Italiens unbekannte Traumküste an der Costa di Maratea

Fernab von Autobahnen und Flughäfen hat sich ein spektakulärer Küstenstrich bis heute vor dem Massentourismus versteckt.

Es ist einer der Momente, die man nicht so schnell vergisst. Da landet man mit dem vollgestopften Flieger in Neapel, kämpft sich mit dem Mietwagen durch den chaotischen Verkehr auf die Autobahn, verbringt zwei stressige Stunden zwischen Lkw-Konvois auf der Autostrada del Sole Richtung Süden, und dann das: Auf der Küstenstraße SS 18 taucht das Meer im Abendlicht auf, man bleibt, beglückt von der Schönheit der Landschaft, mitten auf der Straße stehen, um ein Erinnerungsfoto zu schießen – und es passiert: nichts. Kein Auto, nicht nach fünf Minuten, nicht nach zehn Minuten. Erst nach einer Viertelstunde knattert ein Bauer mit seiner Ape vorbei, die voll beladen mit Früchten und Gemüse ist.

Golf von Policastro

©Kautzky Wolfram

Schauplatz des Geschehens ist (übrigens im Juli!) die italienische Provinz Basilicata, genauer gesagt der Golf von Policastro. Nie gehört? Kein Wunder, der gerade einmal dreißig Kilometer lange Abschnitt des Tyrrhenischen Meeres, auch Costa di Maratea genannt, fristet im Vergleich zur Amalfi-Küste ein Dornröschen-Dasein. Und das, obwohl die spektakuläre Landschaft den Vergleich mit der Amalfitana nicht zu scheuen hat.

 

Melone vom bagnino

Die für Italiens Küstenregionen unglaubliche Abgeschiedenheit und Ruhe hat einen Grund: Die nächsten Flughäfen (Neapel und Lamezia Terme) sind über zweihundert Kilometer entfernt, die Autostrada A2 führt weit im Landesinneren vorbei. Das namensgebende Zentrum der Region ist das Städtchen Maratea. Hingeklebt an einen Berghang, bietet es mediterranes Lebensgefühl wie aus dem Bilderbuch: enge Gässchen, vierundvierzig Kirchen, blumengeschmückte Plätze, nette Boutiquen, Bars und Restaurants.

©Kautzky Wolfram

An der Costa di Maratea liegt ein Badeparadies, das vom Massentourismus verschont geblieben ist. Keine Industrie weit und breit, türkis und sauber das Meer. Bettenburgen sucht man vergeblich, die Hotels sind großteils in Familienbesitz. Kleine Sand- und Kiesbuchten reihen sich zwischen bizarren Felsformationen mit spektakulären Grotten aneinander.

Unter den vielen Stränden den schönsten zu finden, ist nicht einfach. Wer Strandhotel und Infrastruktur braucht, entscheidet sich für den großen, feinkieseligen Strand von Acquafredda. Wer es intim will, für die Spiaggia Il Mirto mit fünfzig Liegestühlen. Wer süditalienischen Charme sucht, liegt am Lido Santa Teresa richtig: Dort passiert es, dass der charmante bagnino, der sich mit dem klingenden Namen „Tarzan“ schmückt (und ständig auf der Suche nach einer „Jane“ ist), den Gästen höchstpersönlich eine Portion Melone an den Liegestuhl serviert. 

Top 3 an der Costa di Maratea

Wohnen
Die Villa Cheta Elite ist eine prächtige Jugendstilvilla inmitten eines üppigen Gartens und für ihre exquisite Küche bekannt.

Panoramablick  
Zur kolossalen Christus-Statue auf dem Monte San Biagio führt eine vier Kilometer lange Panoramastraße mit unschlagbarem Blick auf den Golf von Policastro

Besichtigung 
Die berühmte Höhlenstadt Matera, europäische Kulturhauptstadt 2019, liegt ebenfalls in der Basilikata und kann in die An- oder Abreise einbezogen werden
 

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