecken, wo man gar keinen Stern mehr mit freiem Auge sehen kann.“
Nicht nur Mensch und Tier profitieren von wenig Lichtverschmutzung. Denn daraus ergibt sich auch ein neuer Tourismuszweig: der Astrotourismus. Neben Workshops und gemeinsamen Sternderl-Wanderungen bieten Regionen, die wenig von Lichtverschmutzung betroffen sind, auch ein perfektes Ziel für Astronomen und Astrofotografen. Wie faszinierend schön die Astrofotografie sein kann, hat der Autor dieser Zeilen selbst schon in zahlreichen Nächten erlebt. Dass man dafür aber nicht unbedingt in einen Sternenpark fahren muss, beweist das Bild oben. Aufgenommen Anfang September auf der Rax in Niederösterreich. Auf dem Motiv erkennt man das Zentrum unserer Galaxie: die Milchstraße. Wie schnell man sich in den Sternen verlieren kann, zeigt Andreas Schödl, Fotograf der Wiener Berufsrettung. Als absoluter Neuling in der Astrofotografie hat ihn diese Septembernacht nach anfänglicher Skepsis überzeugt. „I glaub’, mir taugt’s“, meinte Schödl am nächsten Morgen und bei Durchsicht der Bilder. Wie man solche Fotos macht und was man dafür braucht, lesen Sie rechts.
Es muss keine Kamera sein
In der gleichen Nacht war ebenfalls eine Gruppe der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie dabei. Die Hobby-Astronomen nutzten die sternenklare Nacht für Beobachtungen mit ihren Teleskopen. Denn es muss nicht immer der enthusiastische Ansatz der Fotografie sein. Auch die reine Beobachtung hat ihren Reiz. Und dafür braucht es nicht zwangsläufig ein Teleskop. Es reicht schon ein Fernglas, um bestimmte Objekte am Himmel besser zu sehen. Und in klaren Nächten an lichtschwachen Orten sieht man Sternbilder und teilweise andere Galaxien, wie die uns am nächsten gelegene Andromeda-Galaxie, bereits mit freiem Auge.
Und gerade jetzt im Winter ist eine besonders gute Zeit für die Sternenbeobachtung. Durch die kalten Tage und Nächte ist die Atmosphäre deutlich klarer. Zudem gibt es am Winternachthimmel bekannte Sternenkonstellationen wie das Band des Orion, die man mit freiem Auge sehr schnell entdecken kann.
Infos
Klimafreundliche Anreise
Sowohl die Anreise zur Rax (Südbahn bis Payerbach/ Reichenau, dann Linienbus 341 bis zur Talstation Rax-Seilbahn) als auch in den Sternenpark Attersee- Traunsee (Zug bis Kammer- Schörfling, dann Bus 562) ist problemlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich
Workshops
Der Sternenpark in Oberösterreich bietet immer wieder Sternen-Wanderungen und auch Fotoworkshops für Anfänger/Fortgeschrittene an. sternenpark.at
Auch auf der Rax gibt es immer wieder Fotoworkshops von professionellen Astro- fotografen. raxalpe.com
Auf der Website des Österreichischen Astronomie Vereins (astroverein.at) und der Wr. Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (waa.at) gibt es Infos zu Workshops
Die Sternwarte Urania in Wien bietet ebenfalls Beobachtungen an. vhs.at
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